Die Eckdaten des Kitzinger Kreishaushalts
Der Sprung zum Über-100-Millionen-Euro-Haushalt erfolgte erstmals 2019. Der aktuelle Haushalt hat ein Gesamtvolumen von exakt 113 637 399 Euro. Vergangenes Jahr waren es 106 Millionen Euro gewesen, die Steigerung beträgt also um die sieben Prozent. Der Verwaltungshaushalt 2022 umfasst 99,3 Millionen Euro, was einem Plus von 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Vermögenshaushalt bringt es auf 14,3 Millionen Euro.
Der Kämmerer
Toni Orth ist Kreiskämmerer und damit Herr über die Finanzen. Der aktuelle Haushalt ist der fünfte unter seiner Regie – und sein letzter, da er kommenden Herbst in den Ruhestand geht.
Woher kommen die Einnahmen?
Städte und Gemeinden zahlen als Hauptgeldgeber eine Kreisumlage, die aktuell bei 41 Umlage-Punkten liegt und dem Kreis 50,3 Millionen Euro in die Kasse spült. Ein Umlagepunkt umfasst 1,2 Millionen Euro. Um es an einem Beispiel festzumachen: Dettelbach hat eine Umlagekraft von 8,4 Millionen Euro und muss davon 3,4 Millionen Euro an den Kreis zahlen. Wobei der Kreis nicht die vollen 3,4 Millionen bekommt, sondern wiederum 20 Punkte als Umlage direkt an den Bezirk abführen muss, was knapp 1,7 Millionen Euro entspricht. Insgesamt wandern von den 50,3 Millionen, die der Kreis von den Städten und Gemeinden bekommt, 24,5 Millionen direkt an den Bezirk Unterfranken weiter.
Was sind die wesentlichen Ausgaben?
Der Kreis überweist an den Bezirk die angesprochenen 24,5 Millionen Euro. Der verfügbare Rest teilt sich so auf: Die Personalkosten belaufen sich auf 18,8 Millionen Euro. Das entspricht einem Anstieg von gut einer Million Euro, weil neue Stellen geschaffen werden und weil Tariferhöhungen anstehen. Insgesamt beschäftigt der Landkreis 439 Menschen.
Weitere Ausgaben sind die Krankenhausumlage mit zwei Millionen Euro, Sozialhilfe und Grundsicherung mit 2,1 Millionen Euro, der Zuschussbedarf für Schulen mit 9,1 Millionen Euro sowie der ÖPNV mit 4,1 Millionen Euro.
Der Abbau der Schulden geht weiter
Ende vergangenen Jahres war es so weit: Die Schulden des Landkreises sanken unter zehn Millionen Euro. Zwar knapp, aber immerhin. Genau genommen lag das Minus bei 9 986 538 Euro. Damit stand jeder Landkreisbewohner im Schnitt mit 109 Euro in der Kreide. Das war mal anders: Anfang der 2000er-Jahre hatte es mit 37 Millionen einen Schulden-Höchststand gegeben. Im Jahr 2015 lag der Schuldenstand bei 19,3 Millionen, jährlich ging es um mindestens eine Million zurück. Und so soll es auch weitergehen: Ende 2025 sollen es nur noch 6,3 Millionen Euro sein, was 69 Euro pro Kopf entspräche.
Kreditaufnahmen – Kreiskämmerer Toni Orth ist in der angenehmen Lage, dieses Wort aus seinem Sprachschatz zu streichen. Auch der fünfte Haushalt unter seiner Regie kommt ohne neue Schulden aus. Wenn man wissen will, wann der letzte Kredit aufgenommen werden musste, löst das im Landratsamt hektische Betriebsamkeit aus. Aus dem Kopf heraus weiß das kaum noch einer, aber nach einiger Recherche kann das Geheimnis dann doch gelöst werden: Es war 2007.
An Schuldzinsen zahlt der Landkreis übrigens auch in diesem Jahr noch immer gut 210 000 Euro. Bei den älteren Krediten ist auch einer dabei, der seinerzeit für den letzten Umbau des Landratsamts Ende der 1980er-Jahre aufgenommen wurde.
Wo investiert der Landkreis in diesem Jahr?
Insgesamt stehen 12,6 Millionen Euro für Investitionen bereit, das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr. In diesem Betrag sind auch zwei große Raten, die angespart werden: Drei Millionen Euro werden für die anstehende Sanierung der Kitzinger Berufsschule zur Seite gelegt, eine Million Euro für den Ausbau der Straße zum Schwanberg.
Eine Auswahl an größeren Maßnahmen, die dieses Jahr umgesetzt werden: eine Million Euro für den Ausbau einer Teilstrecke zwischen Kitzingen und Albertshofen, gut 800 000 Euro für die Digitalisierung der Schulen, gut 900 000 Euro für neue Technik im Landratsamt, 700 000 Euro für die Sanierung der Hausmülldeponie in Nenzenheim sowie gut 500 000 Euro für den Katastrophenschutz.