Wenn einmal im Jahr die Bürgermeister des Landkreises Kitzingen zusammenkommen, um sich mit dem Landratsamt auszutauschen, wird - traditionell - erstmals auch ein Blick auf den neuen Kreishaushalt geworfen. Das Ganze nennt sich Bürgermeister-Dienstbesprechung und es dreht sich naturgemäß vor allem um Zahlen. Beim Treffen am Montagnachmittag in der Kitzinger Sparkasse war diesmal eine besonders große Zahl dabei: Der Kreishaushalt springt erstmals über die 100-Millionen-Euro-Grenze.
Möglich macht's die gute Konjunktur, die Steuerkraft steigt noch einmal kräftig an. Die Städte und Gemeinden zahlen als Hauptgeldgeber des Landkreis eine Kreisumlage, die aktuell bei 39 Punkten liegt und dem Kreis 45 Millionen Euro in die Kasse spült. Um es an einem Beispiel festzumachen: Dettelbach hat eine Umlagekraft von 8,3 Millionen Euro und muss davon 3,2 Millionen Euro Kreisumlage zahlen. Wobei der Kreis nicht die vollen 3,2 Millionen bekommt, sondern wiederum 17,8 Umlage-Punkte als Umlage direkt an den Bezirk abführen muss. Insgesamt wandern von den eingenommenen 45 Millionen Euro gut 20,5 Millionen direkt in die Kassen des Bezirks weiter.
"Durchaus erfreulich"
Kreis-Kämmerer Toni Orth nannte das, was alles in seinem Zahlenwerk steht, "durchaus erfreulich". Man habe die Kreisumlage nunmehr das siebte Jahr in Folge senken und damit den Gemeinden mehr Spielraum geben können. Der Haushalt 2019 hat ein Gesamtvolumen von 105,8 Millionen Euro. Der Verwaltungshaushalt wächst um 6,6 Prozent auf 89,3 Millionen Euro an, der Vermögenshaushalt um 22,2 Prozent auf nunmehr 16,4 Millionen Euro. Für dieses Jahr rechnet der Kämmerer mit Einnahmen von 62,4 Millionen Euro, das sind 5,2 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Bei den Ausgaben sind 63,6 Millionen Euro veranschlagt, was einer Steigerung um fünf Millionen Euro gegenüber dem Jahr 2018 entspricht. Die Rücklagen - nicht zuletzt als Polster für die Kitzinger Klinik-Sanierung - liegen bei 6,8 Millionen Euro.
Weitere Zahlen: Das Investitionspaket liegt in diesem Jahr bei 13 Millionen Euro. Davon gehen fast vier Millionen Euro in das Straßenbauprogramm und 913 000 Euro in das Deckenbauprogramm. Für die Erweiterung der Bauschuttdeponie in Iphofen stehen zwei Millionen Euro zur Verfügung. Außerdem steht eine erste Rate von einer Millionen Euro für die Generalsanierung der Kitzinger Berufsschule bereit, in den beiden folgenden Jahren sind dann jeweils vier Millionen Euro fällig. Die Digitalisierung seiner Schulen lässt sich der Landkreis heuer 500 000 Euro kosten. 520 000 Euro stehen für die Errichtung einer Umweltstation bereit, wobei hier als möglicher Standort noch Dettelbach, Marktsteft und der Schwanberg im Rennen sind. Für die Generalsanierung der Kitzinger Klinik gibt der Kreis in diesem Jahr 1,6 Millionen Euro aus.
Der Plan: Unter 100 Euro
Landrätin Tamara Bischof wies bei der Vorstellung des Haushaltes darauf hin, dass es neben den durchaus beachtlichen Investitionen weiterhin auch gelinge, die Schulden abzubauen: Hatte der Kreis zum 31. Dezember 2018 noch 13,8 Millionen Euro "Miese", werden es Ende dieses Jahres mit 12,3 Millionen Euro dann 1,5 Millionen Euro weniger sein. Das entspricht 136 Euro pro Einwohner. Der weitere Entschuldungsplan sieht eine Tilgung von jährlich über einer Million Euro vor, so dass man Ende 2022 bei unter neun Millionen Euro Schulden stehen könnte. Das wären dann nicht einmal mehr 100 Euro Schulden pro Kopf.