Stadtrat Otto Kolesch hat mit seiner Aussage, Iphofen gleiche einer „Geisterstadt“ eine Kontroverse ausgelöst. „Ich habe Angst, dass die Altstadt stirbt. Alles ist wunderbar gerichtet, aber wir sind eine Geisterstadt. Sie haben Probleme, hier etwas zu essen zu bekommen“, sagte er am Montagabend in der Sitzung des Bauausschusses.
Tourismuschefin Claudia Bellanti, die zuvor das Konzept für die sanierte Winzerscheune am Rathaus erläutert hatte, gab Kolesch in Teilen Recht. Es sei tatsächlich ein „großes Ärgernis“, vor allem für Tagesausflügler, dass sie an manchen Wochentagen nichts zu essen bekämen, weil unter Mittag alle Lokale in der Innenstadt geschlossen seien.
Selber Brot schmieren
Sie kritisierte die Haltung der Gastronomen („Man kann sich nicht nur auf einige Abendstunden zurückziehen“), machte aber auch klar, dass es manchen Betrieben am nötigen Personal fehle. Anfang März will Bellanti mit den Iphöfer Wirten das Gespräch suchen, um eine Lösung im Sinne der Gäste zu finden. Immer wieder müsse sie Leute, die zu ihr ins Tourismusbüro kämen, vertrösten. „Wir haben schon überlegt, wir schmieren selber Brote.“
Von einem „ernsthaften Problem“ mit der Gastronomie sprachen auch die Stadträte Jürgen Adler und Dieter Lenzer. Lenzer verwahrte sich jedoch gegen die Kritik Koleschs. „Sie haben noch keine Geisterstadt gesehen. Iphofen ist keine. Leben und Wohnen in der Altstadt sind nach wie vor sehr beliebt.“
Schau der Schätze
Ausgangspunkt der lebhaften Diskussion war das Konzept für die neue Winzerscheune, das Claudia Bellanti dem Bauausschuss noch einmal präsentiert hatte. Ein sprechendes Stadtmodell soll Höhepunkt des Projektes sein und den Gästen die bewegte Geschichte Iphofens näherbringen. Zudem sollen in dem von der Stadt gekauften und hergerichteten Gebäude hinter dem Rathaus Steinskulpturen und andere historische Zeugnisse gezeigt werden. Dafür stehen nun rund 140 000 Euro Fördergelder bereit, fast die Hälfte der 287 000 Euro Gesamtkosten. „Wir tun uns hier sehr leicht, unsere Schätze zu zeigen“, bemerkte Bellanti.