
Bei Stephen und Josefin Keise ist das Leben die Musik: Als Akustik-Duo Edelvibes haben sie gerade eine neue CD veröffentlicht. Das Paar würde man eher in eine Großstadt verorten, aber seit gut zwölf Jahren lebt es in einem beschaulichen Wohngebiet Iphofens. Josefin Keise hat Verwandte im Steigerwald und in Iphofen, wo sie als Kind öfter zu Besuch war. So beschloss das Paar, hier heimisch zu werden. In ländlicher Idylle. Bunte Einfamilienhäuser reihen sich aneinander. Keine Hektik, kein Lärm, kein Stress.
Optisch fallen sie auf, tragen eher Großstadtlook. "Am Meer werde ich wegen meiner türkisen Haare von vielen Kindern für eine Meerjungfrau gehalten", erzählt Josefin (40) lachend, die selbst Mutter zweier Kinder ist. Aber Türkis war eben immer schon ihre Lieblingsfarbe.
Jeden Morgen ein Hawaii-Mantra löscht die negative Festplatte
Ihre Lebenseinstellung ist ebenfalls auffällig: "Wir bewahren uns eine gewisse Offenheit. Dabei hilft uns Meditation, jeden Morgen ein Hawaii-Mantra. Das löscht die negative Festplatte", sagt Stephen (40), der Erzieher ist. Josefin arbeitet als Tagesmutter. Ihre Einstellung hilft beiden für eine durchweg positive Ausstrahlung.
Beide stammen aus der Nähe von Münster. Ihre Sturm-und-Drang-Zeit haben sie in Köln verbracht. Aber schnell wurde klar, dass sie dort sie ihre Kinder nicht großziehen wollen. Sie bevorzugen klare Luft und positive Schwingungen.
Was sie in ihren persönlichen Flow versetzt, ist die Natur in der Nähe ihres Heims. Ihre "Reggae Hills" sind der Kalbberg, der Schwanberg, die grüne Lunge Steigerwald. "Wir brauchen nichts anderes", betonen sie einstimmig. "Die Menschen hier sind bodenständig und herzlich, hier findet man echte Freunde."

Was die fränkische Musikszene betrifft, sind sie genau richtig. Sie ist bunt wie sie selbst und gut vernetzt. Gerade haben sie ihre neue CD "Mando" fertiggestellt und nehmen an einer Kulturausschreibung teil, "Kulturzeichen 24/7" vom Regionalmanagement Kitzinger Land mit dem Arbeitstitel "Tandem". Für ihr neues Musikvideo radeln sie auf ihrem Tandem zu verschiedenen Geschäften in Iphofen, und helfen jemandem, der Hilfe braucht.
Konzerte in Iphofen, Berlin und vielleicht sogar auf Ibiza?
"Iphofen ist immer unser Sprung ins kalte Wasser. Hier treten wir zuerst auf. Dann geht es weiter auf Konzerte nach Würzburg, Nürnberg bis zum Mauerpark in Berlin. "Und irgendwann vielleicht mal Ibiza?", träumt Stephen, der schon mit Reggae-Größen wie Echogewinner Mellow Mark zusammengearbeitet hat.

Steigt man hinab in den Keller des Hauses findet man im Tonstudio Instrumente wie Gitarre, Saxophon, die klassische Querflöte, aber auch eine Bambus-Querflöte, die Bansuri, die sehr gut mit ihrem Klang zum Reggae passt. Und um noch besser mit ihrem Mann zusammenzuspielen, hat Josefin auch noch Cajon gelernt, eine Kistentrommel, die aus Kuba stammt.
Ihre Texte sollen alle verstehen und mitsingen können
Klassik, Blues, Jazz, viele Musikrichtungen wurden schon ausprobiert, doch warum jetzt Reggae auf Deutsch? "Reggae ist nicht immer gerade. Es öffnet dir den Raum, entspannt dich. Unsere Texte sollen alle verstehen und mitsingen können", so Stephen, der auch jamaikanische Wurzeln hat.
Leider werde unsere Gesellschaft viel zu sehr vom Resultat-Denken beherrscht. Das sei auch in der Musikszene so, sagt Stephen. Wie viel Klicks schafft ein Lied auf Youtube und so weiter. Aber dieses Ergebnisdenken mache unfrei, da sind sich "Edelvibes" einig. Ihr Motto findet sich in ihrem Song Tandem: "Wenn der eine nicht kann, ist der andere dran – Tandem."