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Iphofen
Ärgernis: Besucher beschweren sich über Gastronomie-Öffnungszeiten
In Iphofen gibt es mehr als 15 Gastronomiebetriebe. Doch was, wenn sie nahezu alle gleichzeitig geschlossen sind? Ein Problem, das nicht nur bei Besuchern Unmut auslöst.
Der Marktplatz in Iphofen ist ein beliebter Anlaufpunkt bei Touristen. Doch wer im Ort einkehren möchte, könnte an manchen Tagen Schwierigkeiten haben.
Foto: Christoph Weiß | Der Marktplatz in Iphofen ist ein beliebter Anlaufpunkt bei Touristen. Doch wer im Ort einkehren möchte, könnte an manchen Tagen Schwierigkeiten haben.
Lisa Marie Waschbusch
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:59 Uhr

An einem Montag im August war Manfred Nyffeler in Iphofen unterwegs. Hungrig hielt er Ausschau nach einer Gaststätte zur Einkehr. Mit wenig Erfolg. "Geöffnet waren zwei Restaurants: eines für gehobene Gastronomie und das andere mit sehr unfreundlichem Personal", schildert der Iphöfer seine Erfahrung in einem Leserbrief an diese Redaktion. Alle anderen hätten entweder Betriebsferien oder seien montags geschlossen, heißt es weiter. Nyffeler ist verärgert darüber. Er schreibt: "An alle, die an einem Montag Iphofen besuchen und essen gehen wollen: Tun Sie es nicht!"

Das Problem ist im Iphöfer Rathaus längst kein neues. "Sowohl in der Touristinformation als auch bei mir sind Beschwerden von Gästen zu dieser Situation eingegangen", erzählt Bürgermeister Josef Mend. Er könne bestätigen, dass es zwei Montage Ende Juli und Anfang August gegeben hat, an denen bis auf eine Pizzeria alle gastronomischen Betriebe abends geschlossen waren. "Unstreitig ein großer Imageschaden für ein Städtchen, das mit Weintourismus wirbt", so Mend. 

Offenbar fehlende Abstimmung der Betriebe untereinander

Als Grund sieht der Bürgermeister einerseits fehlendes qualifiziertes Personal. Andererseits könnten betriebswirtschaftliche sowie vereinzelt auch gesundheitliche Gründe die Gastronomen zu kürzeren Öffnungszeiten zwingen. Dies bestätigt auch Michael Schwägerl, Geschäftsführer der Bezirksgeschäftsstelle Unterfranken des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga): "In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass für viele gastronomische Betriebe der Montag der umsatzschwächste Tag in der Woche ist." Aus diesem Grunde hätten viele Gaststätten, die entgegen dem Einzelhandel oder Handwerksbetrieben am Sonntag geöffnet haben, einen Wochentag als Ruhetag festgelegt.

Doch wie kann gewährleistet werden, dass Touristen nicht vor verschlossenen Türen stehen?Schwägerl rät Dehoga-Mitgliedern in der Regel, ihre Öffnungszeiten aufeinander abzustimmen, sodass "eine Versorgung an allen Tagen der Woche gewährleistet ist". Nach seiner Erkenntnis wird dies in den Gemeinden des Landkreises Kitzingen auch entsprechend gehandhabt.

Im Falle Iphofen ist das offensichtlich anders. Hier fehle es an der grundsätzlichen Bereitschaft der Gastronomie, sich gegenseitig zu unterstützen und sich bei Urlaubszeit und Ruhetagen abzustimmen, behauptet Bürgermeister Mend. Es habe schon mehrere Versuche in den vergangenen Jahren bei Gastronomen-Stammtischen gegeben, die alle kläglich gescheitert seien. Dabei sei "eine Verbesserung der Situation durch ein aufeinander abgestimmtes, verlässliches Öffnungskonzept durch das gesamte Tourismusjahr mit wenig Aufwand erreichbar". Der Wille dafür müsse allerdings von den Unternehmen ausgehen, sagt Mend.

Das sagen die Gastronomen selbst

Das Neunundneunzger Kulinarium in der Pfarrgasse ist Montag und Donnerstag geschlossen. Als das Team die Ruhetage gewählt hat, habe es im Ort montags immer Alternativen gegeben, so Inhaber Lukas Rönninger. "Seit fünf Jahren hat beinahe jeder dieser Betriebe entweder geschlossen oder seine Öffnungszeiten geändert." Die Ruhetage seien damals abgesprochen gewesen. "Ich kann nichts mehr daran ändern, nur weil andere ihre Ruhetage wechseln oder auf Montag schieben."

"Ich kann nichts mehr daran ändern, nur weil andere ihre Ruhetage wechseln oder auf Montag schieben."
Lukas Rönninger, Inhaber des Neunundneunzger Kulinarium

Der Gastronom ist sich sicher: "Im Oktober wird das Weiße Ross wieder öffnen, das wird sicherlich Druck rausnehmen. Dann kommen noch das Gergla und das Weinbistro dazu, die hoffentlich auch bald wieder öffnen." So werde sich das Thema "Montag", glaubt Rönninger, im kommenden Jahr von selbst erledigen. Außerdem sei man untereinander in einem stetigen Austausch. Er fügt hinzu: "Wir sind ein Ort mit 4000 Einwohnern und über 18 Gastronomien. Wir reden also eher von einem Luxusproblem." Er kenne Kreisstädte, die diese Qualität und Quantität im Schnitt nicht bieten könnten.

Anders bewertet die Situation Harald Haagen, Inhaber des Gasthauses Goldener Stern in Iphofen. Seiner Ansicht nach werde im Ort überhaupt nichts abgesprochen. Er fügt hinzu: "Ich habe mit den anderen Gastronomen nichts am Hut." Er mache seit jeher seine Betriebsferien immer im Winter. Im Sommer gebe es bei ihm einen Ruhetag – den Montag – und im Winter zwei. Aus Personalgründen sei der Ruhetag auf Montag gefallen.

Jeder Unternehmer entscheidet für sich

Im Gasthaus Zehntkeller führte man erst dieses Jahr überhaupt einen Ruhetag ein. Es sei "eine wirtschaftliche Entscheidung" gewesen, sagt Direktor Joachim Göpfert, weil die Nachfrage montags schlichtweg gering sei. "Ich wäre selbst gerne sieben Tage die Woche für die Gäste da", so Göpfert.  Hinzu komme der Fachkräftemangel im Bereich Küche und Service.

Die Gastronomen in Iphofen tauschen sich seiner Ansicht nach zwar aus, "wenn man sich mal sieht".  Wann welcher Betrieb Ferien macht, darüber spreche man sich in der Regel jedoch nicht ab, sagt Göpfert. Er selbst werde sein Restaurant im Januar für zwei Wochen geschlossen lassen. "Ich werde das den anderen Gastronomen mitteilen." Allerdings hindere dies niemanden daran, nicht ebenfalls zu schließen. "Es muss jeder Unternehmer für sich selbst entscheiden."

"Dies ist nicht nur im Landkreis Kitzingen, sondern auch in anderen Landkreisen Bayerns oder anderen Bundesländer feststellbar."
Michael Schwägerl, Geschäftsführer der Bezirksgeschäftsstelle Unterfranken des Dehoga

Göpfert ist sich sicher, dass dieses Problem nicht nur in der Iphöfer Gastronomie besteht. Schwägerl vom Dehoga bestätigt: "Dies ist nicht nur im Landkreis Kitzingen, sondern auch in anderen Landkreisen Bayerns oder anderen Bundesländer feststellbar." Er vergleicht die Thematik mit Friseurbetrieben, die überwiegend am Montag geschlossen haben.

Keine Regelung durch übergeordnete Instanz

Dass eine übergeordnete Instanz Betriebe zur Absprache zwingen könnte, hält Schwägerl für unmöglich. Die Entscheidungsmacht liege beim Unternehmer selbst: "Im Gastgewerbe gilt die Fünf-Tage-Woche und der Unternehmer hat seinen Mitarbeitern entsprechend Freizeit zu gewähren, insbesondere dann, wenn am Samstag und Sonntag gearbeitet wurde."

Jetzt ist die Ferienzeit weitestgehend vorbei. Wie Claudia Bellanti von der Touristinformation Iphofen mitteilt, sehe die Situation "jetzt im September und Oktober zum Glück  schon wieder viel besser aus". Damit Gäste künftig schneller sehen, wo sie einkehren können, stellt die Touristinformation einen Wochenplan mit den aktuellen Öffnungszeiten der Betriebe bereit. Für 2020 habe man schon nachhaltig an die Betriebe appelliert, die Betriebsferien besser abzustimmen, so Bellanti.

 
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    Ich besuchte an einem heißen Montag in Juni mit zwei Gästen von auswärts den Schwanberg. Nach einer kurzen Wanderung wollten wir im Café einkehren, es hatte leider Ruhetag, was ja für eine Ausflugsgaststätte nicht unnormal war. Statt dessen fuhren wir nach Iphofen. Dort fanden wir etliche geschlossene Lokale vor, aber eine Pizzeria hatte auf und obwohl es schon fast 14 Uhr war, hat der sehr freundliche Chef extra für uns frische Pizzas gebacken. Ich will damit sagen, dass für uns drei EIN offenes, nettes Lokal gereicht hat! Übrigens, das Knaufmuseum hat am Montag auch zu, da denke ich, dass dadurch auch weniger Touristen nach Iphofen kommen.
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  • R. B.
    Würde ja verstehen, wenn sich ortsunkundige Touristen beschweren würden. Aber Herr Nyffeler scheint ja lt. Artikel ein Iphöfer zu sein. Da sollte man die Ruhetage im Ort doch eigentlich kennen, oder? Daß in den großen Ferien wohl mehr Gaststätten geschlossen sind als sonst ist eigentlich auch normal.
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  • P. v.
    Bei unfreundlichen Personal so wie man in den Wald schreit hallt es heraus!!! Man kann nur verlangen was man selbst gibt!!!!
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  • L. L.
    Was haben wir Probleme. Ich sehe schon die Schlagzeile "Warum dieser Tourist in Iphofen verhungern musste".
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  • P. K.
    "Unfreundliches Personal", darauf hätte sich Manfred Nyffeler bei korrekter Reisevorbereitung mental vorbereiten können. So wirken sie halt die Eingeborenen.
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  • W. V.
    '...schildert der Iphöfer seine Erfahrung'!
    Ist er jetzt Iphöfer ('Eingeborener'), der sich in seiner Heimatstadt so schlecht zurecht findet oder 'Fremder'? Egal, das ändert nichts an dem aufgezeigten Problem.
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  • H. A.
    Das sind aber keine Probleme sondern höchstens Einbildungswahn, denn das viele Betriebe Montags Ruhetag haben ist nicht erst seit gestern oder vorgestern so, sondern seit Jahrzehnten schon so. das man sich heutzutage über alles und jenes beschwert wenn es der eigenen Nase nicht passt, das sind für mich die viel übleren Probleme.
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  • S. M.
    Der Herr hatte zwei Alternativen, die Ihm nicht zu sagten. Das Gastronomie im ländlichen Bereich Anfang der Woche Ruhetag hat ist nicht neu. Ein kurzer Anruf hätte sicher auch geholfen.
    Personal in der Gastronomie ist knapp, Köche sind praktisch nicht zu bekommen. Teildienst, fünf Abende die Woche nicht zu Hause - nichts für Familienväter und Mütter. 2/3 der sehr wenigen dieses Jahr an der Berufsschule Kitzingen neu gemeldeten Koch Azubis haben Migrationshintergrund. In unserer von Familienbetrieben geprägter Gastronomielandschaft ist ein Betrieb ohne Ruhetag nicht zu führen. Absprache hin oder her, als Selbständiger wird jeder Wirt diese Entscheidung abwägen und dann für sich alleine treffen. Der Bayerische Staat versucht gerade dem Gasthaussterben entgegenzuwirken.... Nur fehlt nicht nur Geld und Personal; Auch als Wirt muss man Balance im Leben finden. Mein Rat ist, freuen sie sich über die gute Gastronomie in Franken, im Bundesvergleich leben wir im Auenland.
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