
Zum Dauer-Lockdown kam diese Woche noch ein Flockdown hinzu. Schnee, mein Gott! Manche rasteten völlig aus. Auf einer Online-Seite des ZDF gab es Schnee schippende Menschen zu sehen, darüber stand "Helden". Puh. Klarer Fall von eingefrorenem Hirn. Nur der Wetterfrosch Jörg Kachelmann blieb cool und beschrieb die Lage so: "Ein Kaltluftblock sitzt mit dickem Hintern da und bewegt sich kaum!" Und genau so war es ja letztlich auch.

Das mit der Bewegung ist ja gerade generell nicht einfach - selbst Freiluft-Sportler haben so ihre Probleme. In Kitzingen sind die Schlitten ausverkauft. In Iphofen platzt gerade der Traum vom Aufstieg zum Wintersport-Paradies, dem St. Moritz Frankens. Dort schaffte man sich vor einem Jahrzehnt ein schickes Loipenspurgerät an. Um eine Spur bis zu 20 Kilometer zu legen. Prompt folgten schneearme Jahre. Und jetzt, da endlich perfektes Loipen-Wetter herrscht, kommt das Gerät wieder nicht zum Einsatz. Wegen Corona und der Furcht vor einem Massenansturm.
Wobei das vorausgesetzt hätte, dass man sein Auto findet. Unter der Schnee- und Eisdecke sah ja irgendwie alles gleich aus. Fröhliches Auto-Raten bei den Freiluft-Parkern. In Kitzingen wurden Menschen gesichtet, die ihr Auto wegen der Eisschicht mit dem Föhn auftauten. Vielleicht eine Art Übersprungshandlung, weil man ja im Februar weiterhin nicht zum Friseur darf.
Wie traurig gerade alles ist, zeigte sich am Donnerstag in Iphofen: Da musste sich Bürgermeister Dieter Lenzer am Altweiberfasching selber den Schlips abschneiden. Schon irgendwie erniedrigend. Vor lauter Verzweiflung wurde inzwischen sogar der „Fasching to go“ erfunden. Der Kindergarten Friedenskirche in Kitzingen überraschte seinen notbetreuten Kinder mit einem „Fasching in der Tüte“: Es gab Masken, Luftballons, Luftschlangen und Süßigkeiten, um wenigstens zuhause eine kleine Faschingsparty veranstalten zu können. Helau! "To go" auch bei der Kirche. Am Aschermittwoch gibt es vor der Wiesentheider und Schwarzacher Kirche zum Start der 40-tägigen Fastenzeit ein Aschenkreuz "to go".
"To stay" heißt es dagegen in den meisten Behörden in diesem Jahr am Faschingsdienstag. Normalerweise gibt es an diesem Tag Dienstbefreiung, um noch einmal die närrische Sau rauszulassen. Das entfällt dieses Jahr – und somit steht ein regulärer Arbeitstag an. Wer also schon immer einmal am Faschingsdienstag in eine Behörde wollte – es dürfte eine einmalige Chance sein. Und falls Sie auf dem Weg dorthin einen Kaltluftblock herumsitzen sehen, treten Sie ihm doch einfach mal in den dicken Hintern. Er weiß dann schon warum.