Wären Tiny Häuser auch in Kitzingen ein möglicher Weg, dem Bauplatz- und Wohnungsmangel zu begegnen? Stadtrat Uwe Hartmann (Bayernpartei) hatte dazu einen Antrag formuliert: Die Stadt möge prüfen, ob es in der Großen Kreisstadt geeignete Flächen für die Mini-Häuser geben könnte.
Seine Argumente: Die Tiny Häuser brauchen weniger Fläche, wären möglicherweise autark mit Blick auf Strom und Heizung zu betreiben und könnten für wenig Geld den Wunsch vom Eigenheim verwirklichen. Hartmann könnte sich vorstellen, dass die Stadt für diese Häuser Flächen langfristig verpachtet.
Stadtentwicklungsreferent Thomas Rank (CSU) fand "die Idee nicht schlecht", aber nur auf geeigneten Flächen. Andrea Schmidt (Grüne) fragte konkret nach dem Sickershäuser Weg. Dazu erklärte Bauamtsleiter Oliver Graumann, dass grundsätzlich der Bebauungsplan festlegt, was möglich und was gewünscht sei. In bestehende Baugebiete seien Tiny Häuser nur schwer zu integrieren.
Kitzingen hat zurzeit kein Bauland mehr
Stadtkämmerin Elisa Müller erinnerte daran, dass man 2021 schon einmal nach geeigneten neuen Flächen für eine Wohnbebauung gesucht habe – ohne Erfolg. Bekanntlich verfügt die Stadt Kitzingen nicht über eigene Baulandreserven.
Ein Gegner der Tiny Häuser im Stadtgebiet ist Manfred Paul (SPD). Er fühle sich dabei an die Trailerparks amerikanischer Vorstädte oder an größere Campingplätze erinnert. Er hält die Mini-Häuser für eine Modeerscheinung und schlug Alternativen wie zum Beispiel Mehrgenerationenhäuser vor.
Gertrud Schwab (CSU) machte gar die Rechnung auf, dass Tiny-Häuser, die von Singles bewohnt würden, pro Bewohner mehr Fläche verbrauchen würden als Einfamilienhäuser, die eine vierköpfige Familie beherbergen.
So wie die Diskussion quer durch die Stadtratsgruppierungen verlief, war auch das Abstimmungsergebnis. Am Ende sprach sich mit 15:7 eine Mehrheit dafür aus, dem Antrag von Hartmann stattzugeben. Die Stadt wird nun also nach geeigneten Flächen für Tiny-Häuser suchen.