
Das war ein großer Tag für die Stadt Marktsteft, dieser Samstag, als mit einem Festakt der Abschluss der Sanierung des Alten Hafens und die Einweihung der Umweltstation des Landkreises Kitzingen gefeiert wurden.
Im ältesten Binnenhafen Bayerns begrüßte Bürgermeister Thomas Reichert neben vielen lokalen Gästen auch die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) und Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler).
Und ja, es war ein langer Weg für die Stadt und auch den Landkreis, bis zu diesem Samstagnachmittag, und entsprechend lang und viel waren auch die Reden zum Tag. Immerhin ging es am Ende um rund 9,5 Millionen Euro für das Projekt, das die Stadt selbst immer noch gut zwei Millionen Euro kostet. Ohne die hohe Förderung und die vielen Zuschussgeber wäre es nicht zu bewältigen gewesen.

Der Löwenanteil kam aus dem Topf der Städtebauförderung der Regierung von Unterfranken: fünf Millionen Euro. Jeweils eine Million Euro flossen aus dem Entschädigungsfonds und der Fraktionsreserve der Regierungsparteien des Bayerischen Landtags. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligte sich mit 200.000 Euro, die Stadt Marktbreit mit 150.000 Euro, der Bezirk Unterfranken mit 5000 Euro.
Reicherts Dank galt auch Barbara Becker. Die CSU-Landtagsabgeordnete hatte insgesamt sieben Geberkonferenzen organisiert, um verschiedenste Zuschussgeber zusammenzubringen. "Ein großer Blumenstrauß an Fördergeldern", so Reichert. Lob hatte der Bürgermeister auch für seinen Vorgänger, Altbürgermeister Rudolf Riegler, der zusammen mit dem damaligen Stadtratsgremium 2012 den Mut hatte, die Hafenanlage zu kaufen.
Mit dem Sieg von Marktsteft begannen die Probleme
"Die Umweltstation ist hier am richtigen Platz", sagte Landrätin Tamara Bischof. Sie hatte 2016 die Idee für die Station BNE (Bildung für Nachhaltige Entwicklung) aus München mitgebracht und einen Wettbewerb für einen Standort unter den 31 Landkreisgemeinden ausgeschrieben, den am Ende die Stadt Marktsteft gewann.
Und damit begannen auch die Probleme, wie neben Reichert und Bischof auch Architekt Friedrich Staib berichteten. Denn nachdem das Konzept erstellt und die nicht einfachen Genehmigungen erteilt waren, der Bau also begann, durchkreuzte zuerst Corona die Rechnung, und dann kamen die Preissteigerungen durch russische Kriegshandlungen.

Nicht zuletzt war es auch oft schwierig, Handwerksbetriebe zu bekommen, so dass die Maßnahme länger dauerte als kalkuliert. Staib machte deutlich, welche Anforderungen so ein historisches Gebäude aus verschiedenen Bauperioden und dazu im Hochwasserbereich des Mains gelegen an Architekten und Handwerker stellte.
Für Minister Glauber ist immer ein Zimmer im Alten Hafen frei
"Sie haben den alten Hafen wachgeküsst und aus dem Dornröschenschlaf geholt", so das Lob von Judith Gerlach. Die Ministerin freute sich auch über die Übernachtungsmöglichkeiten am Mainradweg und die Inklusionsgastronomie mit 15 neuen Arbeitsplätzen durch die InCa-Inklusionscatering Mainfranken des Unternehmensverbunds Mainfränkische Werkstätten im Haus.

Den Erhalt von über 300 Jahre alten Werten, sie weiterzuführen und gleichzeitig mit Aufgaben der Zukunft zu füllen, das kann die Umweltstation in Marktsteft, so Umweltminister Thorsten Glauber. Deshalb baue er auf die Partnerschaft, die Umweltbildung weiter zu betreiben.
Gerade in der wärmsten Region Bayerns sei es wichtig, über alle Fragen zu Lebenskreisläufen, vom Kindergarten über die Schule bis hin zu den Erwachsenen zu informieren. Sein privater Wunsch: Wenn ihn seine Radtour nach Marktsteft führt, hoffe er auf ein freies Zimmer in der Radlerherberge, was Reichert ihm gerne zusagte.

Die Gastronomie im Hafen wird wohl erst im August eröffnen, dann stehen den Gästen 70 Innen- und 50 Außensitzplätze zur Verfügung. Und wer eine Unterkunft für die Nacht sucht, kann in einem der acht Zimmer übernachten.
Die kirchliche Segnung des Alten Hafens übernahmen Diakon Jörg Kornacker und Pfarrer Paul Häberlein; der Posaunenchor und die NoN-Nonsense Band lockerten die Reden auf.
In einer ersten Version hieß es, das bayerische Umweltministerium sei größter Zuschussgeber für den Umbau des Alten Hafens gewesen. Der Löwenanteil kam aber von der Städtebauförderung der Regierung von Unterfranken. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten ihn zu entschuldigen.