Es könnte ein Wettlauf mit der Zeit werden – der Erhalt des Gutshofs in Öttershausen bei Gaibach. Diesen hat sich die Interessengemeinschaft Gutshof Öttershausen auf die Fahne geschrieben. Der Verein wurde dazu im vergangenen Sommer extra gegründet. Die Mitglieder um den Vorsitzenden und Denkmalpfleger Reinhold Mast haben seither einiges unternommen, unter anderem ließen sie die Gebäudereste untersuchen.
Nun zeigt das statische Gutachten eines Fachbüro: Die obersten Gewölbe der von Balthasar Neumann umgebauten herrschaftlichen Anlage sind in einem schlechten Zustand. "Wenn wir Öttershausen retten wollen, dann müssen wir im nächsten Jahr eine Sicherung machen", sagt Mast ohne Umschweife. Sonst drohen weite Teile der früher als Getreidelager genutzten Gebäude einzustürzen.
Vom einst aus zehn Gebäuden bestehenden Gutshof sind nur noch der sogenannte Winkelbau mit einem Treppenturm und der sich anschließende Schüttbau vorhanden. Die Überreste der zwischen Gaibach und Kolitzheim liegenden Anlage befinden sich im Besitz des Grafen von Schönborn.
Die Grundsicherung ist allerdings keine günstige Angelegenheit. Wie Mast mitteilte, werden die Kosten "auf ein Volumen von mindestens 700.000 Euro" geschätzt. Diese Summe könne seiner Einschätzung nach nur durch Fördergelder und Spenden aufgebracht werden. Damit wäre ein erster Schritt gemacht, um den Erhalt, Inwertsetzung und späteren Nutzung des ehemaligen Guts zu erreichen.
Im Vorjahr wurde eigens dazu auf Initiative von Reinhold Mast und seiner Frau Silvia Bitrian Sartorra die "Interessengemeinschaft Gutshof Öttershausen" gegründet. Das Ziel ist, ein Interpretationszentrum zu Balthasar Neumanns Architektur und zur Geschichte der Grafen von Schönborn in Franken zu schaffen.
Zu dem Vorhaben haben Mast und seine Mitstreiter bereits Gespräche mit den Behörden geführt. Das Landesamt für Denkmalpflege sei involviert. Anträge auf Zuschuss seien noch nicht gestellt, man wolle erst wissen, ob eine Unterstützung möglich wäre. Zuletzt habe es einen Ortstermin mit Vertretern der Behörde, der Stadt Volkach und dem Haus Schönborn gegeben. Denn: "Die Zeit läuft. Wir wollen da nicht locker lassen. Wenn wir die Rettung anstreben, sollen uns die Gebäude nicht kurz vor dem Ziel zusammenfallen. Es ist eine sehr heikle Situation".
Kein Eldorado für Lost-Place-Fotografen mehr
In den vergangenen Monaten geschah bereits einiges auf Initiative des Vereins am ehemaligen Gutshof. So wurden die Gebäude für Eindringlinge geschlossen. "Öttershausen galt ja als Eldorado für Lost-Place-Leute", berichtete Mast. Um dem gefährlichen Hobby einen Riegel vorzuschieben, wurden unten Fenster zugemauert und Türen eingebaut. Das allein habe bereits rund 15.000 Euro gekostet, so der aus Bad Kissingen kommende Jurist und Denkmalpfleger Mast. Damit sei zum ersten Mal seit vielen Jahren etwas an dem Bau gemacht worden, gibt er zu bedenken.
Er weiß, dass noch viel Arbeit auf ihn und die rund 25 Mitglieder des Vereins wartet. Deswegen würde sich Mast noch mehr Mitstreiterinnen und Mitstreiter für das ehrgeizige Projekt wünschen. Was eine spätere Nutzung der imposanten Gebäude neben dem geplanten Interpretationszentrum betreffe, da sei man offen. Ideen gebe es, doch zunächst muss mit der Sicherung der Restgebäude der nächste Schritt gemacht werden.
Dieses Problem des Verkommenlassens besteht aber leider landauf, landab.
In Wiesentheid verfallen zusehends die Häuser an der Kanzleistrasse gegenüber vom Schloss. Noch könnten diese Häuser gerettet werden, müssten aber sicher sehr billig verkauft werden.
Profitabler ist es wohl die Häuser einstürzen zu lassen un dann die Grundstücke zu verkaufen.
So denken Erben von altem Gemäuer aber allgemein ungern und so verfallen ganze Ortskerne. Um das zu ändern müsste das Eigentumsrecht grundlegend geändert werden.
1919 wurden durch das Inkrafttreten der Weimarer Reichsverfassung alle Standesvorrechte des Adels abgeschafft aber doch nicht der Adelsstand 🤭
Abreißen und gut ist.
Warum sollte die Staatsregierung einspringen, wenn ein Besitzer sein Besitztum vergammeln lässt?
Und das hat nichts damit zu tun, ob der Besitzer ein Adliger ist oder nicht.
Es gibt ein Sprichwort: Besitztum verpflichtet!
Gilt das Ihrer Meinung nicht für alle?
Wenn die Schönborns den Gutshof nicht sanieren können (wollen?), was hindert sie an einem Verkauf des Geländes? Aber andere - und sei es ein enthusiastischer Förderverein - gerne für die eigenen Verpflichtungen aufkommen zu lassen - das ist nicht anständig. Mho.
Warum wurde überhaupt abgeriegelt. Wer haftet im Fall eines Schadens? Doch der Eigentümer?