
Das Thema bewegt: Rund 100 Bürger ließen sich bei einer Veranstaltung in Schwarzenau über den geplanten Bau eines großen Logistik-Lagers des Modeunternehmens s.Oliver auf dem ehemaligen Fulgurit-Gelände in Dettelbach informieren. Dazu hatte die "Interessengemeinschaft Lärmschutz und Verkehrssicherheit" aufgerufen, die sich nur wenige Tage nach Bekanntwerden des Vorhabens in der Gemeinde Schwarzach gebildet hatte.
Ihr Sprecher, Josef Wächter, trug die Gedanken vor, die hinter der Initiative stecken. Dazu erläuterten die Bürgermeister aus Schwarzach und Dettelbach, Volker Schmitt und Matthias Bielek, ihre Standpunkte zum Thema. Alle Beteiligten stellten heraus, dass es ihnen nicht darum gehe, das 80 000 Quadratmeter umfassende Lager zu verhindern. Ihre Sorge gilt dem sowieso schon hohen Verkehrsaufkommen auf der direkt vorbeiführenden Bundesstraße 22 sowie auf der Staatsstraße 2450.
Die Befürchtung: Durch das Logistik-Lager werde der Verkehr nochmals zunehmen, besonders der Lastwagen-Verkehr. "Die Anwohner sollen auch Lebensqualität und Verkehrssicherheit haben", sagte Wächter. Diese gelte es zu erhalten beziehungsweise zu verbessern, formulierte er ein Ziel der neuen Initiative.
Neubau einer Mainbrücke vorgeschlagen
Man wünsche sich Lösungen, um die Verkehrssituation nicht noch zu verschärfen. "Wir brauchen jede Unterstützung", sagte der BI-Sprecher. Wächter stellte die Lage dar, wie schwierig und gefährlich es etwa sei, von Schwarzenau aus auf die B22 zu fahren. Ideal wäre aus seiner Sicht der Neubau einer Mainbrücke, vom Fulgurit-Gelände in Dettelbach aus zur Straße nach Mainsondheim und zur Autobahn. Diese Möglichkeit solle man zumindest prüfen.
Schwarzachs Bürgermeister Volker Schmitt berichtete, dass die Grundlage für weitere Schritte zunächst eine aktuelle Verkehrszählung sein werde. An dieser liege vieles; sie solle laut Aussage der Behörden bald erfolgen.

Schnell reagiert haben die Kommunalpolitiker. So hat es zur Verkehrssituation bereits ein Treffen gegeben, bei dem sich die beiden Bürgermeistern Schmitt und Bielek, Landrätin Tamara Bischof sowie der Leiter des Straßenbauamts austauschten. Dabei habe es geheißen, dass man bei dem Projekt die Anliegen und Anregungen der Nachbarn einbeziehen werde.
Schmitts Dettelbacher Amtskollege Mathias Bielek erläuterte bei der Veranstaltung in Schwarzenau zunächst grundsätzliche Dinge. So bestehe für die anvisierte Fläche und das dortige Gewerbegebiet ein seit Jahrzehnten bereits gültiger Bebauungsplan. Halte sich der Bauwerber, die amerikanische Investorengruppe Panattoni, an diesen Plan, bestehe grundsätzlich Baurecht. Derzeit liege der Stadt noch kein Bauantrag vor, man erwarte ihn jedoch im August.
Bielek begrüßt die Ansiedlungspläne

Er und die Stadt seien froh über die Anfrage, so Bielek. Positiv sei aus seiner Sicht, dass keine neue Fläche versiegelt, sondern eine seit 20 Jahren nicht genutzte Brache genutzt werde. Außerdem würden mit der Ansiedlung viele Arbeitsplätze in der Region gehalten. Bei s.Oliver wisse man, wer der Partner sei.
Bielek nannte die Sorgen der Bürger in Bezug auf das Verkehrsaufkommen nachvollziehbar. Jedoch könne man erst dann seriös diskutieren, wenn der Bauantrag und Details zum Vorhaben eingegangen seien. Dettelbachs Bürgermeister sicherte zu: "Wir versuchen, die verträglichste Lösung zu forcieren."
Im Folgenden stellten sich die Beteiligten den Fragen der gekommenen Bürger. Schmitt und Bielek betonten, dass man die Diskussion nicht über die Köpfe der Bürger führen werde. Josef Wächter wies darauf hin, dass die Initiative für weitere Unterstützer offen stehe. Neben ihm sind Max Hegler, Valentin Kraus und Martin Pohl die gewählten Vertreter. Sie wünschten, dass man die Initiative in die nun kommenden Gespräche einbeziehe.
Der kürzeste Weg zum Firmenstützpunkt in Rottendorf ist ja "links abbiegen und auf der ehem. B22 direkt durch Dettelbach". Und man kann keinem LKW vorschreiben, welchen Weg er nimmt. Wir werden sehen.