Im Januar dieses Jahres hat die Kreisgruppe Kitzingen im Landesjagdverband Bayern (BJV) eine Petition zum "Strategiewechsel im Waldumbau für waldarme, vom Klimawandel extrem betroffene Regionen Bayerns" gestellt. Diese Petition hat der Agrarausschuss im April behandelt; die Forderungen wurden grundsätzlich als sinnvoll und angebracht eingestuft. In der letzten Sitzung des Vorstands der BJV-Kreisgruppe teilte Vorsitzender Klaus Damme mit, dass der Agrarausschuss noch im Herbst den Landkreis Kitzingen besuchen wolle.
Als Diskussionsgrundlage für Anstrengungen zur Entlastung des Waldes hat die Kreisgruppe zudem Minimalforderungen konkretisiert. So müssten in waldarmen Revieren rund 2,5 Hektar je 100 Hektar Agrarfläche als agrarökologische Fläche angelegt werden. Diese Biotop-Trittsteine dienten dazu, das Deckungs- und Äsungsangebot für Wild auch in Trockenjahren zu verbessern und den Verbiss im Wald zu reduzieren.
Verjüngungsflächen schützen und pflegen
Als weitere wichtige Mindestanforderung hat der Kreisgruppenvorstand die Erweiterung der Liste einheimischer Baumarten um fremde, trockenresistente Arten formuliert, "nachdem nun auch schon Buchen und Pfahlwurzler wie die Kiefer auf der fränkischen Trockenplatte vertrocknen". Nach Auffassung der Jäger-Kreisgruppe könne der Waldumbau in Revieren mit geringem Waldanteil nur gelingen, wenn die Verjüngungsflächen geschützt und gepflegt werden, was die finanzielle Unterstützung der Waldbesitzer beinhalte.
Beim Landesjägertag in Passau war auch eine Delegation der Kitzinger BJV-Kreisgruppe dabei. Die wunderte sich, als es keine Entlastung gab, da die Revision feststellte, dass Belege fehlten und die Erhöhung des Etats von 60 000 auf 85 000 Euro für das Präsidium ohne Satzungsänderung durchgeführt worden war. Daneben gab es noch weitere Punkte, weshalb ein Wirtschaftsprüfer beauftragt wurde, der die Gemeinnützigkeit des BJV überprüfen soll. BJV-Präsident Jürgen Vocke war vom Vorsitzenden der Kreisgruppe Memmingen und Präsidiumsmitglied Andreas Ruepp wegen des Verdachts auf Untreue und Unterschlagung angezeigt worden (wir berichteten).
Rücktritt des Präsidiums gefordert
Im Raum stehen jetzt auch noch Fahrten Vockes mit dem Dienstwagen, die nicht aufgelistet wurden und das bei einer jährlichen "Aufwandsentschädigung" von 60 000 Euro für den Präsidenten. Weiterer Kritikpunkt ist die Einstellung der Tochter Vockes im Mitarbeiterstab des BJV ohne Vertrag, wie Damme berichtete. Seit Montagabend lässt Vocke sein Amt als Präsident ruhen. Er führte den Verband 25 Jahre lang.
Die Stimmungslage der meisten BJV-Kreisgruppenvertreter beim Landesjägertag gab Damme mit den Worten wider: "Das Präsidium sollte geschlossen zurücktreten; es wurde schon viel Porzellan zerschlagen." Bei der außerordentlichen Delegiertenversammlung des BJV am 26. Oktober sollen weitere Entscheidungen fallen. "Wir müssen warten, was dabei herauskommt".