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Ebshäuser Kerm: Vom "Kalten Krieg" zwischen Kitzingen und Etwashausen zur Partnerschaft der Handballer
Einst war Adam Straßberger als junger Handballer ein Zankapfel zwischen den Hauptstädtern und den Etwashäusern. Später machte er große Kirchweih-Karriere, war 30 Jahre Kirchweihpräsident (Archivbild).
Foto: Hartmut Hess | Einst war Adam Straßberger als junger Handballer ein Zankapfel zwischen den Hauptstädtern und den Etwashäusern. Später machte er große Kirchweih-Karriere, war 30 Jahre Kirchweihpräsident (Archivbild).
Hartmut Hess
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:37 Uhr

Heuer stellt die Burschenschaft in Kitzingens Gärtnervorstadt Etwashausen das Jubiläum "175 Jahre Turngemeinde Kitzingen" in den Mittelpunkt auf dem Festwagen ihrer Kirchweih. Das wäre vor 70 Jahren undenkbar gewesen. Denn damals herrschte ein "Kalter Krieg" zwischen den Etwashäusern und der Stadt Kitzingen: Der spätere Kirchweihpräsident und Stadtrat Adam Straßberger avancierte damals zum feindlichen Überläufer, als er als 17-Jähriger über den Main zu den Turngemeinde-Handballern gewechselt war.

"Das war damals ein großer Aufstand", erinnert sich der 84-Jährige heute. Zum Zankapfel war vor 70 Jahren geworden, dass die Stadt Kitzingen den TVE-Handballern die Trainingsstunden in der Florian-Geyer-Halle gestrichen hatte, was die Etwashäuser und allen voran den damaligen 2. Vorsitzenden des TVE, Hans May, auf die Palme brachte. Deswegen traten die Ebshäuser in den Kirchweih-Streik, was zur Folge hatte, das nur die paar jungen Burschen Fred Hartner, Bernhard Günther, Richard Günther und Norbert Hutzelmann sowie die junge Iris Hetzner mit einem Schmalspur-Umzug durch das Gärtnerdorf zogen.

Heute haben die Handballer sogar eine Spielgemeinschaft zusammen

1955 kam es nach den Querelen zur so genannten KiKaG-Kirchweih, was sich im Nachhinein positiv auswirkte. Denn in der prekären Entwicklung ließ sich der Druckereibesitzer Otmar Kummor für die Kirchweih gewinnen und auch mancher Etwashäuser schloss sich der Kitzinger Karnevalsgesellschaft (KiKaG) an. Überhaupt vertragen sich die Handballer des TVE und der TGK heutzutage bestens, spielen sie doch seit ein paar Jahren zusammen mit dem TSV Mainbernheim unter dem Dach der HSG Mainfranken.

Mit seinen 84 Jahren ist Adam Straßberger längst in Kirchweih-Rente und genießt seinen Ruhestand.
Foto: Hartmut Hess | Mit seinen 84 Jahren ist Adam Straßberger längst in Kirchweih-Rente und genießt seinen Ruhestand.

Heuer startet die Traditionskirchweih mit dem Aufstellen des Kirchweihbaums am Freitag, 13. Oktober, um 17 Uhr vor der Kreuzkapelle in Etwashausen. Dazu spielen die Großlangheimer Musikanten und die Handballer bieten Getränke und Blechkuchen an. Der große Kirchweihumzug mit dem Start vor dem Seiler-Areal in der Schwarzacher Straße schlängelt sich am Sonntag, 15. Oktober, ab 13.30 Uhr durch das Gärtnerdorf bis zum Ausgrabungsort an der Salatblume in Mainnähe.

Angeführt wird der Zug vom Gansträger Aaron Vielweber, die Ausgräber befehligt Markus Gräbner, den Prolog als Vorreiter verliest Thomas Günther und für den richtigen Ton sorgen die Kolping-Musiker aus Püssensheim. Auf dem Blumenwagen thematisieren die Etwashäuser die Wasserproblematik für die Erwerbsgärtner.

Elena Eden übergibt die Krone an die neue Gärtnerkönigin

Erstmals wird Anke Volbers das Cabrio steuern, in dem ihr Mann und Kirchweihpräsident Markus Volbers sowie die noch amtierende Gärtnerkönigin Elena Eden und Oberbürgermeister Stefan Güntner Platz nehmen. An der Kronenkreuzung endet die Amtszeit von Elena Eden, die die Krone der Gärtnerkönigin an ihre Nachfolgerin weiterreichen wird.

Zum Gedenkgottesdienst treffen sich die Gärtner am Montag um 18 Uhr in der Kreuzkapelle, hernach geht’s es zum Dämmerschoppen ins Bayernheim. Den Abschluss der Kirchweihtage bildet das Schubkarrenrennen am Sonntag, 22. Oktober, ab 15 Uhr am Barthelsturm, wo Wanderpokale und Sachpreise winken. Vor allem Kinder und Jugendliche freuen sich schon auf den Vergnügungspark, der vom 13. bis zum 22. Oktober am Bleichwasen gastiert.

 
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