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Kitzingen
Die Wirkung von WirKT bleibt bei den Kreisräten umstritten
Die Anlaufstelle für Ehrenamtliche ist seit Jahren umstritten. Der Sozialausschuss verlängerte jetzt um zwei Jahre – sprach sich aber für einen neuen Träger aus.
Die Koordinierungsstelle für Bürgerschaftliches Engagement WirKT bekommt mit dem Roten Kreuz einen neuen Träger. Damit ist die AWO als bisheriger Träger aus dem Spiel. Damit endet auch die Arbeit für WirKT-Leiterin Lisa Kriesinger, hier mit Gerald Möhrlein, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Bezirksverbandes der AWO Unterfranken, vor der Kitzinger Geschäftsstelle.
Foto: Christine Pfanzer | Die Koordinierungsstelle für Bürgerschaftliches Engagement WirKT bekommt mit dem Roten Kreuz einen neuen Träger. Damit ist die AWO als bisheriger Träger aus dem Spiel.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:05 Uhr

Da war sie wieder, die Grundsatzdiskussion. Braucht es die Koordinierungsstelle, die als Anlaufpunkt für Ehrenamtliche dienen soll und deren Name WirKT als Wortspiel für Aufmerksamkeit sorgen soll. Wobei auch hier gilt: Das Wortspiel hat sich eher ins Gegenteil verkehrt und taucht nunmehr in der Grundsatzfrage auf: Wirkt WirKT wirklich? Oder ist es am Ende nur ein Kostenfaktor, der weg kann?

Selbst heute, im achten Jahr, heißt es immer wieder, wenn es im Bildungs- und Sozialausschuss um die Frage der Finanzierung geht: Was macht die Koordinierungsstelle eigentlich? Warum hört man so wenig bis gar nichts von dieser Anlaufstelle? Und wie bedenklich ist es, wenn bei einer Umfrage unter allen Bürgermeistern im Landkreis herauskommt, dass fast 70 Prozent sagen, dass in ihrem Ort WirKT nie mit einer Veranstaltung aufgetaucht sei. Und über die Hälfte der Bürgermeister gibt sogar an, dass sie gar keinen Sinn sehen, was die Fortführung der Stelle anbelangt. Und das bei einer Institution, die zwar in Kitzingen ihren Sitz hat, aber für den Landkreis da sein soll.

Dicke Förderung zu Beginn

Kreisrat Josef Mend ist einer dieser Frager. Er erinnerte noch einmal an die Anfänge: Bereits bei der Geburtsstunde 2011 habe man sich in dem Gremium "schwer getan, ja zu sagen". Und das, obwohl es eine dicke Förderung für drei Jahre gegeben hatte. Die Trägerschaft übernahm damals die AWO. Der Kreis beteiligte sich fünf Jahre lang finanziell mit 15 000 bis 18 000 Euro. Danach waren es 22 500 Euro und in diesem Jahr sogar 40 000 Euro. Mend sprach der Koordinierungsstelle letztlich den Sinn ab. Es habe ein paar "Alibi-Veranstaltungen" gegeben und sei nie das gewesen, "was man sich 2011 versprochen hat".

Trotz aller Kritik – sterben lassen wollte der Ausschuss das Projekt dann aber doch nicht. Bis 2023 soll es zunächst einmal weiter gehen, mit 10:3 gab es entsprechend grünes Licht. Spannend wurde es an einer ganz anderen Stelle: Neben der AWO hatte sich diesmal auch das BRK um die Trägerschaft beworben. Weshalb Schaulaufen angesagt war: Für die AWO versuchte Gerald Möhrlein, stellvertretender Vorsitzender des Bezirksverbandes der AWO Unterfranken, die Räte zu überzeugen und verwies auf die bisher geleistete Arbeit, der er ungeachtet der Kritik ein gutes Zeugnis ausstellte.

Angebot des BRK deutlich günstiger

Für das BRK hielt Kreisgeschäftsführer Felix Wallström eine Bewerbungsrede. Er hatte Nico Hemkeppler mitgebracht, der beim BRK bereits eine Servicestelle Ehrenamt leitet. Genau dort könnte dann auch die Koordinierungsstelle für Bürgerschaftliches Engagement des Landkreises angedockt werden. Wobei das BRK ein schmackhaftes finanzielles Angebot mitgebracht hatte: Den Landkreis kostet die Sache jährlich 30 000 Euro, bei der AWO wären 50 000 Euro fällig. 

Das Geld dürfte am Ende den Ausschlag für einen Wechsel des Trägers gegeben haben: Für die AWO stimmten 4:9 Kreisräte, für das BRK 9:4. Da half es auch nichts mehr, dass Kreisrätin Astrid Glos als Integrationsbeauftragte der Stadt Kitzingen mit Macht für die AWO kämpfte und sogar eine Art mehrseitige Resolution verlas, in der die bisherige Arbeit in den höchsten Tönen gelobt wurde. Letztlich war die Wechsel-Entscheidung neben der Geldfrage auch ein Zeichen: Lasst uns das Projekt noch einmal auf neue Füße stellten – womöglich wird aus dem ungeliebten Kind doch noch ein Wunschkind.   

  

 
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