zurück
Dettelbach
Der rote Knopf: Wie die alten Brandmelder leben retten können und wo sie an Grenzen kommen
In vielen Dörfern gibt es sie noch: die Brandmelder am Rat- oder Feuerwehrhaus. Oft sind sie eine schnelle Möglichkeit, die Feuerwehr zu alarmieren, manchmal sogar die einzige.
Ein kümmerliches Dasein fristen die alten Brandmelder heutzutage oft. Wind und Wetter haben ihre Zeichen hinterlassen. Hier der Feuermelder von Neuses am Berg. Die Scheibe wurde beim letzten Brand eingeschlagen.
Foto: Hanns Strecker | Ein kümmerliches Dasein fristen die alten Brandmelder heutzutage oft. Wind und Wetter haben ihre Zeichen hinterlassen. Hier der Feuermelder von Neuses am Berg. Die Scheibe wurde beim letzten Brand eingeschlagen.
Hanns Strecker
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:49 Uhr

Wenn es brennt, sollte man immer die Notrufnummer 112 wählen. Zwischenzeitlich ist diese internationale Nummer jedem bekannt. Doch es gibt noch eine weitere Möglichkeit, die Feuerwehr zu verständigen. Zumindest in kleineren Ortschaften besteht sie noch: der rote Knopf am Feuerwehr- oder Rathaus, in der amtlichen Sprache "Handdruckmelder zur Auslösung der Sirenensteuerung" genannt.

Vor vielen Jahrzehnten war das die einzige Möglichkeit, die Feuerwehr schnell zu alarmieren, in Zeiten, in denen es noch wenige Telefonanschlüsse gab und schon gar kein Handynetz. Viele Einwohnerinnen und Einwohner der älteren Generation kennen das noch. Mittlerweilen fristen diese Notrufpunkte aber ein kümmerliches Dasein, oft verwittert von Hitze und Kälte. Man erkennte die kleinen Kästchen mit der Aufschrift "Feuermelder", davor eine trübe Glasscheibe, hinter der ein roter Knopf liegt.

Als vor kurzer Zeit in Neuses am Berg ein Brand ausgebrochen war, hat ein Einwohner den Knopf im Ort gedrückt. Und es hat funktioniert: Sofort ging die Feuersirene los. "Glücklicherweise haben andere auch noch den Notruf 112 gewählt", meint Kreisbrandrat Dirk Albrecht, "denn so konnte die Leitstelle gleich nähere und lebenswichtige Punkte abfragen." Durch den Druck auf den Knopf geht zwar die Sirene los, doch keiner weiß, was los ist.

Der rote Knopf liefert keine Detailinformationen

Am Feuerwehrhaus in Hörblach ist der Meldeknopf in einem guten Zustand.
Foto: Hanns Strecker | Am Feuerwehrhaus in Hörblach ist der Meldeknopf in einem guten Zustand.

Der Kreis-Feuerwehrchef erinnert sich an solche Fälle. "Die Kameraden müssen also erst zum Meldeort eilen und hoffen, dass dort noch der "Knopfdrücker" vor Ort ist. Denn sie brauchen ja jetzt dringend Informationen. Dirk Albrecht spricht "von einem großen und langen Informationsverlust" bei dieser Alarmierung.

Ein Punkt, der bei den Verantwortlichen kontrovers geführt wird. "Lieber schlecht alarmiert als gar nicht", meint ein Feuerwehrkommandant. Fachkreisbrandmeister Florian Schlegel, zuständig für Einsatzvorbereitung/Öffentlichkeitsarbeit beim Kreisfeuerwehrverband Amberg-Sulzbach, hat über dieses Alarmierungsmittel genauere Daten erhoben. Er vergleicht hierbei die "stille Alarmierung" über Meldeempfänger und die Alarmierung über den "roten Knopf".

Feuerwehralarm auch ohne Handy

Brandeinsazt der Feuerwehr: Nicht immer wird der Alarm über die Notrufnummer 112 abgegeben.
Foto: Hanns Strecker | Brandeinsazt der Feuerwehr: Nicht immer wird der Alarm über die Notrufnummer 112 abgegeben.

Natürlich sollte der rote Knopf als sogenannte Rückfallebene zur Verfügung stehen. Zum Beispiel bei Netzausfall. Oder was noch öfter vorkommen soll: Der Akku vom Handy ist gerade leer! Dann kann zumindest auf diesem Weg eine Alarmierung erfolgen.

Das Fazit der Leitungskräfte der Feuerwehr: Die Alarmierung der Feuerwehr sollte immer zuerst über die Notrufnummer 112 erfolgen. Denn von dort kann durch entsprechende Fragen des Notrufannehmers eine fast gleichzeitige Alarmierung des Rettungsdienstes und der Polizei erfolgen.

Ein vermeintlicher Zeitvorteil durch das Drücken des Knopfes wird schnell wieder verloren gehen, wenn weitere Rettungseinheiten erst zu einem späteren Zeitpunkt nachalarmiert werden.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Dettelbach
Hanns Strecker
Alarmierung
Feuerwehr Schwanfeld
Kreisfeuerwehrverband
Polizei
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top