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Kitzingen
Das perfekte Osterei: Tipps zum Eierfärben von der Kitzinger Geflügelzucht
Sprung in der Schale? Unappetitlich grüner Dotter? Zwei Expertinnen von der Kitzinger Geflügelzucht erklären, wie ein Ei perfekt gekocht wird.
Weiße und hellbraune Hühnereier sind Standard, aber es gibt auch von Natur aus welche mit grünlicher, rotbraun, gescheckter oder lavendelfarbiger Schale. Im Geschmack gibt es keinen Unterschied und färben muss man sie auch nicht.
Foto: Julia Lucia | Weiße und hellbraune Hühnereier sind Standard, aber es gibt auch von Natur aus welche mit grünlicher, rotbraun, gescheckter oder lavendelfarbiger Schale.
Julia Lucia
 |  aktualisiert: 28.03.2024 02:49 Uhr

238 Eier verbraucht der Durchschnittsdeutsche pro Jahr, ganz viele davon isst er in den Ostertagen. Deutlich mehr Eier verarbeitet Hauswirtschaftsmeisterin Monika Hegwein jedes Jahr in der Küche des  Bayerischen Staatsguts in Kitzingen. Sie hat in ihrem Leben schon viele Eier gekocht und weiß: "Hundertprozentig gleich werden gekochte Eier nie." Stefanie Kümmel, Fachberaterin für Geflügel, ist die Expertin im Hühnerstall. Ein Gespräch über singende Eierkoch-Hilfsmittel, die typisch deutschen Verbraucher und was man mit zu vielen harten Eiern machen kann.

Frage: Weihnachten oder Ostern – wann werden mehr Eier gekauft?

Stefanie Kümmel: An Ostern werden bei uns im Hofladen deutlich mehr Eier gekauft als an Weihnachten, aber es sind beides Hochzeiten. An Weihnachten wird im Hofladen mehr Fleisch, also Pute, Ente oder Gans gekauft.

Welche Vorbereitungen muss ich für das perfekte Osterei treffen? 

Kümmel: Nicht anpieksen, da sonst der Schutz durch die Schale kaputt geht und sie weniger lang haltbar sind. Außerdem auch nicht abschrecken, da durch den Temperaturunterschied Mikorisse in der Schale entstehen. 

Warum platzen überhaupt die Eier beim Kochen auf?

Kümmel: Die Eischale besteht aus Kalkspatkristallen. Diese Kristalle bauen bei einem raschen Temperaturwechsel von kalt zu warm hohe Spannungen auf, die dazu führen können, dass die Eischale bricht. 

Stefanie Kümmel (links) mit Eiern, die von Natur aus bunt sind. Monika Hegwein zeigt bunte Eier, die mit synthetischer Farbe gefärbt wurden.
Foto: Julia Lucia | Stefanie Kümmel (links) mit Eiern, die von Natur aus bunt sind. Monika Hegwein zeigt bunte Eier, die mit synthetischer Farbe gefärbt wurden.
Wie verhindere ich, dass die Eier im Topf springen?

Hegwein: Die Eier vorsichtig und langsam mit einem Löffel ins kochende Wasser gleiten lassen.

Kümmel: Mein Wasser muss nicht sprudeln, ich setze die Temperatur ein bisschen runter, dass man gerade noch sieht, dass es kocht. So werden die Eier nicht herumgewirbelt und stoßen nicht gegen die Topfwand, was natürlich auch zu Brüchen in der Schale führen kann. Grün-blaue Dotter sind ein Zeichen dafür, dass die Eier zu lange gekocht wurden.

Und wie lange?

Hegwein: Bei Zimmertemperatur zehn Minuten für ein hartes Ei, waren sie im Kühlschrank sind es eher zwölf Minuten.

Kümmel: Ich empfehle ein Piep-Ei. Das ist ein Kunststoffei mit einem Temperaturfühler. Wenn das dort gelagert wird, wo die Eier gelagert werden und dann mit ins kochende Wasser legt, spielt das Ei jeweils ein Lied für weiche, mittlere oder harte Eier. Je nachdem wie man es am liebsten mag. Das ist echt genial.

Stimmt es, dass manche Geflügelhalter sich extra für Ostern Hennen anschaffen, die weiße Eier legen?

Kümmel: Nein, das wäre viel zu teuer. Du kannst mit einer Henne in dieser kurzen Osterzeit nicht so viele Eier produzieren, dass es sich rechnen würde. Aber es gibt zum Beispiel Ställe mit zwei Altersgruppen. Die eine Horde wird im Herbst eingestallt, das wären dann die weißen Eier zu Ostern. Die Horde, die im Frühjahr eingestallt wird, ist dann eher die Rasse mit braunen Eiern. Für den Landwirt ergibt es schon Sinn, wenn er schaut, dass er an Ostern weiße Eier hat, aber er schafft sich nicht nur für Ostern weiße Hennen an.

Weiße Eier lassen sich besser färben...

Kümmel: Das ist er einzige Grund, warum es zu Ostern mehr weiße Eier gekauft werden. 

Die Eier auf der linken Seite waren braun, die auf der rechten Seite weiß.
Foto: Julia Lucia | Die Eier auf der linken Seite waren braun, die auf der rechten Seite weiß.
Apropos weiße und braune Eier. Gibt's da einen Unterschied?

Kümmel: Geschmacklich nicht. In Deutschland bevorzugen die Verbraucher die braunen Eier. Außer an Ostern, da will der typisch deutsche Verbraucher weiße Eier. Braune Hennen werden mit Freiland, Regionalität und Natur in Verbindung gebracht. Das weiße doch etwas steril wirkende Ei, eher mit der vor Jahren verbotenen Käfighaltung. Das ist nur Kopfsache, denn man kann auch weiße Hühner im Freiland halten. Ob eine Henne braune oder weiße Eier legt, erkenne ich übrigens an der Ohrscheibe. Braune oder rote Ohrscheibe bedeutet braune Eier. Weiße Ohrscheibe bedeutet weiße Schale.

Natur oder Chemie – welche Farben empfehlen Sie?

Hegwein: Es kann jeder das nehmen, was er möchte. Im Vergleich zu den künstlichen Farben sind die natürlichen Farben meist etwas blasser. Beim Färben mit kaltem Farbsud tut man sich leichter. Nimmt man eine heiße Flüssigkeit, kann es sein, dass die Eier zu lange nachgaren und so zu hart werden.

Kümmel: Die synthetischen Farben sind kräftiger. Für braune Eier eignen sich dunkle Farben. Blau oder rot, das geht dann ins lila.

Es gibt Hühnerrassen, die von Natur aus grünliche oder bläuliche Eier legen. Wäre das nicht eine Alternative zum Färben?

Kümmel: Klar, aber der Otto Normalverbraucher nimmt das hellbraune Ei. Im Hofladen haben wir Schwierigkeiten, cremefarbene Eier zu verkaufen. Das ist nicht typisch, das kennt der Deutsche nicht. Die Züchtungen sind so, dass alle Eier eine etwa gleiche Farbe haben, damit die Verbraucher nicht anfangen, sich die Eier aus der Palette auszusuchen. 

Ostern ist vorbei und man kann keine Eier mehr sehen. Was mache ich?

Hegwein: Da kann ich den Kartoffel-Auflauf mit Eiern empfehlen. Für vier Personen braucht man 750 Gramm gekochte Kartoffeln, sechs bis acht hartgekochte Eier, 200 Milliliter Sahne und 100 bis 150 Gramm geriebenen Käse. Dazu Butterflocken, Salz, Muskat, Pfeffer und Paprika. 

Kartoffeln und Eier in Scheiben schneiden und abwechselnd schuppenartig in eine gefettete flache Auflaufform schichten. Gewürze über Eier und Kartoffeln streuen, Sahne darüber gießen, mit dem geriebenen Käse bestreuen und Butterflöckchen aufsetzen. Bei 225 Grad Celsius etwa 15 bis 20 Minuten backen. Dazu schmeckt ein Salat.

Eigene Hühner im  Garten? Das Staatsgut Kitzingen bietet am 12. Mai den Kurs "Das Frühstücksei aus dem eigenen Garten" für Hobbygeflügelhalter an. Anmeldung unter www.baysg.bayern.de/zentren/kitzingen.

Natürlich Eier färben

Vorbereitung: Damit die Eier die Farbe besser aufnehmen, können sie vorher mit Essigwasser abgewaschen werden. Wer Muster will, kann Gummibänder um die Eier wickeln, Blüten oder kleine Blätter auf die Eier legen und diese dann eng in einen Nylonstrumpf stecken und zuknoten oder die Eier in alte Kartoffel- oder Zwiebelnetze einwickeln.
  • Kurkuma für gelbe Eier
Ein Esslöffel Kurkama-Pulver in ein Liter Wasser zum Kochen bringen. Dann die rohen Eier mit einem Löffel vorsichtig in das Färbebad gleiten lassen und 10 Minuten kochen. Die Methode eignet sich für weiße Eier, die dann zartgelb werden.
  • Zwiebelschalen für sattbraune Eier
Mindestens eine gute Hand voll Zwiebelschalen, nur die äußeren Schalen, etwa 10 Minuten in zwei Liter Wasser köcheln lassen, bis ein schöner rotbrauner Farbsud entstanden ist. Dann die rohen Eier vorsichtig in das Färbebad gleiten lassen und 10 Minuten kochen. Topf vom Herd nehmen und die Eier noch etwa eine halbe Stunde im Sud lassen. 
  • Rotkohl für blaue Eier
Einen Kopf Rotkohl in feine Streifen schneiden, mit zwei Litern Wasser und 100 Milliliter Essig aufkochen und 30 Minuten köcheln lassen. Dann die rohen Eier in den Sud legen und 10 Minuten kochen. Den Topf vom Herd nehmen und die Eier etwa 15 Stunden im Sud lassen, dann hat man die intensivste Färbung.
  • Rote-Bete-Saft für rote Eier
1,5 Liter Rote-Bete-Saft kochen etwa 20 Minuten köcheln lassen. Dann die rohen Eier in die Farbe gleiten lassen und zehn Minuten kochen. Die Eier gerne über Nacht im Sud lassen.
Nachbereitung: Nach dem Färben die Eier mit wenig Öl einreiben. Sie glänzen schön und man versiegelt mit der Fettschicht die Poren in der Schale. Damit bleiben die Eier länger genießbar. Gekochte Eier sind bei Zimmertemperatur zwei Wochen haltbar, im Kühlschrank vier Wochen.
Quelle: jul
 
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