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Landkreis Kitzingen
Corona-Proteste: Wiesentheider Demonstranten halten sich nicht an Regeln
Die Protestzüge gegen Corona-Maßnahmen im Landkreis verliefen überwiegend geordnet. Nur in Wiesentheid verzeichnet die Polizei Verstöße. Auch der Kitzinger Brandanschlag war Thema.
Montagabend in Kitzingen: Teilnehmerinnen und Teilnehmer der siebten angemeldeten Corona-Maßnahmen-Demonstration.
Foto: Hartmut Hess | Montagabend in Kitzingen: Teilnehmerinnen und Teilnehmer der siebten angemeldeten Corona-Maßnahmen-Demonstration.
Andreas Stöckinger
,  Hartmut Hess
 und  Peter Pfannes
 |  aktualisiert: 12.02.2024 00:31 Uhr

„Welcher Vollidiot macht denn so einen Scheiß!“ So lautete die Reaktion von Bernd Fahrmeier, Initiator der Kitzinger Montags-Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen und Impfpflicht, auf den Brandanschlag, der am Freitag das Auto des Kitzinger Stadtrats Uwe Hartmann zerstört und sein Haus beschädigt hat.

Fahrmeier sieht mit der Haltung gegen eine kategorische Impfpflicht, eine Anerkennung der Leistungen der Blaulichtfamilie und des Gesundheitswesen eine ähnliche Linie bei sich und Hartmann. Ihn wundert, dass Hartmanns seine Mahnwache als Gegenpol zu den Corona-Demonstranten begreift. Fahrmeier sieht sie als Ergänzung.

Kitzingen: Kritik am Brandanschlag

Der angemeldete Protestzug gegen Corona-Maßnahmen in Kitzingen.
Foto: Hartmut Hess | Der angemeldete Protestzug gegen Corona-Maßnahmen in Kitzingen.

Hartmann selbst hat seine sonntäglichen Mahnwachen unter dem Motto "Empathie statt Missmut" der Erinnerung der Corona-Toten und der Würdigung der Blaulichtfamilie gewidmet. Er sieht sie als Gegengewicht zu den Corona-Demos, die er für ärgerlich hält angesichts der Belastungen, die die Beschäftigten im Gesundheitswesen durch die Ungeimpften haben. Er fordert deshalb die Gesellschaft auf, Gesicht zu zeigen und sich solidarisch zu erklären.

Fahrmeier distanzierte sich von Querdenkern und militanten Demonstranten in Großstädten und wollte sich nicht einmal mit dem unangemeldeten Wiesentheider Spaziergang vergleichen lassen, „denn das sind zwei komplett andere Veranstaltungen“, sagt der Kitzinger Frontmann.

Bei der siebten angemeldeten Corona-Demonstration liefen am Montag rund 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit. Es gab keine besonderen Vorkommnisse des lautlosen Protestzugs, was auch die Polizei bestätigt.

Wiesentheider Demonstranten halten Auflagen nicht ein

In der Nähe der Norma in der Korbacherstraße in Wiesentheid löste die Polizei am Montag eine nicht genehmigte Versammlung von Corona-Maßnahmen-Gegnern auf.
Foto: Andreas Stöckinger | In der Nähe der Norma in der Korbacherstraße in Wiesentheid löste die Polizei am Montag eine nicht genehmigte Versammlung von Corona-Maßnahmen-Gegnern auf.

In Wiesentheid war am Montag wieder ein unangemeldeter Protestzug unterwegs. Wie in der Vorwoche hielten sich die rund 60 Mitläufer nicht an die Vorgaben des Landratsamts: So hatte die Kreisbehörde als Veranstaltungsort den Platz vor der Steigerwaldhalle bestimmt und überdies eine durchgehende Maskenpflicht und Mindestabstände verfügt.

Stattdessen waren Kleingruppen ohne Maske in der Bahnhofstraße und im Gewerbegebiet unterwegs, teils begleitet von der Polizei. Die Beamten kontrollierten vereinzelt Demonstranten und schritten ein, wenn sie eine Verkehrsgefährdung sahen. Auch Ordnungswidrigkeitsverfahren wurden eingeleitet.

In der Korbacherstraße, meldet die Polizei, stoppte sie eine Versammlung mit etwa 40 Protestierern, die auch auf Video aufgenommen wurden. Die Gruppe löste sich daraufhin auf.

Die Polizei zeigte bei der Demonstration in Wiesentheid Präsenz.
Foto: Andreas Stöckinger | Die Polizei zeigte bei der Demonstration in Wiesentheid Präsenz.

Als unser Berichterstatter zuvor von seinem Recht, die öffentliche Veranstaltung zu fotografieren, Gebrauch machte, wurde er von einem Mann wüst aufgefordert, das zu unterlassen, und bedroht. Begleiter des Mannes riefen ihn zurück, kritisierten sein Verhalten und entschuldigten sich. Dennoch herrschte bei einigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern Unwissenheit darüber, dass sie bei ihrem öffentlichen Protest fotografiert werden dürfen.

Ein Teilnehmer erklärte, man wolle den Protest nicht anmelden, weil man dann mit weiteren "Repressalien" rechnen müsse, wie dem Tragen von Masken oder dem Einhalten vorgeschriebener Strecken. Dabei gelten diese Vorgaben des Landratsamts schon jetzt. Immer wieder gab es Kritik an der deutlichen Polizei-Präsenz. Man wolle nur friedlich für seine Grundrechte demonstrieren, hieß es. Ein Widerspruch zu dem vor zwei Wochen zerstochenen Reifen eines Polizei-Fahrzeugs und dem Verhalten einzelner Demonstranten.

Erstmals Parolen in Volkach

In der Volkacher Altstadt trafen sich am Montag rund 35 Demonstranten.
Foto: Peter Pfannes | In der Volkacher Altstadt trafen sich am Montag rund 35 Demonstranten.

Auf dem Volkacher Marktplatz trafen sich etwa 35 Impfpflichtgegner zu einer nicht angemeldeten Versammlung. Drei Beamte überwachten die nach Polizeiangaben friedliche Zusammenkunft, bei der die Protestierenden die Abstände einhielten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer liefen durch die Altstadt zum Oberen Markt und sangen Lieder.

Erstmals wurden von einer kleinen Gruppe lautstark Parolen wie „Frieden, Freiheit, keine Diktatur“ und „Keine Impfpflicht“ gerufen. Einige Demonstranten stellten wieder vor dem Rathaustor brennende Kerzen ab.

 
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  • P. K.
    "Fahrmeier distanzierte sich von Querdenkern und militanten Demonstranten in Großstädten"
    Ein Heuchler sondersgleichen ist er. Wenn er mit Querdenkern nichts zu tun haben will warum ist er dann in der Querdenkerpartei die Basis aktiv?
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