
Die Erleichterung über den Ausgang des Volkacher Bürgerentscheids war Ewald Wolpert anzuhören. Der Projektleiter des Investors SBW Bau sagte auf Nachfrage, er sei "hocherfreut, dass der Entscheid im Sinne des Bauprojekts ausgegangen ist". Er räumte aber auch ein, dass sie nicht gedacht hätten, dass es so knapp ausgeht.
Mit nur 76 Stimmen mehr in der Stichfrage hat sich das Ratsbegehren "Bebauungsplan für Mehrfamilienwohnanlage Rimbacher Straße realisieren" durchgesetzt. Beide Entscheide um die Bebauung des Grundstücks zwischen Ringstraße, Rimbacher und Eichfelder Straße östlich der Volkacher Altstadt hatten das Quorum erfüllt und eine Mehrheit an Ja-Stimmen erreicht. Allerdings haben die Ortsteile nicht nur anders abgestimmt als die Stadt Volkach selbst, sondern auch die Wahlbeteiligung war innerhalb und außerhalb des Stadtgebiets unterschiedlich.
Wie die Ortsteile im vergleich zur Stadt Volkach abgestimmt haben
Martin Müller vom Volkacher Wahlamt kennt die genauen Zahlen: Von 3071 Stimmberechtigten in den Ortsteilen beteiligten sich 1241 (40,4 Prozent) an dem Entscheid. Im Stadtgebiet nahmen 2164 von 4203 Wahlberechtigten (51,5 Prozent) daran teil. Davon entfiel mit 1126 gültigen Ja-Stimmen die Mehrheit auf das Bürgerbegehren, 991 stimmten dem Ratsbegehren zu. Auch in der Stichfrage entschieden sich die Bürgerinnen und Bürger der Stadt mehrheitlich für das Bürgerbegehren: 1102 (52,9 Prozent) zu 983 Stimmen (47,1 Prozent).

Umgekehrt und noch deutlicher sieht das Ergebnis der Ortsteile Volkachs aus: Von dort stimmten nur 508 Wahlberechtigte für das Bürgerbegehren, 712 kreuzten "Ja" beim Ratsbegehren an. Bei der Stichfrage waren es sogar 688 zu 493 Stimmen. Das macht in der Stichfrage aus den Ortsteilen 58,3 Prozent für das Ratsbegehren und nur 41,7 Prozent für das Bürgerbegehren.
Baupreise und Zinsen sind deutlich gestiegen
Dennoch zeigte sich Ewald Wolpert zuversichtlich, dass "die Anwohner die Gebäude nicht als störend empfinden, wenn sie mal stehen, gerade weil die Grenzabstände so groß sind". Für die SBW Bau als Investorin sei es natürlich schade, dass das Verfahren so lange gedauert habe. Dadurch seien hohe Kosten entstanden, Baupreise und Zinsen in der Zeit deutlich gestiegen. Dennoch halte man diesen demokratischen Prozess für "richtig und wichtig".
Der Projektleiter der SBW Bau betonte, dass man trotz der gestiegenen Kosten zu der Absprache mit der Kirchenstiftung stehe. Sie bekommt drei bis vier Wohnungen in dem kleineren Gebäude und will diese unter karitativen Gesichtspunkten vermieten. Noch mehr könne man von einem privaten Investor nicht verlangen, sagte Wolpert.
Ihm zufolge wartet die SBW Bau Wolpert nun auf den rechtskräftigen Beschluss des Bebauungsplans. Aus Sicht des Volkacher Bürgermeisters Heiko Bäuerlein sollte der Stadtrat diesen nun zügig erledigen. Das passiere entweder im Ferienausschuss am 22. August oder in der ersten Sitzung des vollständigen Gremiums am 12. September.