Als die Rügamers Montagnachmittag in Schernau gemütlich am Kaffeetisch saßen, bemerkten sie, wie aus dem Nachbaranwesen dunkler Rauch quoll, der immer dichter wurde. Entsetzt stellten sie fest, dass an der Scheune des Nachbargrundstücks Flammen aus dem Dach schlugen – keine zehn Meter von ihrem Haus entfernt. Sofort verständigten sie über Notruf die Feuerwehr, dann hieß es nur noch hoffen. "Hoffen, dass die Feuerwehr schnell kommt", wie Annemarie Rügamer noch immer ziemlich geschockt gegenüber dem Reporter sagt.
Die Leitstelle löste gegen 16 Uhr Großalarm aus. Kurz darauf trafen die ersten Stadteilwehren ein. Aufgrund der eng bebauten Örtlichkeit erkannte der örtliche Einsatzleiter sofort die Gefahr, dass das Feuer auf benachbarte Wohnhäuser und Scheunen übergreifen könnte. Die nächsthöhere Alarmstufe wurde ausgelöst. Weitere Kräfte bis über die Landkreisgrenzen hinaus wurden nachalarmiert. Zeitgleich begannen erste Atemschutztrupps mit dem Angriff auf das Feuer.
Die wichtigste Frage war: Sind Personen im Objekt? Drei Rettungswagen des BRK erschienen ebenfalls am Brandort. Dann die erlösende Nachricht: keine Personen in Gefahr! "Für die anrückenden Großlöschfahrzeuge waren die engen Straßen schon eine Herausforderung", sagte Kreisbrandrat Dirk Albrecht. Dennoch hatten die Löschkräfte es relativ schnell geschafft, die Gefahr eines Übergreifens des Feuers zu verhindern. "Das hätte wahnsinnig schnell passieren können", sagte ein Feuerwehrmann. "Bei dem alten Baubestand! Das hätte gebrannt wie Zunder!"
Eine Meisterleistung vollbrachte der Fahrer des Dettelbacher Drehleiterfahrzeugs. Er rangierte sein schweres Auto rückwärts in den Hof des Brandanwesens, so dass gleich darauf die Leiter direkt über das Scheunendach ausgerichtet werden konnte. Ansonsten griff am Brandort sehr schnell Einsatzroutine um sich. Eintreffende Kräfte meldeten sich bei der örtlichen Einsatzleitung und wurden an verschiedene Brennpunkte dirigiert. Atemschutztrupps griffen von allen Seiten das Brandobjekt an, das Rote Kreuz positionierte verschiedene Rettungsfahrzeuge.
Löschkräfte aus 13 Orten, dazu THW und BRK sind im Einsatz
Im Einsatz waren die Wehren aus Schernau, Effeldorf, Bibergau, Euerfeld, Dettelbach, Kitzingen, Prosselsheim, Schwarzenau, Püssensheim, Oberpleichfeld, Kürnach, Iphofen, Mainstockheim sowie Kräfte des THW und BRK. Nach 15 Minuten kam die erlösende Meldung: "Feuer aus!" Was aber nicht das Ende des Einsatzes bedeutete, wie der Kreisbrandrat betonte.
Etliche Einsatzstunden standen noch für Nachlöscharbeiten an. In dem wie ein schwarzes Gerippe dastehenden Dachstuhl glommen noch Glutnester. Und dann: Aufräumen und erstes Reinigen der Einsatzmittel. Das Rote Kreuz war mittlerweile mit einem Verpflegungswagen erschienen. Der Einsatz dauerte bis in die Nacht. Zudem musste eine Brandwache gestellt werden. Ein vorbeischauender Schernauer Bürger brachte es auf den Punkt: "Toll, was die hier leisten!"
Warum der Brand im Dach ausbrach, ist Gegenstand der kriminalpolizeilichen Ermittlungen. Neben der Scheune wurden nach Polizeiangaben auch das Mobiliar und elektrische Geräte zerstört. Der Schaden wird auf einen niedrigen sechsstelligen Betrag geschätzt.