
Möchte man jede Idee, jeden Vorschlag, die Marcel Hannweber für Dettelbachs Zukunft hat, in eine Schublade stecken, so würden die vielen Ablagen einer Apotheke kaum reichen. "Wir brauchen den Neuanfang", fasst der CSU-Bewerber um das Amt des Bürgermeisters in der Kommunalwahl am 15. März die Mammutaufgabe knapp zusammen. Hierfür möchte er das Potenzial, das in Dettelbach und dessen Einwohnern "schlummert", ans Tageslicht befördern. Das Gespräch mit ihm zeigt: Am liebsten würde er sofort damit starten.
Dass ihn eine gewisse Ungeduld quält, wundert nicht. Hannweber, obwohl erst 33 Jahre jung, hat eine lokalpolitische Karriere hingelegt. Seit dem Jahr 2008 sitzt er im Stadtrat, ist dort nicht nur Fraktionsvorsitzender seiner Partei, sondern seit Jahren auch deren Ortsvorsitzender. Daneben hat er eine eigene Bodenleger-Firma aufgebaut. 14 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Nur zuzuschauen, wenn etwas nicht funktioniert, das widerspricht Hannwebers Naturell.
In der Stadtverwaltung "brodelt es"
Digitalisierte Abläufe wo immer möglich, straffe Arbeitsprozesse, Delegieren von Aufgaben und Verantwortung – was ihn mit seiner Firma vorangebracht hat, das möchte der Bürgermeisterkandidat gerne in der Stadtverwaltung umsetzen. Unter deren Mitarbeitern "brodelt es", weiß Hannweber. Es habe in den vergangenen acht Jahren zahlreiche Personalwechsel gegeben, auch in leitenden Positionen. Über seine Arbeit im Rechnungsprüfungsausschuss des Stadtrats hat er viele Einblicke erhalten, berichtet er. Die Umstellung auf eine moderne Verwaltung werde eine große Aufgabe. Ein Bürgermeister müsse seine Mitarbeiter motivieren. "Führen können und zuhören, lenken, aber nicht mit dem Vorschlaghammer", so beschreibt er, was ihm vorschwebt.

Doch das reicht Hannweber nicht. Wie eine gut geölte Nähmaschine rattert er im Gespräch weitere Visionen ab, Aufgaben, die für Dettelbach vielleicht noch entscheidender sind. "Die Menschen hier sind enttäuscht, weil über ihre Köpfe hinweg entschieden wurde", sagt er. Dieser Erkenntnis ist sicherlich auch die Initiative "Dettelbach kann mehr!" zu verdanken, die Hannweber ins Leben gerufen hat. Nach vielen Gesprächen mit Menschen und Einrichtungen in Dettelbach und seinen Ortsteilen entstand ein "Dettelbach-Plan": 25 Seiten voller Vorschläge und Ideen zu allen Lebensbereichen in der Stadt.
Es wirkt fast so, als hätte man das, was Hannweber durch den Kopf geht, zu Papier gebracht. Doch dieser wehrt ab: Der Dettelbach-Plan sei nicht sein Wahlprogramm. Wichtiger ist ihm, dass die dort formulierten Visionen "in den nächsten Jahren funktionieren", unabhängig von seiner Person. Deshalb sei das Zukunftsprogramm frühzeitig veröffentlicht worden und stehe allen offen – inklusive der Gefahr, dass andere Ideen daraus kopieren.
Kandidat sieht drohenden gesellschaftlichen Zusammenbruch
Deshalb möchte Hannweber kein einzelnes Projekt benennen, das ihm am wichtigsten ist. Er ist überzeugt: Wenn die Stadt die notwendige Infrastruktur schafft und den Einwohnern auf Augenhöhe und mit Respekt begegnet, auf diese hört und Ehrenamtliche besser schätzt, dann könne der gesellschaftliche Zusammenbruch, der Dettelbach drohe, nicht nur verhindert, sondern Dettelbach vorangebracht werden. Hierfür möchte Hannweber beispielsweise einen Citymanager einstellen, der Vereine vernetzt und die Wirtschaft fördert. 1200 eingetragene Gewerbe in Dettelbach, das bedeutet 1200-facher Unternehmergeist, ist der 33-Jährige überzeugt.

Kunst, Kultur, Tourismus, Stadtmarketing, Nahwärmekonzept, Parkplätze . . . Hannweber sieht etliche Bereiche, in denen in Dettelbach etwas brach liegt beziehungsweise, in denen "nicht alles versucht wird". Dass etwas vorangeht, dafür seien Verwaltung und Stadtrat verantwortlich, die aus Gutachten nicht Erkenntnisse darüber herausziehen sollten, was alles nicht gehe, sondern wo sich Chancen ergeben könnten.
Die Dettelbacher dürfen gespannt erwarten was noch auf sie zukommt.