Wenn es brennt, sollte man immer die Notrufnummer 112 wählen. Zwischenzeitlich ist diese internationale Nummer jedem bekannt. Doch es gibt noch eine weitere Möglichkeit, die Feuerwehr zu verständigen. Zumindest in kleineren Ortschaften besteht sie noch: der rote Knopf am Feuerwehr- oder Rathaus, in der amtlichen Sprache "Handdruckmelder zur Auslösung der Sirenensteuerung" genannt.
Vor vielen Jahrzehnten war das die einzige Möglichkeit, die Feuerwehr schnell zu alarmieren, in Zeiten, in denen es noch wenige Telefonanschlüsse gab und schon gar kein Handynetz. Viele Einwohnerinnen und Einwohner der älteren Generation kennen das noch. Mittlerweilen fristen diese Notrufpunkte aber ein kümmerliches Dasein, oft verwittert von Hitze und Kälte. Man erkennte die kleinen Kästchen mit der Aufschrift "Feuermelder", davor eine trübe Glasscheibe, hinter der ein roter Knopf liegt.
Als vor kurzer Zeit in Neuses am Berg ein Brand ausgebrochen war, hat ein Einwohner den Knopf im Ort gedrückt. Und es hat funktioniert: Sofort ging die Feuersirene los. "Glücklicherweise haben andere auch noch den Notruf 112 gewählt", meint Kreisbrandrat Dirk Albrecht, "denn so konnte die Leitstelle gleich nähere und lebenswichtige Punkte abfragen." Durch den Druck auf den Knopf geht zwar die Sirene los, doch keiner weiß, was los ist.
Der rote Knopf liefert keine Detailinformationen
Der Kreis-Feuerwehrchef erinnert sich an solche Fälle. "Die Kameraden müssen also erst zum Meldeort eilen und hoffen, dass dort noch der "Knopfdrücker" vor Ort ist. Denn sie brauchen ja jetzt dringend Informationen. Dirk Albrecht spricht "von einem großen und langen Informationsverlust" bei dieser Alarmierung.
Ein Punkt, der bei den Verantwortlichen kontrovers geführt wird. "Lieber schlecht alarmiert als gar nicht", meint ein Feuerwehrkommandant. Fachkreisbrandmeister Florian Schlegel, zuständig für Einsatzvorbereitung/Öffentlichkeitsarbeit beim Kreisfeuerwehrverband Amberg-Sulzbach, hat über dieses Alarmierungsmittel genauere Daten erhoben. Er vergleicht hierbei die "stille Alarmierung" über Meldeempfänger und die Alarmierung über den "roten Knopf".
Feuerwehralarm auch ohne Handy
Natürlich sollte der rote Knopf als sogenannte Rückfallebene zur Verfügung stehen. Zum Beispiel bei Netzausfall. Oder was noch öfter vorkommen soll: Der Akku vom Handy ist gerade leer! Dann kann zumindest auf diesem Weg eine Alarmierung erfolgen.
Das Fazit der Leitungskräfte der Feuerwehr: Die Alarmierung der Feuerwehr sollte immer zuerst über die Notrufnummer 112 erfolgen. Denn von dort kann durch entsprechende Fragen des Notrufannehmers eine fast gleichzeitige Alarmierung des Rettungsdienstes und der Polizei erfolgen.
Ein vermeintlicher Zeitvorteil durch das Drücken des Knopfes wird schnell wieder verloren gehen, wenn weitere Rettungseinheiten erst zu einem späteren Zeitpunkt nachalarmiert werden.