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Kitzingen
Baukosten-Explosion in Kitzinger Kita: Warum der Stadtrat trotz allem an dem Millionenprojekt festhält
Die mehr als 13 Millionen Euro teure Erweiterung des Kindergartens in Etwashausen wackelt kurz. Aber am Ende gibt es gute Gründe, warum sie im Stadtrat dann doch nicht fällt.
Der Kindergarten St. Michael in Etwashausen soll um fünf Gruppen erweitert werden. Geschätzte Kosten: mehr als 13 Millionen Euro.
Foto: Jürgen Sterzbach | Der Kindergarten St. Michael in Etwashausen soll um fünf Gruppen erweitert werden. Geschätzte Kosten: mehr als 13 Millionen Euro.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 15.04.2024 02:42 Uhr

Viel war an diesem Abend die Rede vom Sparen und davon, dass es "nicht immer die Luxusvariante" sein müsse. Der Kitzinger Stadtrat hatte sich beim Haushalt 2024 – wie von der "sehr besorgten" Kämmerei im Rathaus gewünscht – einem Spardiktat unterworfen und zum Maßhalten verpflichtet. Wie passte zu dieser Linie eine Kita-Erweiterung für 13,2 Millionen Euro im Stadtteil Etwashausen?

Gar nicht, wenn man dem von der SPD eingebrachten und von Fraktionschef Manfred Paul begründeten Antrag folgte. "Aus unserer Sicht ist das zu hoch", sagte Paul. Deshalb sollten "alle Aktivitäten" um das auf dem Papier weit gediehene Projekt sofort gestoppt und nach günstigeren Alternativen gesucht werden. 

Über die Pläne zur Sanierung und Erweiterung des Kindergartens St. Michael ist längst beraten und entschieden. Die 1998 erbaute Einrichtung in der Gartenstraße soll ab diesem Jahr nicht nur renoviert werden, sondern auch um insgesamt fünf Gruppen wachsen – auf einem von der Stadt erworbenen Grundstück im Hochwassergebiet. Paul hatte seine Zweifel, "ob der Standort der richtige ist", und sah noch weitere Widersprüche.

So brauche es keine neuen Parkplätze, denn in der Nachbarschaft, am ehemaligen Café "Harmonie", gebe es genügend Stellflächen, die man eventuell nutzen könne. Der Grundstückseigentümer warte "immer noch auf ein Zeichen der Stadt". Paul sagte, er habe "bei der Verwaltung keinen Willen zur Einsparung" erkannt.

Grüne schlagen Waldkindergarten nach Münchner Vorbild vor

Auch Christa Büttner (Grüne) sprach von einer "zu hohen Investition für unseren knappen Haushalt" und schlug selbst Alternativen vor. Ein Waldkindergarten etwa sei wesentlich billiger zu haben, weil er ohne Gebäude auskomme. Im Münchner Stadtteil Pasing funktioniere das Konzept eines "mobilen Waldkindergartens" ohne feste Unterkunft schon seit zehn Jahren. "Das hört sich nach einem sehr spannenden Konzept an", sagte Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU). Die Mehrheit bezweifelte aber, dass es in Kitzingen das Problem kurzfristig lösen könnte.

Jahrelang habe man im Stadtgebiet erfolglos nach einem Standort für einen Waldkindergarten gesucht, erklärte Bürgermeisterin Astrid Glos. Im Übrigen seien Krippenkinder im Wald nicht zugelassen – was tun also mit den drei in Etwashausen geplanten Krippengruppen? Dazu komme die Teilung in mehrere Standorte, wo es doch heute schon an Fachpersonal fehle. Für Glos ist der Wald demnach keine Alternative.

Wenn das Projekt jetzt, im "laufenden Verfahren", wie Stephan Küntzer (CSU) sagte, gestoppt werde, könnte es in den nächsten Jahren noch deutlich teurer werden. Werner May (UsW) sprach im konkreten Fall von Baukosten von 6000 Euro pro Quadratmeter, das Grundstück gehöre der Stadt schon. "Wir werden in nächster Zeit nirgendwo günstiger einen Kindergarten bauen." Die Mehrheit sah das ähnlich und votierte mit 18 gegen acht Stimmen für die Fortsetzung des Projekts, das noch in diesem Jahr starten soll.

 
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  • Jutta Reck
    Ich verstehe die Idee eines mobilen (Wald-)Kindergartens so, dass er ohne festes Kindergartengebäude auskommt. D.h. dass sich die Gruppen draußen aufhalten und beispielsweise bei schlechtem Wetter auf nicht belegte Räume der Gemeinde/der Stadt ausweichen können. Dass dies für Krippenkinder nicht funktionieren soll, kann ich nachvollziehen. Jedoch würde ich es schon begrüßen, diesen Ansatz für Kinder ab 4 zuerst mit Eltern, KindergärtnerInnen und Stadt/Träger auf Interesse und Machbarkeit zu prüfen anstatt ihn kategorisch auszuschließen und dafür über 13 Mio. EUR in einem Hochwassergebiet auszugeben.
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