Wer mit dem Auto regelmäßig Kitzingen auf der B 8 durchqueren muss, dürfte abgehärtet sein. Stau schon am Repperndorfer Berg vor dem Stadteingang von Würzburg kommend: normal. Doch der Montagmorgen war nicht mehr normal, sondern Chaos. Die lange angekündigte Sperrung der Bundesstraße konnte nämlich nicht wie geplant rechtzeitig vor dem Berufsverkehr zum Wochenstart aufgehoben werden, sondern traf diesen noch voll.
Dem staatlichen Bauamt in Würzburg zufolge hat es "einige Schwierigkeiten" auf der Baustelle gegeben. Vor allem einige technische Geräte hätten wohl den Geist aufgegeben, erläutert die Pressestelle auf Nachfrage. Eigentlich sei ein Zeitpuffer eingeplant gewesen, der habe aber nicht gereicht. Statt wie versprochen um 6 Uhr konnte die Straße darum erst wieder um 8.30 Uhr freigegeben werden.
Teil zwei der Bauarbeiten folgt nächstes Wochenende
An diesem ersten Bau-Wochenende wurde die Bindeschicht der Straße neu gemacht, da der Zustand der Bundesstraße an dieser Stelle ist seit Langem extrem schlecht ist. Spurrinnen und die geflickte Fahrbahn führten zuletzt sogar dazu, dass ein Tempolimit von 30 km/h von 22 Uhr bis 6 Uhr in der Früh galt, um den Anliegern weniger Lärm zuzumuten.
Das soll auch mit einer neuen Asphaltdeckschicht mit lärmminderndem Belag erreicht werden, die kommendes Wochenende, 8. bis 10. September, aufgetragen wird. Dann wird dieses Stück der Kitzinger Hauptverkehrsader B 8 erneut das ganze Wochenende gesperrt sein, geplant ist von Freitag, 19 Uhr, bis Montagfrüh. Und diesmal wirklich nur bis 6 Uhr.
Straßenbauamt hat sich für die Verspätung entschuldigt
Diesen Montagmorgen war im Chaos erschwerend hinzugekommen, dass es oberhalb des Repperndorfer Bergs an der GWF-Einmündung (Umleitungsstrecke) gegen 8 Uhr einen Auffahrunfall gegeben hatte. Ansonsten ist klar: Autofahrer wurden überrascht und auf dem falschen Fuß erwischt, das Straßenbauamt hat sich dafür entschuldigt.
Das Wochenende über hatte es auf den offiziellen Umleitungen wenig Probleme gegeben. Sowohl auf der Kreisstraße nach Buchbrunn als auch in der Ortsdurchfahrt war eher eher mäßiger Verkehr, kaum mehr als sonst. Ähnlich normal war die Lage in der Mainstockheimer Straße zwischen Mainstockheim und Kitzingen.
Anders sah es allerdings in der Kitzinger Alemannenstraße aus. Diese war zwar keine offizielle Umleitungsstrecke, wurde aber nicht nur von Ortskundigen offensichtlich als solche genutzt. Vorab war auch klar gewesen, dass über diese und den Eselsberg die Zufahrt zur Klinik Kitzinger Land gewährleistet bleibt.
Eselsberg und Alemannenstraße waren überlastet
Das führte zu einem sehr hohen Verkehrsaufkommen in der Alemannenstraße, in den wechselseitig beparkten Abschnitten kam es zu Staus. Auch in der Dagmar-Voßkühler-Straße und am Eselsberg standen die Fahrzeuge zeitweise dicht an dicht und es gab Rückstaus bis über die Eselsbergbrücke. Zusätzliches Problem: Eine Ampelphase reichte oft nicht aus, den Verkehr abfließen zu lassen.
Ein weiteres war, dass auf dem Eselsberg weder das Tempolimit von 30 Stundenkilometern noch die Rechts-vor-Links-Regel beachtet wurden. Der Umfahrungsverkehr schien sich dort auf der Vorfahrtsstraße zu wähnen. Zudem schlug sich diese starke Nutzung des Eselsbergs auf die Nordtangente nieder. An deren Abfahrt zur Stadt wurde der Hinweis, die Kreuzung zur Alten-Post-Straße frei zu halten, oft missachtet. Fahrzeuge konnten nicht einfahren und stauten sich auf der Umgehungsstraße zurück.
Nur ein Mann sperrte die Bundesstraße am Freitagabend ab
Insgesamt jedoch konnte man am Wochenende nicht von Chaos sprechen. Nur der Beginn am Freitagabend verlief nicht optimal, weil ein einzelner Bauarbeiter die Bundesstraße absperrte und unterdessen von anderen Seiten noch Autos in die Baustelle hineinfuhren. Hinzu kamen die Unverbesserlichen, die ihr Glück trotz der Warnschilder versuchten – und scheiterten.
Doch der Plan ging trotz der gekappten Hauptschlagader weitgehend auf – bis zum Chaos am Montagmorgen. Kommendes Wochenende will man versuchen, wirklich bis um 6 Uhr fertig zu sein, hieß es von Seiten des Bauamts. Nicht zuletzt deshalb, weil am Montag der normale Alltag nach den Sommerferien wieder anfangen dürfte.
Generell kann man beobachten, dass die Beschilderung bei Bauarbeiten wenig Rücksicht darauf nimmt, wie viel Umweg man den Autofahrern zumutet. Kein Wunder, dass die dann eher dem Google Maps-Navi vertrauen (= Nutzung der Alemannenstraße) als der offiziellen Ausschilderung. Wie wäre es mit einem Parkverbot in der Alemannenstraße / am Eselsberg am nächsten Wochenende? Es ist wohl ein Irrglaube, dass sich stauender Verkehr die Anwohner weniger belastet als fließender Verkehr. Und wer erst mal drin steht, nimmt die offizielle Umleitung auch nicht mehr.