
Sichtlich stolz ist der Bürgermeister von Oberelsbach, Björn Denner, als er am Freitagabend bei der Eröffnung der neuen Ausstellung "Rhöner Maskenfastnacht" im Deutschen Fastnachtmuseum steht und über "seine" Masken reden kann. Darüber, dass die Ausstellung nun rund ein Jahr in Oberelsbach gezeigt worden und mit gut 1000 Besuchern für den kleinen Ort ein Riesenerfolg gewesen war – und natürlich auch darüber, dass die Ausstellung nun an keinem geringeren Ort wie dem Deutschen Fastnachtmuseum in Kitzingen gezeigt wird.
Eine Ausstellung rund um die nördlichste Fastnachtslandschaft Deutschlands, in der noch Holzmasken getragen werden. Und hier ist das Zentrum eben Oberelsbach mit seinen Ortsteilen Unterelsbach, Weisbach, Ginolfs und dem Ort Wargolshausen. Seit dem mittleren 19. Jahrhundert entwickelten sich hier verschiedene Maskentypen und Kostüme, wobei die "schönen" Masken überwiegen. Fratzen sind in der Minderheit.
Nicht nur Masken aus der Rhön, sondern auch Kostüme und Filme
Die Grundlage für die Ausstellung legte der Fachlehrer und Dozent für Kunst- und Werkerziehung an der pädagogischen Hochschule in Bonn, Friedrich Münch. Für seine unvollendete Doktorarbeit zum Maskenbrauch in der Rhön hatte er in den 1970er-Jahren mehrere Studienreisen nach Oberelsbach unternommen. Dabei sammelte er nicht nur Masken, sondern auch Kostüme, Zubehör, Dokumente sowie Bild- und Tonaufnahmen. Diese umfangreiche Kollektion übergab Münchs Witwe Christa nach dessen Tod 2016 als Schenkung an das Deutsche Fastnachtmuseum in Kitzingen.

Kuratorin Birgit Friedel berichtete von der Aufbereitung der sehr umfangreichen Sammlung. "Friedrich Münch war ein akribischer Sammler über die Masken hinaus", sagte sie. So gab es außer den damals üblichen Super-8-Filmen auch Interviews auf Kassette. In nächtelanger Arbeit sei es gelungen, einen Teil der Filme mit den Kassetten soweit zu synchronisieren, dass daraus quasi Tonfilme entstanden sind, die jetzt ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind.
Die Ausstellung ist auch eine Reise in die Vergangenheit
Und die zeigen, ebenso wie die ausgestellten Masken, das Fastnachtstreiben in den fünf Orten. Auch wenn es nur kleine Dörfer sind, so ist die Maskenfastnacht doch in jedem Ort anders geprägt. Dazu kommt, dass auch die Fastnacht immer ein Spiegel der Zeit ist. Was in der Rhön in den 1840er-Jahren begann, hatte sich natürlich bis in die 1970er-Jahre gewandelt, so dass die Ausstellung auch eine Zeitreise in die Vergangenheit, eine Zeitkapsel ist.
War die Rhöner Maskenfastnacht anfangs eine eher spontane Veranstaltung, die in den 1950er-Jahren auch Elemente des organisierten rheinischen Karnevals übernahm, gab es 2013 einen neuen Höhepunkt: Damals versammelten sich in Oberelsbach die Fastnachtsläufer aller Gemeinden zu einem gemeinsamen Umzug, der bis heute in zweijährigem Turnus viele Schaulustige anzieht.

Und auch darauf nimmt die Ausstellung Rücksicht. Sie präsentiert nicht nur eine Auswahl der wichtigsten Fastnachtsläufer der Oberelsbacher Gemeinden, sondern geht auch auf den Wandel des Fastnachtstreibens vom 19. Jahrhundert bis heute ein. Mit dem Filmmaterial der Sammlung Münch wird auch ein Schlaglicht auf die Kunst des Maskenschnitzens geworfen.
Dass die Ausstellung für Oberelsbach ganz besondere Bedeutung hatte, machte dessen Bürgermeister Björn Denner deutlich: "Unsere Trachten haben es ins Museum geschafft", sagte er. Und dort seien "die Bilder nicht nur Bilder, sondern Erinnerungen an Nachbarn, an Freunde". Und so ist sein Fazit auch eine Einladung an alle, die Ausstellung in Kitzingen zu besuchen. "Diese Ausstellung hat es mehr als verdient, gezeigt zu werden."
Die Ausstellung "Rhöner Fastnacht – Masken, Bilder und Filme aus der Sammlung Friedrich Münch" ist im Deutschen Fastnachtmuseum in Kitzingen bis 18. Februar 2024 zu sehen, dienstags bis sonntags von 13 bis 17 Uhr.