
Es riecht stark nach Asphalt. Menschen und Maschinen arbeiten mit Hochdruck daran, dass die Ortsdurchfahrt des Schwarzacher Gemeindeteils Düllstadt endlich wieder befahrbar ist. Seit Mai 2022 ist die B 22 komplett gesperrt – für viele Auto- und Brummifahrer eine Katastrophe. Doch auch wenn wenn es vielen Menschen ewig lange vorkommt, laufe alles wie geplant, sagt Bürgermeister Volker Schmitt: "Wir liegen im Zeitplan."
Ende des Jahres soll die Bundesstraße wieder für den Verkehr freigegeben werden. Macht dann eine Bauzeit von rund 20 Monaten. Ursprünglich waren 18 bis 24 Monate für die Neugestaltung der 800 Meter langen Ortsdurchfahrt angesetzt.
Brückenbauwerke auch für den Hochwasserschutz nötig
Hauptgrund für die "Dauerbaustelle" sind zwei Brückenbauwerke, die komplett erneuert werden mussten. Der Castell-Bach und der Güssgraben kreuzen in Düllstadt die B 22. Tonnenweise Beton flankieren jetzt beide Brückendurchlässe. Sie sind mittlerweile fertig, was auch für den Hochwasserschutz in diesem Bereich wichtig ist.

Begonnen hatten die Bauarbeiten im Mai 2022. Drei Bauabschnitte wurden gebildet. Zunächst arbeiteten sich die Baufirmen von Reupelsdorf kommend bis zur ersten Brücke vor. Im zweiten Bauabschnitt wurde der Bereich von der zweiten Brücke bis zum Ortsausgang in Richtung Stadtschwarzach erledigt. Die Fläche zwischen den beiden Brücken, keine hundert Meter lang, soll in den nächsten Wochen auf Vordermann gebracht werden.
Lärm, Staub, Gestank für die Bürrgerinnen und Bürger
Für die Düllstädter Bürgerinnen und Bürger waren die letzten Monate kein Zuckerschlecken. Neben der Sperrung der Ortsdurchfahrt mussten sie Baulärm, Staub und Gestank ertragen. Die Gemeinde versuchte, der geplagten Bevölkerung Hilfen im Verkehr zu geben.

Extra Fußgängerbrücken wurden installiert, ein provisorischer Parkplatz am Ortsende Richtung Würzburg wurde geschottert. So konnten die Menschen ihre Fahrzeuge vor der Baustelle stehen lassen und mussten keine großen Umwege in Kauf nehmen. Lob gibt es von Bürgermeister Schmitt: "Die Menschen haben Geduld bewiesen."

Das Spektrum der Bauarbeiten war immens. Laut Schmitt wurden zwei Abwasserkanäle komplett erneuert: die Entwässerung der Bundesstraße und der Abwasserkanal der Gemeinde. Alle Hausanschlüsse sind jetzt auf neuestem Stand, die Wasserleitung wurden komplett ausgetauscht. Glasfaserleitungen und Leerrohre sind unter den aktuell noch geschotterten Gehwegen vergraben.
Düllstadt wird dank der Dorferneuerung schöner
Dass Düllstadt durch die Maßnahme schöner wird, hat der Ort der Dorferneuerung zu verdanken. Grünflächen, Buswartehäuschen, Querungshilfe und Verkehrsinseln stehen auf der Agenda, die interessierte Düllstädter mit dem Amt für ländliche Entwicklung zusammengebastelt haben. Mehrere Millionen Euro wird die Maßnahme in Düllstadt am Ende kosten, prophezeit das Gemeindeoberhaupt.
Die Gemeinde selbst wird auf eineinhalb Millionen Euro sitzenbleiben. Den Rest trägt der Freistaat Bayern, vertreten durch das Amt für ländliche Entwicklung und das Staatliche Bauamt, das der Gemeinde die Federführung der Maßnahme übertragen hat.

Sollte Ende des Jahres der Durchgangsverkehr wieder fließen, werden nicht nur die Einheimischen aufatmen. Bei den vielen Baustellen im Landkreis Kitzingen und beim sechsspurigen Ausbau der Autobahn A 3 steht dann wieder eine wichtige Umleitungsstraße zur Verfügung, auf die sich die Verkehrsteilnehmer freuen können.
Ob es für die Anlieger der B 22 dann wieder ruhiger zugehen wird, ist fraglich. Denn die verkehrsberuhigende Wirkung durch die Baustelle könnte sich dann schnell in Verkehrsstress durch Staus und Umleitungen auf der A 3 umwandeln.
Dass es 20 Monate dauert eine so lächerlich kurze Ortsdurchfahrt zu erneuern ist eine Schande für Deutschland und immense Baumassnahmen schauen auch ganz anders aus.
Eine immense Baumassnahme war z.B. das 381m hohe Empire State Building. Baubeginn Januar 1930, Bauzeit 18 Monate.