
In der Kitzinger Innenstadt besteht Handlungsbedarf. Obwohl der Stadtkern noch gute Möglichkeiten zum Einkaufen, Essen und Trinken und bei Dienstleistungen bereit hält, ist er in anderer Hinsicht in die Jahre gekommen.
Die Ausgangslage mit vielen Fragezeichen: Es mehren sich die Zeichen von Leerständen, weil Geschäftsinhaber aus verschiedenen Gründen aufgeben: Möglicherweise wird die Corona-Pandemie diesen Prozess noch beschleunigen. Außerdem könnten neue Einkaufszentren in den Marshall Heights und in Etwashausen entstehen, die die Entwicklung der Geschäftswelt in der Innenstadt beeinflussen würden. Wohin aber soll sich die Innenstadt entwickeln? Soll sie Einkaufszentrum bleiben? Wird sie zur "Aktionsbühne" mit angegliederter Gastronomie? Entstehen neuen Wohnformen und -möglichkeiten?
Wie soll die Innenstadt künftig genutzt werden?
Noch immer wird dem Autoverkehr großer Vorrang eingeräumt: Straßen und Parkplätze bestimmen den Ring um die Altstadt. Stattdessen wollen mehrere Stadtratsfraktionen dem Rad und den Aufenthaltsräumen mit Grünflächen mehr Patz einräumen. Auch Tempo-30-Zonen und Einbahnstraßen stehen zur Diskussion. Und der barrierefreie Ausbau der Altstadt ist ebenfalls schon lange auf der Wunschliste zu finden.
Wenn der motorisierte Verkehr an den Innenstadt-Rand verlagert werden sollte, wo soll er dann parken? Wird es neue Parkplätze und in der Konsequenz einen öffentlichen Busverkehr geben, der dann Innenstadt und Parkraum verbindet? Schwerpunkte künftiger Stadtentwicklung werden auch die Quartiere rund um das katholische Dekanatszentrum, die Polizeiinspektion und den Schwalbenhof sein.
Bleibt das Dekanatszentrum als heimliche Stadthalle erhalten? Was wird aus dem Polizeigebäude, wenn die Inspektion wie angekündigt in einen Neubau in die Marshall Heights zieht? Welche Rolle spielt der unbebaute Schwalbenhof, heute vor allem Parkplatz, sollte eines Tages die Norma diesen Standort verlassen?
Der Stadtrat hat die Altstadt bereits als Sanierungsgebiet ausgewiesen und damit seinen Wunsch bekundet, das Areal zu erneuern. Dazu zählt auch, staatliche und städtische Fördermittel bereitzustellen, damit die Stadt und private Investoren ihre Vorhaben umsetzen können. Bevor sich die Stadt allerdings an den strukturellen Wandel des öffentlichen Raums wagt, wollen Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU), Verwaltung und Stadtrat mit den Bürgern diskutieren: Handel, Gastronomie, Dienstleister, Hauseigentümer und Bewohner des Stadtkerns sowie Taxi- und Busunternehmen spielen dabei eine große Rolle. Aber auch andere Interessengruppen und Gewerbetreibende können sich beteiligen.
Bürgen sollen auf Online-Plattform diskutieren
Welche Vorstellungen und Wünsche haben sie für die künftige Gestaltung der Stadt? Die Frage ist, wie man in Corona-Zeiten einen offenen Dialog organisieren kann. Darüber will der Stadtrat an diesem Dienstag, 11. Mai, ab 18 Uhr in einer Sondersitzung in der Alten Synagoge öffentlich beraten.
Nach Vorstellung der Stadtverwaltung soll ein externer Dienstleister eine Online-Plattform für die Bürger einrichten, auf der sie Fragen beantworten, Vorschläge machen und Meinungen äußern können. Dabei geht es zum Beispiel um die Gestaltung zentraler Plätze, um Parkflächen für Autos und um Stadtmobiliar wie Bänke und Fahrradständer.