
Der erste Stock im Alten Dettelbacher Rathaus gleicht einem Ballsaal – und doch stößt auch dieser Saal zumindest im Lockdown an seine Grenzen. Weshalb der Dettelbacher Stadtrat am Montagabend vorsichtshalber zu einem Notausschuss schrumpfte. Genau sechs Mitglieder saßen im Haupt-, Personal- und Finanzausschuss. Hinzu kamen Bürgermeister Matthias Bielek, der geschäftsleitende Beamte, Rigobert Pfister, sowie Sachgebietsleiterin Barbara Dill und ein Pressevertreter. Haupt-Tagesordnungspunkt war die nicht unbedeutende Frage: Wie geht es mit den Sitzungen in Zeiten des Lockdowns weiter?
Von Bürgermeister Bielek lag der Vorschlag auf dem Tisch, sich am Inzidenzwert zu orientieren. Die Marschrichtung sieht jetzt so aus: Ist der am Sitzungstag unter 100, kann der gesamte Stadtrat tagen. Bei über 100 trifft sich kurzfristig nur der Notausschuss und die Tagesordnung wird auf das Nötigste reduziert. Dies gilt zunächst einmal für die nächste geplante Sitzung am 8. Februar. Zum Dauerzustand bis Ostern soll es allerdings nicht werden.
Bremsklotz Corona
Einig war sich das Gremium deshalb auch: Zu lange sollte der Stadtrat nicht aussetzen, zumal dann auch viele Tagesordnungspunkte einfach immer weitergeschoben würden. Corona als Bremsklotz – das möchte man in Dettelbach unbedingt vermeiden. Deshalb ist für den März – dann mit zwei Stadtratssitzungen – eine neue Strategie angedacht: Ab dann soll die Maintalhalle, in der momentan im Lockdown sonst gar nichts passiert, zum Sitzungssaal werden. Das Platzproblem wäre gelöst, es könnten zudem auch wieder Besucher kommen.
Ein weiteres Thema rund um den Lockdown: Soll die Stadt ihre Bürger mit den FFP2-Masken versorgen? Ein Thema, das nicht nur im Notausschuss für eine gewisse Verwirrung sorgt. Wer bekommt Gutscheine von der Krankenkasse? Haben alle ab 60 Jahre kostenlos Maskenbekommen? Und wer genau gilt als Bedürftiger und bekommt von den 2,5 Millionen kostenlosen FFP2-Masken, die die bayerische Staatsregierung besorgt?
Stadt kauft einen größeren Masken-Vorrat
Um hier nicht ein weiteres Fass aufzumachen und weitere Kriterien aufzustellen, entschied sich der Stadtrat gegen eine zunächst angedachte kostenlose Verteilung an alle Bürger, die zudem einen höheren fünfstelligen Betrag gekostet hätte. Vielmehr einigte sich das Gremium auf diese Vorgehensweise: Die Stadt kauft eine größere Menge der FFP2-Masken. Zum einen für den eigenen Bedarf, zum anderen um diese dann zum Selbstkostenpreis den Einwohnern anzubieten. Dann wäre auch dem aktuellen Preis-Wirrwarr – von einem bis acht Euro scheint gerade alles möglich – ein Riegel vorgeschoben.
Genau das passiert jetzt. Die Stadtverwaltung deckt sich je nach Angebotslage mit einer größeren Menge ein. Wenn demnächst über die Städte und Gemeinden die kostenlosen Masken der Staatsregierung verteilt werden, will man das in Dettelbach im Kultur- und Kommunikationszentrum KUK über die Bühne bringen, weil dort eine Einbahnstraßen-Regelung bei der Ausgabe möglich ist. Bei dieser Gelegenheit könnten dann beispielsweise auch die von der Stadt beschafften Masken zum Einkaufspreis an Interessierte abgegeben werden.