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Kitzingen
Der Kitzinger Bahnhof befindet sich nun in Privathand
Der Verkauf des Kitzinger Empfangsgebäudes ging Anfang dieses Jahres wie angekündigt über die Bühne. Jetzt könnte einiges in Bewegung geraten.
Der Kitzinger Bahnhof ist verkauft und befindet sich nun in Privatbesitz. Schilder an der Tür weisen darauf hin, dass die Bahnkunden nicht mehr durch den Bahnhof, sondern um das Gebäude herum gehen sollen - der Durchgang war aber zumindest am Dienstagmorgen noch möglich.   
Foto: Frank Weichhan | Der Kitzinger Bahnhof ist verkauft und befindet sich nun in Privatbesitz. Schilder an der Tür weisen darauf hin, dass die Bahnkunden nicht mehr durch den Bahnhof, sondern um das Gebäude herum gehen sollen - der ...
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 07.04.2020 09:59 Uhr

Das Bahnhofsgebäude in Kitzingen hat seit Jahresbeginn einen neuen Besitzer. Das bestätigte ein Bahnsprecher auf Anfrage dieser Zeitung. Wer der Käufer ist, wurde noch nicht öffentlich. Die Stadt Kitzingen führt aktuell Gespräche mit dem neuen Bahnhof-Besitzer und will anschließend darüber informieren, betonte Pressesprecherin Claudia Biebl ebenfalls auf Anfrage.

Auf den ersten Blick scheint am Kitzinger Bahnhof alles wie immer. Dienstagmorgen kurz nach acht Uhr: Pendler laufen durch das Gebäude, die Durchgangstüren stehen offen. Auf den zweiten Blick ist dann doch etwas anders: An den Türen kleben Hinweise, die sich an die "sehr geehrten Reisenden" richten: "Das Bahnhofsgebäude befindet sich nicht mehr im Besitz der DB AG. Bitte nutzen Sie den Weg um das Gebäude." Das Ganze umrahmt von einem abknickenden Pfeil. Wer die Hinweise angebracht hat, ist nicht ersichtlich. Auch ist nicht klar, ob oder wann der Durchgang tatsächlich gesperrt wird. 

DB-Agentur soll kommen

Wobei einiges dafür spricht, dass der Gang durch den Bahnhof weiter möglich ist. Wie der Bahnsprecher weiter mitteilte, sei von dem neuen Besitzer geplant, dass sich eine DB-Agentur in dem Gebäude einmietet. Eine Agenturistin für den Fahrkartenverkauf habe es schon länger gegeben, sie habe jedoch erst den Verkauf abwarten müssen, um mit dem neuen Besitzer einen entsprechenden Mietvertrag abzuschließen. Eine zeitliche Angabe, wann ein Verkaufsschalter öffnet, liege nicht mehr im Einflussbereich der Bahn.

Hinweisschilder fordern dazu auf, nicht mehr durch den Kitzinger Bahnhof zu laufen. Allerdings stehen die Türen der Empfangshalle weiterhin offen.
Foto: Frank Weichhan | Hinweisschilder fordern dazu auf, nicht mehr durch den Kitzinger Bahnhof zu laufen. Allerdings stehen die Türen der Empfangshalle weiterhin offen.

Mit dem Verkauf geht eine jahrelange Hängepartie zu Ende. Das Thema stand seit Jahren immer wieder auf der Tagesordnung. Indes: In all den Jahren fand sich kein Interessent für das Haus. Zuletzt hatte auch die Stadt Kitzingen – wie berichtet – ihr im Jahr 2017 zunächst bekundetes Interesse für das Empfangsgebäude wieder begraben. Zwar hatte es bereits einen fertigen Kaufvertrag gegeben, der jedoch nach einem entsprechenden Stadtratsbeschluss doch nicht im Rathaus unterschrieben wurde. Der Deal war vergangenen Sommer geplatzt; die Suche begann daraufhin von vorne.

5000 Bahnkunden am Tag

Die Stadt hatte an dem 150 Jahre alte Gebäude schon deshalb Interesse bekundet, um bei der schon geraume Zeit geplanten Gestaltung des Vorplatzes – alles in allem ein 2400 Quadratmeter großes Areal – und des ebenfalls vorgesehenen zentralen Omnibusbahnhofs das Heft des Handelns zu behalten. Angenommen wird der Bahnhof jedenfalls: Um die 5000 Bahnkunden gehen dort jeden Tag ein und aus. Ende vergangenen Jahres hatte die Bahn dann bestätigt, dass man einen neuen Kaufinteressenten gefunden habe, mit dem "in Kürze ein Kaufvertrag für das Gebäude abgeschlossen" werde. Dies ist nun passiert, erstmals in seiner langen Geschichte befindet sich das Gebäude nunmehr in privater Hand.

Damit könnte nun einiges in Bewegung geraten: Die Sprecherin der Stadt hatte bereits angekündigt, dass unmittelbar nach dem Verkauf das Thema Bahnhofsvorplatz inklusive der Schaffung der Barrierefreiheit des Bahnhofsgeländes in Angriff genommen werde. Pläne, das Bahnhofsumfeld für 4,1 Millionen Euro komplett umzukrempeln, gibt es seit 2007. Der Vorplatz sollte optisch verschönert, ein Busbahnhof und eine Pendler-Parkfläche sollten gebaut und Zufahrtsstraßen erneuert werden. Das alles lag bisher auf Eis – wobei die Hoffnung groß ist, dass nun eine Warmzeit beginnt und die seit Jahren in den Schubladen liegenden Umbaupläne verwirklicht werden können.

 
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    ...und seit HEUTE - Tueren zu! Kein warmer Warteraum, kein Zugang zu den Automaten!

    Keine Informationen, keine Alternativen - nichts! 5000 Personen am Tag - buchstaeblich im Regen stehen gelassen!

    Ich weiss ehrlich gesagt nicht mehr, was man dazu sagen soll - einfach nur noch sprachlos.
    Das war‘s dann wohl fuer mich, es muss wohl doch ein Auto zum Pendeln her! - So geht es wirklich nicht mehr. Und ich verteidige seit meiner Studentenzeit vor ueber 20 Jahren gegenueber Allen immer meine ueberwiegende OePNV Nutzung privat wie geschaeftlich - bis jetzt. Irgendwann geht es nicht mehr zu verteidigen, mir gehen die Argumente aus.

    Ich wuerde es begruessen, wenn die Berichterstattung hier etwas unbequemer werden wuerde.
    Was ist hier ueberhaupt passiert?
    Wer hat das alles entschieden?
    Warum laeuft hier alles gegen den Buerger?
    Was passiert jetzt die naechsten Wochen und Monate?
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  • N. K.
    wahrscheinlich keine Nutzung im Sinne eines "Bahnhofes" sondern halt was anderes.
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  • N. K.
    Ich bin ja auch gespannt, wie es hier weitergeht.

    Die Stadt Kitzingen ist ja nicht besonders "bahnfreundlich", sonst hätte sie in Sachen Steigerwald-Express kooperiert. Ein Umdenken ist (noch) nicht ausgeschlossen.
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    Hoffentlich werden nicht vernünftige und sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder vergessen. Ich bin gespannt was aus dem Bahnhof wird. Bei 5000 Fahrgästen am Tag sind ja vielfältige Nutzungen denkbar.
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