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Kitzingen
Ein Blick in die Betriebe: Welche Erwartungen die mainfränkische Wirtschaft hat
Der Kitzinger Wirtschaftsförderer Frank Albert skizzierte im Wirtschaftsausschuss die wirtschaftliche Lage im Landkreis – und warnt vor Negativ-Trend.
Im unterfränkischen Handwerk läuft's – allerdings ist der Ausblick alles andere als rosig. Materialknappheit, Lieferverzögerungen und Preissteigerungen bereiten Sorgenfalten.
Foto: Britta Pedersen, dpa | Im unterfränkischen Handwerk läuft's – allerdings ist der Ausblick alles andere als rosig. Materialknappheit, Lieferverzögerungen und Preissteigerungen bereiten Sorgenfalten.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:09 Uhr

Bei solchen Zahlen müsste man eigentlich jubeln: Die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Kitzingen liegt mit 971 gut unter der 1000er-Marke. Macht eine vorzeigbare Quote bei 1,8 Prozent. Doch schon der zweite Blick trübt die Stimmung: Im Mai gab es 1513 unbesetzte Arbeitsstellen – es fand sich einfach niemand. Das eigentliche Problem liegt aber noch einmal ganz woanders, wie Frank Albert, seines Zeichens Wirtschaftsförderer des Landkreises, vor dem Wirtschaftsausschuss des Landkreise ausführte.

Die Gemengelage ist höchst unterschiedlich. Da gibt es jene Bereiche im Handwerk, die nach der Lockerung der Infektionsschutzmaßnahmen wieder frohgemut durchstarteten. Dem Bau- und Ausbauhandwerk geht es beispielsweise gut.

Kfz-Handwerk besonders gebeutelt

Frank Albert ist Wirtschaftsförderer am Landratsamt Kitzingen. 
Foto: Corinna Petzold-Mühl | Frank Albert ist Wirtschaftsförderer am Landratsamt Kitzingen. 

Auf der anderen Seite sackte die Stimmung etwa im Kfz-Handwerk geradezu ab. Hier gab es bei fast 50 Prozent der Betriebe eine unterdurchschnittliche Umsatzentwicklung. Die Auftragseingänge sanken um über 37 Prozent. Noch düsterer sieht es im Nahrungsmittelhandwerk aus. Hier gab es bei über 55 Prozent der Unternehmen einen Umsatzrückgang, die Nachfrage sank bis zu 40 Prozent.

Das Thema Personal brennt ebenfalls immer mehr Betrieben unter den Nägeln. So sank der Personalsaldo im unterfränkischen Handwerk laut Albert um über zehn Prozent. Gerade einmal zehn Prozent der Betriebe gelang es, ihren Personalstamm zu vergrößern. Dagegen hatte jeder fünfte Betrieb unfreiwillig zu wenig Personal.

Die Nöte der Wirtschaft: Materialknappheit und Lieferverzögerungen

Zur Personalnot gesellen sich zwei Faktoren, die in vielen Betrieben deutliche Sorgenfalten bereiten: Materialknappheit und Lieferverzögerungen gehören inzwischen zum Alltag und machen das Wirtschaften schwer. Entsprechend getrübt der Blick nach vorne: Selbst das bisher stabile Bauhandwerk geht zu 38 Prozent davon aus, dass sich die Geschäftslage verschlechtern wird. Dass da etwas ins Rutschen geraten ist, zeigt das Vorquartal: Damals hatten gerade einmal drei Prozent der Betriebe Sorgen geäußert. Hier zeige sich ganz klar "ein Negativ-Trend", so der Kitzinger Wirtschaftsförderer.

Damit nicht genug: Die geradezu ungebremste Preisspirale bereitet ebenfalls Sorgen. Bei der Umfrage waren sich alle Branchen einig, dass die Preise im Einkauf weiter steigen. Über 90 Prozent der Betriebe sehen das als Problem. 

Warnung des Wirtschaftsexperten: Preisanstieg wird Unternehmen treffen

Alles in allem, so Albrecht, "schlägt sich die mainfränkische Wirtschaft noch recht wacker". Die regionalen Unternehmen würden jedoch "zunehmend in unruhiges Fahrwasser" geraten. Die Kombination aus Preisanstieg, Materialknappheit und gestörten Lieferketten würden "viele Unternehmen bis ins Mark treffen", warnte der Wirtschaftsexperte.   

Lediglich der Tourismussektor erlebe gerade seine Auferstehung. Alle anderen Branchen hätten ihre Prognosen für die kommenden Monate zum Teil deutlich gesenkt. Konkret erwarten gut 30 Prozent der Betriebe eine Verschlechterung. Auf der anderen Seite gibt es aber auch 23 Prozent unter den Betrieben, die an bessere Geschäfte glauben.

Wenig ermutigende Signale kommen derweil von der Verbraucher-Front: So sei die Konsumbereitschaft der Bevölkerung auf einen neuen Tiefststand abgerutscht. Gleichzeitig gebe es eine rückläufige Nachfrage aus dem Ausland. Was Mainfranken direkt treffe, weil hier die Exportquote bei 40 Prozent liege.

 
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