Am Ende der Ratssitzung in Geiselwind trug Bürgermeister Ernst Nickel seinen Räten ein Schreiben vor, das er erst am Tag der Sitzung erhalten hatte. Dabei ging es um Fragen, die der Geiselwinder Bürgermeister im Auftrag seiner Kommune zum Stand des Ausbaus der Autobahn an die Autobahndirektion Nordbayern schriftlich gestellt hatte. Man wolle generell wissen, wie und vor allem wann es weiter gehe, auch weil bei Geiselwind noch nicht alles fertig gestellt sei und sich zuletzt nichts getan habe. Über die Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, Gabi Schmidt, ließ Nickel die Fragen weiterleiten.
Die Antwort sorgte für Kopfschütteln bei den Räten. So teilte Präsident Reinhard Pirner von der Autobahndirektion nun mit, dass sich der weitere Ausbau der Fernstraße zwischen Erlangen und Biebelried um ein Jahr verschiebe, erst ab Frühjahr 2020 rechne man mit der Fortsetzung. Der Termin für die Fertigstellung verschiebe sich ebenso und werde nun auf Herbst 2025 geschätzt.
Für Geiselwind bedeutet es, dass der an manchen Stellen noch nicht fertig gestellte Lärmschutz auf sich warten lässt. "Es kann uns heute niemand sagen, wann Geiselwind fertig wird", fasste Nickel zusammen. Ob in einem Jahr, in zwei oder erst 2025, das sei offen. Dabei habe es gerade beim Lärmschutz im Vorfeld geheißen, dass dieser von einer Fachfirma fertiggestellt werde.
Der Lärm der Fernstraße sei derzeit in Geiselwind teilweise extrem, wie Bürgermister Nickel schilderte. Das liege daran, dass der Lärmwall zwar bis auf einige Lücken fertig gestellt ist. Doch durch diese Lücken im Wall treffe sich der Schall und werde an manchen Stellen extrem verstärkt und laut wieder gegeben. "Ich traue mich beinahe nicht mehr in meinen Garten", sagte Nickel.
Angebote der Fachfirmen hatten Mängel
Zur gesamten Situation des weiteren Ausbaus der Autobahn auf dem Teilstück von Biebelried bis Erlangen/Fürth hatte er weitere Informationen durch die Antwort der Behörde. Zwar erfolgten bereits eine Ausschreibung, zwei Fachfirmen hätten auch entsprechende Angebote zur Submission im Januar abgegeben. Wie jetzt bekannt wurde, wiesen beide Angebote jedoch Mängel auf und wurden ausgeschlossen. Dagegen laufe eine Klage. Das gesamte Verfahren der Ausschreibung sei zurück versetzt worden, die beiden Bieter müssten neue Angebote abgeben, fasste es Bürgermeister Nickel zusammen.
Wann und wie es weiter gehe, hänge derzeit anscheinend in der Luft. "Das ist eine Unverschämtheit, die haben noch nichts, keine Firma. Nicht einmal einen Auftrag", wunderte sich Gemeinderat Richard Rückel. Ein weiteres Problem sei es nicht nur für Geiselwind, dass viele der Beschäftigten der dortigen Autobahnmeisterei bereits gekündigt hätten, weil die Station aufgelöst wird. Nun müsse die Stelle vorerst weiter bestehen, man habe jedoch kaum Personal.
Was tun bei so vielen Unklarheiten, überlegten die Gemeinderäte. Bürgermeister Nickel gebot, dass man die Mandatsträger aus dem Umkreis zu dem Thema anschreiben werde. Was letztlich heraus komme, wisse man nicht.