Man macht sich ja im Leben oft auf den Weg. Wenn unterwegs dann Mist passiert, so lautet eine Lebensweisheit, sollte man diesen Mist als Dünger verwenden. Ein schönes Bild, wenn auch etwas anrüchig. Bezogen auf die Deutsche Post funktioniert der Ratschlag nur bedingt: Da liegt so viel Mist am Wegesrand – das lässt sich gar nicht alles verwerten. Man könnte sogar von einem Mistberg sprechen, der sich aus unzähligen kleinen Misthaufen zusammensetzt und unüberwindbar ist.
Wofür man früher den Hintern versohlt bekam
Die Post darf gerade alles: Montag als Zustelltag ist überwiegend gestrichen. Bei der Briefzustellung darf man fast einschlafen – drei Tage können die Bummel-Briefe unterwegs sein. Die Post darf zudem klingeln – und verschwinden, ehe man die Tür öffnen kann. Früher hieß das Klingelputzen. Dafür bekam man den Hintern versohlt. Viele Paketausfahrer leiden zudem unter so ausgeprägtem Fluchtreflex, dass sie nicht mehr an die Haustür kommen. Sie liefern die Pakete – ohne lästigen Umweg zum wartenden Empfänger – gleich in der Filiale ab.
Naja, falls es noch eine Filiale gibt. Aktuell sind in Deutschland über 140 Standorte – meist bei uns Landeiern – nicht besetzt. Obwohl dazu eine verdammte Pflicht und Schuldigkeit besteht. Jede Gemeinde mit über 2000 Einwohnern müsste nämlich eine Filiale haben. Interessiert aber keinen.
Die Post verweigert die Arbeit
Und statt das als Arbeitsverweigerung zu brandmarken, statt der Post auf die Finger zu hauen und Strafen zu verhängen, passiert das: Die Gesetzte werden angepasst. Der Filial-Zwang fällt weg, künftig reichen Automaten. Die Dinger also, vor denen heute schon verzweifelte Menschen stehen, und sich denken: "So ein Mist!"
Die Post geht längst woanders ab: Zum Schulbeginn am Dienstag waren sie alle wieder da, die Millionen von Elterntaxis. Dazu das volle Programm Verkehr. Wer in den Ferien Entzugserscheinungen hatte, kam in Kitzingen endlich auf seine Kosten. Der B-8-Kladderadatsch samt Staus in den Kreuzungen und den Rote-Ampeln-sind-egal-Fahrern. Was man wochenlang schmerzlich vermisst hatte – auf einen Schlag zurück. Frisch erholt und voller Tatendrang.
Eine Neuerung mit Tendenz zur Revolution
Beim berüchtigten Kitzinger B-8-Innenstadt-Stau gibt es übrigens eine Neuerung, manche sprechen gar von einer Revolution. Nein, es geht nicht um verstärkte Polizeikontrollen. Auch nicht um aufeinander abgestimmte Ampeln. Ab sofort ist es auf der B8 wie mit den Briefen: Es reicht, wenn man innerhalb von drei Tagen ankommt.