
Schreckmoment für 240 Reisende im ICE 885 Hamburg – München: Ihr Zug musste am Freitagabend einen Halt auf offener Strecke einlegen und zum Bahnhof Kitzingen umkehren, nachdem ein Fahrgast randaliert hatte. Wie die Bundespolizei Würzburg am Montag auf Anfrage mitteilte, hat sich der Mann bei seiner Aktion im Zug offenbar selbst verletzt. Er ist bislang nicht gefasst. Weitere Verletzte gab es den Angaben zufolge nicht.
Nach bisherigen Ermittlungen der Bundespolizei griff sich der Mann einen der im Zug befestigten Nothämmer und schlug damit auf ein Fenster und eine Tür des ICE ein. Der Zug befand sich zu dieser Zeit auf der Fahrt in Richtung Nürnberg und wurde daraufhin auf freier Strecke zwischen Kitzingen und Mainbernheim offenbar per Nothalt gestoppt. Anschließend flüchtete der Fahrgast durch eine der Öffnungen, die er sich selbst geschaffen hatte. Über sein Motiv ist bislang nichts bekannt.
Auch zu seiner Identität äußerte sich die Polizei zunächst nicht. Am Dienstag teilte die Bundespolizei dann mit, dass sie inzwischen einen möglichen Tatverdächtigen identifiziert habe. Die Personalien des Mannes seien bekannt, allerdings konnte er noch nicht ermittelt werden. Eine Fahndung der Polizei läuft.
Alle 240 Reisenden mussten den beschädigten ICE verlassen
Der beschädigte Zug kehrte zurück in den nächsten Bahnhof nach Kitzingen. Dort mussten nach Polizeiangaben alle 240 Reisenden aussteigen und in einen Ersatz-ICE steigen, mit dem sie in der Nacht ihre Fahrt Richtung Nürnberg fortsetzen konnten. Die Strecke war zwischen 22 und 0 Uhr komplett gesperrt.
Rund um den Einsatzort kam ein Großaufgebot von Bundes- und Landespolizeikräften sowie mehreren Streifen der Inspektion Kitzingen zusammen. Sie nahmen noch in der Nacht die Suche nach dem Mann auf. Er soll sich an einer der zertrümmerten Scheiben verletzt und eine Blutspur hinterlassen haben. Ein Polizeihund wurde umgehend auf die Fährte gesetzt und nahm auch Witterung auf, wie die Bundespolizei mitteilte. Doch im Gelände verlor sich seine Spur.
Die Polizei suchte mit einem Hubschrauber nach dem Mann
Aus Sorge, dass der Täter sich schwerer verletzt haben und hilflos umherirren könnte, setzte die Polizei am Montagmorgen auch einen Hubschrauber ein. Dieser kreiste bis zum Mittag über dem Kitzinger Bahnhof und schreckte wegen der Nähe zum dortigen Schulgelände besorgte Passanten auf. Die Suche sei gegen 12.45 Uhr ergebnislos abgebrochen worden, teilt das Polizeipräsidium Unterfranken mit.
Auch die Feuerwehr Kitzingen war am Freitagabend mit mehreren Kräften im Einsatz, um die beschädigte Tür des ICE zu entfernen. Am Zug entstand nach Angaben der Bundespolizei ein Schaden von mindestens 10.000 Euro.
Was bringt so ein Kommentar Franz Schröter?
Herr Amend, die Leute haben bestimmt nicht in aller Seelenruhe und wohl auch nicht grundlos nur zugeschaut. Jeder von denen will einfach nur eines: wieder gesund nach Hause kommen. Inzwischen weiss man, dass man "Ein Mann" nicht bei der Arbeit stört.
Es gibt allerdings auch den sog. " Bystander-Effekt" - der ist sehr wirksam: je mehr Leute da sind, die eingreifen könnten, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass keiner eingreift....