
Noch knapp zwei Wochen bis Weihnachten: Da käme ein vorgezogenes Geschenk doch gerade recht oder? Falls Kitzingens Landrätin Tamara Bischof (Freie Wähler) darauf gehofft hatte, als der Antrag der beiden CSU-Kreisräte Stefan Güntner und Heiko Bäuerlein über Umwege bei ihr ankam, wurde sie allerdings enttäuscht. Stattdessen hat es auf sie wohl gewirkt wie verfrühtes Ostern: Kitzingens Oberbürgermeister und Volkachs Bürgermeister schienen sich – und dem Kreisausschuss – nämlich ein Ei gelegt zu haben.
So reagierte jedenfalls die Landrätin auf den Antrag, "Mietangebote einzuholen und die dadurch ermittelten Kosten einer Anmietung den durch den Ersatzneubau eines Verwaltungsgebäudes voraussichtlichen Baukosten gegenüberzustellen". Zu Deutsch: Bäuerlein und Güntner stellten infrage, ob der im Frühjahr bereits beschlossene Abriss und Neubau des Hauses Alte Poststraße 6a direkt neben dem Gesundheitsamt überhaupt notwendig ist.
Landrätin Tamara Bischof war "not amused"
Diese scheinbare Grundsatzfrage trieb die Landrätin zu einer zehnminütigen Grundsatzrede, die beim für sie fehlenden Anruf der beiden Kreisräte zu dem Thema begann, sich bei der historischen Entwicklung des einst räumlich zersplitterten Landratsamtes fortsetzte und bei guten Arbeitsbedingungen für gutes Personal endete. Mehrfach sprach sie von "weitsichtigen Entscheidungen" wie der, nicht hinaus auf die Grüne Wiese gezogen zu sein, sondern mit dem Landratsamt in der Kitzinger Innenstadt dieselbige bewusst stärken zu wollen. Ihre Grundstimmung dabei als "not amused" zu beschreiben, ist wohl noch vorweihnachtlich-sanft formuliert.

Die feine englische Art war es jedenfalls nicht, diesen Antrag erst wenige Tage vor der Sitzung des Kreisauschusses ans Landratsamt zu schicken. Das schien Stefan Güntner einzusehen, fügte aber hinzu: "Die ganze Emotionalität habe ich jetzt nicht verstanden." Der Antrag sei kein Mangel an Respekt gegenüber den Leistungen der vergangenen Jahrzehnte, wie die Landrätin unterstellt habe, sondern angesichts steigender Kosten in allen Bereichen "der letztmögliche Zeitpunkt, das noch zu stoppen".
Mietlösung im Innopark als Option für das Landratsamt?
Konkret hatten Heiko Bäuerlein und Güntner vorgeschlagen, eine Mietlösung prüfen zu lassen. Zeitnah stünden, so der Antrag, dafür allein im Innopark rund 1800 Quadratmeter Bürofläche in bereits kernsanierten Gebäuden zu Verfügung. Diese Anmietung solle vor Planungsbeginn des Neubaus "zumindest untersucht werden".
An dem Punkt schaltete sich allerdings Abteilungsleiter Matthias Will ein, der erläuterte, dass das Landratsamt genau das seit 2022 bereits ausführlich getan habe, "von den früheren Kasernen bis zur Innenstadt". Ein ebenso gut passendes wie preiswertes Angebot sei jedoch nicht dabei gewesen. Er plädierte dafür, nun den Bauantrag für das neue Haus einzureichen; der Abriss sei schon beantragt.

In dem Gebäude, einst Teil der Schlosserei Hautsch, war lange das Jobcenter untergebracht. Nun sollen dort in dem Neubau 71 Arbeitsplätze entstehen für den Allgemeinen Sozialen Dienst im Erdgeschoss und möglicherweise für die aktuell über drei Stockwerke verteilte IT im ersten Stock. Im Dachgeschoss, sagte Will, könnte ein Puffer an Büroräumen entstehen. Dieser sei schon alleine deshalb notwendig, weil ein Großteil der elf Gebäude des Landratsamtes nach und nach saniert werden müsse. Hinsichtlich der berechneten Kosten von insgesamt fünf Millionen Euro für Abriss und Neubau betonte Matthias Will, man habe "das Kostenkorsett eng gezogen".
Josef Mend fordert gute Arbeitsbedingungen für das Personal
Unterstützung bekamen die Verwaltung und die FW-Landrätin vom FW-Fraktionsvorsitzenden Josef Mend, der den Neubau "notwendig trotz schwieriger wirtschaftlicher Zeiten" nannte. Angesichts des Kitzinger Mietspiegels bezweifle er zudem, dass mit einer anderen Lösung Einsparungen zu erwarten seien. Ähnlich wie zuvor die Landrätin in ihrer Rede betonte Mend zudem, dass die Bürgerschaft eine "leistungsfreundliche und schnell agierende Verwaltung" erwarten könne. Dafür könne das Personal in Kitzingen, "das zu Recht gelobt wird", gute Arbeitsbedingungen erwarten.
Auch Robert Finster und Margit Hofmann (beide SPD) und Hans Müller (FDP) sprachen sich klar für den Verwaltungsneubau aus, während Klaus Sanzenbacher und Andrea Drexelius (Grüne) befürworteten, nach Mietlösungen zu suchen. Letztlich wurde der Antrag mit 5:8 Stimmen abgelehnt, das Verwaltungsgebäude mit 71 Arbeitsplätzen wird also gebaut wie geplant.
Andere Vorschläge, Anträge und Diskussionen gehören ja wohl in einer Demokratie noch dazu. Kann die Empörung nicht verstehen.
Und als Kitzinger sollte man als OB ganz ruhig sein, wer hat das Kasernengelände nicht selbst gekauft.
Wo werden momentan in Kitzingen Unsummen von Millionen - zum Schluss werden es wohl an die 100 Millionen werden - einfach nur verbuddelt. Die CSU hat den Kitzingern das Staatsarchiv als Betonbunker vermacht.
Für 10 % hätte man die Unterlagen dititalisieren können und dadurch weltweit den Forschenden zur Verfügung stellen können. Die wirklich wichtigen Urkunden etc, wie Stadterhebungen mit Siegel usw., wäre bei den betreffenden Gemeinden gut aufgehoben.
Aber einfach Zig - Millionen versenken, davon sspricht niemand
Und natürlich ist günstig bauen billiger als mieten. Vermieter wollen schliesslich Gewinn machen.