
Wenn der Fasching sich dem Ende entgegen neigt, beginnt die Zeit der Märkte und Basare. In den meisten Fällen wird dort gebrauchte Kinderkleidung angepriesen. Man blickt schon gen Frühling, die dicke Jacke kann weg.
Secondhand beschränkt sich aber nicht auf Strampler, Hosen und Mützen. Auch was auf Flohmärkten angeboten wird, ist aus zweiter Hand. Mindestens. Richtige Schnäppchen kann man da manchmal machen. Nicht ausgeschlossen, dass bei "Bares für Rares" viele Scheine und Berühmtheit folgen.
Was beim Hund und dem verbeulten Blechtopf funktioniert, sollte doch auch bei Häusern klappen
Am Samstag, 17. Februar, veranstaltet der Katholische Deutsche Frauenbund Kitzingen einen Flohmarkt in der Rathaushalle. Altes und Interessantes wird dort angeboten, und Schönes noch dazu. Was die Besucher halt zu einem Flohmarkt lockt. Spannend allerdings: Auch "Bedauerliches" sucht dort einen neuen Besitzer. Was da wohl so auf Käufer hofft? Ein fleckiger Emailletopf, ein Wecker, der nicht mehr klingelt, oder ein Starschnitt, dem der kleine Finger fehlt? Bei Tieren funktioniert das ja. Etwas zerzaust, dreibeinig oder einfach nur mit Mitleid heischendem Blick, so was erhöht die Chance auf einen neuen Besitzer.
Die Gemeinden und Eigentümer in der Region könnten doch mal versuchen, unter diesem Aspekt Immobilien anzubieten oder Investoren für eine florierende Zukunft zu finden. Schließlich ist es ja wirklich bedauerlich, welches Dasein manche Anwesen fristen, obwohl schon lange nach zukunftsträchtigen Lösungen gesucht wird.
Das Gut Öttershausen verfällt weiter vor sich hin. Die "Goldene Krone" beeinträchtigt das Bilderbuch-Ambiente der Hüttenheimer Ortsmitte seit Jahrzehnten. Der Dietz am Kitzinger Marktplatz steht immer noch leer – in diesem Fall wohl, weil die Preisvorstellungen von Eigentümern und Interessenten divergieren. Der Dietz mag das Paradebeispiel sein, das einzige in Kitzingen ist es nicht.

Jeder kennt Gebäude, bei deren Anblick dem Betrachter ein tiefer Seufzer entfährt: Ach ja, das war mal ein tolles Anwesen. Wie bedauerlich, dass es jetzt so aussieht. Da muss sich doch was machen lassen.
Ein gutes Werk – und eine Investition fast für die Ewigkeit
Statt in Kryptowährung zu investieren, das Ersparte beim Glücksspiel zu verprassen, jedes Jahr ein neues Auto zu kaufen oder zum 23. Mal in Dubai zu urlauben, könnte man doch einem, der eine Immobilie eigentlich gar nicht mehr will – warum sollte er sie sonst verfallen lassen – das bröselnde Gebäude abkaufen. Bedauernswertes zu retten, gibt ein gutes Gefühl. Und alle würden profitieren.
Das könnte man sogar auf dem Grabstein verewigen. "Da liegt der, der den Dietz gerettet hat." Das kann man noch lesen, wenn längst keiner mehr nach Bitcoins kräht.