Von 0 auf 100 in 20 Sekunden, bei einer Maximalgeschwindigkeit von 105 Kilometern pro Stunde und insgesamt 26 Pferdestärken: Das schaffte der heutige "Narren-Trabi" mal. Doch das war, bevor seine Karriere als "Narren-Schleuder" begann.
Kurz nach der Wende schenkte die Faschingsgesellschaft "Feucht Fröhlich" aus Alach in Thüringen dem damaligen Präsidenten des Fastnacht-Verbandes Franken, Franz Binder, den Trabant als Zeichen des Zusammenschlusses der Narren in Deutschland. "Es ist ein Stück Geschichte, ein Stück Automobilgeschichte und ein Stück Freundschaft zwischen hüben und drüben", sagte Hans Driesel feierlich, stellvertretender Leiter des Museums.
Trabi mit Kränen über die Dächer von Kitzingen gehievt
Schlussendlich landete er im Deutschen Fastnachtmuseum in Kitzingen. Wortwörtlich, denn 2015 wurde die "Narren-Schleuder" im Zuge von Umbau-Arbeiten mit Kränen über die Dächer von Kitzingen auf eine Terrasse gehievt. Nachdem das Auto 2020 dann mithilfe von Muskelkraft noch eine Etage höher verfrachtet wurde, ist es nun frei zugänglich für Museumsbesucher – und steht für Fotos und Selfies bereit. Um den Trabi noch etwas zum Strahlen zu bringen, wurde er für rund 2000 Euro restauriert.
Denn Wind und Wetter hatten dem "Narren-Trabi" schwer zugesetzt. Die Farbe blätterte an einigen Stellen schon ab, die Motorhaube mit dem Wappen war nicht mehr erkennbar und Rostflecken zierten den Trabant. Dr. Katrin Hesse, die 2020 die Leitung des Fastnachtmuseums übernahm, fand, dass der Zustand des Trabis nicht so bleiben könne. "Da habe ich offene Türen eingerannt", sagte sie und dankte allen Unterstützern und Förderern, die die Restauration möglich gemacht haben.
Auch Hans Driesel legte selbst Hand an, um den Trabi wieder auf Vordermann zu bringen. Ansonsten half die Autowerkstatt "Kienberger" aus Prichsenstadt bei der Restaurierung. Nun soll noch ein kleines Dach angebracht werden, damit die "Narren-Schleuder" diesmal etwas vor dem Wetter geschützt ist. Nachdem die Einweihung schon für Mai letzten Jahres geplant war, hatte man sie aber aufgrund der Corona-Pandemie und des Wetters auf dieses Jahr verschoben und fand nun am Dienstag statt.