
Immer wenn Santa Claus leuchtend winkt, Rentiere den Schlitten ziehen und goldenen Kugeln den Strauch im Vorgarten zieren, dann ist es wieder soweit: Das Bibergauer Weihnachtshaus erhellt die Zeit bis Weihnachten. Doch nächstes Jahr bleibt es in der Ortsmitte des Dettelbacher Stadtteils dunkel. Denn Gisela Matzner und Tracy Fernald werden krankheitsbedingt künftig ihr Haus nicht mehr schmücken. Das haben sie auf einem Zettel, der am Zaun ihres Grundstücks hängt, angekündigt.
Gisela Matzner ist ein großer Weihnachtsfan
Schweren Herzens, denn für Gisela Matzner hat der aufwändige Schmuck und die Lichter an ihrem Haus, den mancher wohl als typisch amerikanisch belächelte, eine ganz besondere Bedeutung – nicht nur, weil sie Weihnachten und die Deko mag. "Ihr" Moment war es, wenn in der Dämmerung die Lichter an gingen und Kinder dann mit großen Augen vor dem Haus standen. "Das ist mehr, als das eigene Weihnachtsfest. Da hat man jeden Tag seine Freude", sagte lächelnd. Sie erinnert sich gerne an diese besonderen Situationen.

Viele kleine, schöne Geschichten erzählen Gisela und ihr Mann Tracy. Seit mehr als 15 Jahren wohnen sie in der Muckengasse und seitdem wurde ihr Haus jedes Jahr geschmückt. Im November begannen immer die Vorbereitungen. Mehrere Wochen dauerte es, bis alles strahlte und funkelte.
Der Dachboden wurde bald zu klein
Sie fingen relativ bescheiden an, anfangs wurden nur der Nikolaus-Wagen in den Garten gestellt und einige Girlanden aufgehängt. Die Begeisterung bei Gisela und Tracy wuchs mehr und mehr, nicht nur nach Besuchen in den USA gesellte sich einiges an Ausstattung hinzu. "Der Dachboden wurde bald zu klein, also haben wir beim Nachbarn was gemietet, um alles unterzubringen", schaut Tracy Fernald zurück. Vor allem die größeren, stabilen Sachen aus Hartplastik brauchen ihren Platz.

Aber der Aufwand lohnte sich – nicht finanziell, das menschliche, die Kontakte, die sich ergaben, waren und sind ihr Lohn. Beinahe jeden Tag stehen Besucher vor dem bunt geschmückten Anwesen, vor allem die Kleinen zieht es förmlich an. "Manchmal kamen Kinder auch unter der Woche und klingelten. 'Die Lichter sind aus, könnt ihr sie bitte mal einschalten', baten sie. Dann haben wir das eben gemacht", erzählt Gisela Matzner.

Einmal bekamen sie einen Brief. Ein Junge bedankte für das schöne Weihnachtshaus, das er so gerne anschaue wegen der vielen Lichter und Figuren. Das rührte und motivierte Gisela Matzner. Sie hat den Brief eingerahmt und er hängt noch heute im Wohnzimmer.
Das Haus leuchtet bis Januar
Weihnachten, die Figuren und Lichter, das ist ihr Ding. Viele halten ihren Mann Tracy, einen gebürtigen US-Amerikaner, für den Auslöser. Falsch gedacht, sie ist der Weihnachts-Fan, der die aufwändigen Dekorationen mag. Ihr Mann kümmert sich um die Technik und erledigt den Aufbau.

Vier Wochen vorbereiten, bis alles stand, das war auch dieses Jahr – beim letzten Mal – wieder angesagt. Spannend sei immer der erste Tag. Leuchten alle Lichter? "Diesmal haben wir um einiges reduziert", gesteht Tracy. Einst hatten sie ein Flugzeug zum Nordpol auf dem Dach, das aber kaputt ging. Die Augen der kleinen Besucher leuchteten trotzdem wieder. Noch bis Anfang Januar soll der Schmuck bleiben. Dann wird er für immer eingepackt.