238 Eier verbraucht der Durchschnittsdeutsche pro Jahr, ganz viele davon isst er in den Ostertagen. Deutlich mehr Eier verarbeitet Hauswirtschaftsmeisterin Monika Hegwein jedes Jahr in der Küche des Bayerischen Staatsguts in Kitzingen. Sie hat in ihrem Leben schon viele Eier gekocht und weiß: "Hundertprozentig gleich werden gekochte Eier nie." Stefanie Kümmel, Fachberaterin für Geflügel, ist die Expertin im Hühnerstall. Ein Gespräch über singende Eierkoch-Hilfsmittel, die typisch deutschen Verbraucher und was man mit zu vielen harten Eiern machen kann.
Stefanie Kümmel: An Ostern werden bei uns im Hofladen deutlich mehr Eier gekauft als an Weihnachten, aber es sind beides Hochzeiten. An Weihnachten wird im Hofladen mehr Fleisch, also Pute, Ente oder Gans gekauft.
Kümmel: Nicht anpieksen, da sonst der Schutz durch die Schale kaputt geht und sie weniger lang haltbar sind. Außerdem auch nicht abschrecken, da durch den Temperaturunterschied Mikorisse in der Schale entstehen.
Kümmel: Die Eischale besteht aus Kalkspatkristallen. Diese Kristalle bauen bei einem raschen Temperaturwechsel von kalt zu warm hohe Spannungen auf, die dazu führen können, dass die Eischale bricht.
Hegwein: Die Eier vorsichtig und langsam mit einem Löffel ins kochende Wasser gleiten lassen.
Kümmel: Mein Wasser muss nicht sprudeln, ich setze die Temperatur ein bisschen runter, dass man gerade noch sieht, dass es kocht. So werden die Eier nicht herumgewirbelt und stoßen nicht gegen die Topfwand, was natürlich auch zu Brüchen in der Schale führen kann. Grün-blaue Dotter sind ein Zeichen dafür, dass die Eier zu lange gekocht wurden.
Hegwein: Bei Zimmertemperatur zehn Minuten für ein hartes Ei, waren sie im Kühlschrank sind es eher zwölf Minuten.
Kümmel: Ich empfehle ein Piep-Ei. Das ist ein Kunststoffei mit einem Temperaturfühler. Wenn das dort gelagert wird, wo die Eier gelagert werden und dann mit ins kochende Wasser legt, spielt das Ei jeweils ein Lied für weiche, mittlere oder harte Eier. Je nachdem wie man es am liebsten mag. Das ist echt genial.
Kümmel: Nein, das wäre viel zu teuer. Du kannst mit einer Henne in dieser kurzen Osterzeit nicht so viele Eier produzieren, dass es sich rechnen würde. Aber es gibt zum Beispiel Ställe mit zwei Altersgruppen. Die eine Horde wird im Herbst eingestallt, das wären dann die weißen Eier zu Ostern. Die Horde, die im Frühjahr eingestallt wird, ist dann eher die Rasse mit braunen Eiern. Für den Landwirt ergibt es schon Sinn, wenn er schaut, dass er an Ostern weiße Eier hat, aber er schafft sich nicht nur für Ostern weiße Hennen an.
Kümmel: Das ist er einzige Grund, warum es zu Ostern mehr weiße Eier gekauft werden.
Kümmel: Geschmacklich nicht. In Deutschland bevorzugen die Verbraucher die braunen Eier. Außer an Ostern, da will der typisch deutsche Verbraucher weiße Eier. Braune Hennen werden mit Freiland, Regionalität und Natur in Verbindung gebracht. Das weiße doch etwas steril wirkende Ei, eher mit der vor Jahren verbotenen Käfighaltung. Das ist nur Kopfsache, denn man kann auch weiße Hühner im Freiland halten. Ob eine Henne braune oder weiße Eier legt, erkenne ich übrigens an der Ohrscheibe. Braune oder rote Ohrscheibe bedeutet braune Eier. Weiße Ohrscheibe bedeutet weiße Schale.
Hegwein: Es kann jeder das nehmen, was er möchte. Im Vergleich zu den künstlichen Farben sind die natürlichen Farben meist etwas blasser. Beim Färben mit kaltem Farbsud tut man sich leichter. Nimmt man eine heiße Flüssigkeit, kann es sein, dass die Eier zu lange nachgaren und so zu hart werden.
Kümmel: Die synthetischen Farben sind kräftiger. Für braune Eier eignen sich dunkle Farben. Blau oder rot, das geht dann ins lila.
Kümmel: Klar, aber der Otto Normalverbraucher nimmt das hellbraune Ei. Im Hofladen haben wir Schwierigkeiten, cremefarbene Eier zu verkaufen. Das ist nicht typisch, das kennt der Deutsche nicht. Die Züchtungen sind so, dass alle Eier eine etwa gleiche Farbe haben, damit die Verbraucher nicht anfangen, sich die Eier aus der Palette auszusuchen.
Hegwein: Da kann ich den Kartoffel-Auflauf mit Eiern empfehlen. Für vier Personen braucht man 750 Gramm gekochte Kartoffeln, sechs bis acht hartgekochte Eier, 200 Milliliter Sahne und 100 bis 150 Gramm geriebenen Käse. Dazu Butterflocken, Salz, Muskat, Pfeffer und Paprika.
Kartoffeln und Eier in Scheiben schneiden und abwechselnd schuppenartig in eine gefettete flache Auflaufform schichten. Gewürze über Eier und Kartoffeln streuen, Sahne darüber gießen, mit dem geriebenen Käse bestreuen und Butterflöckchen aufsetzen. Bei 225 Grad Celsius etwa 15 bis 20 Minuten backen. Dazu schmeckt ein Salat.
Eigene Hühner im Garten? Das Staatsgut Kitzingen bietet am 12. Mai den Kurs "Das Frühstücksei aus dem eigenen Garten" für Hobbygeflügelhalter an. Anmeldung unter www.baysg.bayern.de/zentren/kitzingen.
Natürlich Eier färben
- Kurkuma für gelbe Eier
- Zwiebelschalen für sattbraune Eier
- Rotkohl für blaue Eier
- Rote-Bete-Saft für rote Eier