Gleich zwei gute Nachrichten hatte Kitzingens Oberbürgermeister Siegfried Müller am Mittwochvormittag beim Spatenstich in der Breslauer Straße: "Am 20. Februar wurde uns der Förderbescheid des Freistaates Bayern zugestellt." Der staatliche Zuschuss für die 59 Sozialwohnungen, die mit der Kitzinger Baugesellschaft als Träger in der Siedlung enstehen sollen, ist nun also sicher. Von den Gesamtbaukosten – 14,1 Millionen Euro – übernimmt der Freistaat eine Millionen. Zudem gewährt er ein Darlehen von 7,5 Millionen Euro. "Und am 10. März wurde die Baugenehmigung erteilt", so der scheidende OB weiter.
Mit dem Spatenstich begann bereits einen Tag später symbolisch der Bau. Doch bis dahin war es ein langer Weg. Am Anfang stand eine Hiobsbotschaft: 2012 wurde den Mietern in den Gebäuden der Breslauer Straße 2 bis 32 mitgeteilt, dass sie ihre Wohnungen in den kommenden drei Jahren verlieren werden. "Es wurde ihnen zugesichert, dass die Kitzinger Baugesellschaft hilft, eine neue Unterkunft zu finden", sagte Müller. Ende 2018 begannen die Abrissarbeiten. Über die Jahre hinweg zeichnete sich nach einem Wettbewerb und wechselnden Architekten ab, was für das neue Wohngebiet geplant ist.
Bis zu neun Arztpraxen für die medizinische Nahversorgung
Und am Mittwochvormittag ging es dann nach beinahe acht Jahren los. "Wir wollen im Frühjahr 2022 im Bezug sein", sagte Rebecca Hick von der Kitzinger Baugesellschaft während des symbolischen Spatenstichs. Neben den 59 Sozialwohnungen und insgesamt 83 Parkplätzen sind drei bis neun Arztpraxen vorgesehen. Bereits 2021 möchte die Kitzinger Baugesellschaft nach Mietern für diesen medizinischen Bereich suchen. Dadurch sollen sich die Ärzte bei der Gestaltung ihrer Praxen mit einbringen können.
Roth und Partner sind die Architekten für das gesamte Projekt. Jede Wohnung soll einen eigenen Balkon oder eine Terrasse erhalten, sagte Hick. Zudem sind begrünte Innenhöfe und eine Grünfläche zur B 8 hin geplant, um deren Bepflanzung sich die Kitzinger Firma Arc.gruen kümmern wird. Zusammen mit dem Verein Naturgeflatter wollen sie besonders Rücksicht auf fledermausfreundliche Bäume und Büsche nehmen. Für Kinder soll es draußen Spielflächen geben.
Lärmschutzwälle sollen Verkehrslärm von der B 8 reduzieren
Beheizt werden wird das gesamte Gebäude über ein Blockheizkraftwerk. Zwar sind die Dächer für Photovoltaikanlagen ausgelegt, jedoch sei es für die Kitzinger Baugesellschaft rechtlich nicht möglich, diese derzeit wirtschaftlich zu betreiben. Hick erklärte beim Spatenstich: "Wir befinden uns aber in Gesprächen mit den Licht-, Kraft- und Wasserwerken Kitzingen."
Um Verkehrslärm zu minimieren, sind alle Wohn- und Schlafräume zu den Innenhöfen hin ausgerichtet. Außerdem wird es Lärmschutzwälle bei den Parkplätzen, die im Osten und Westen des Komplexes enstehen sollen, geben.
Voranmeldung ab sofort möglich
Und wann werden die Wohnungen für die Öffentlichkeit ausgeschrieben? Dazu sagte Hick: "Interessierte Bürger können sich bereits jetzt in Listen bei der Kitzinger Baugesellschaft eintragen und sich vormerken lassen." Alle Wohnungen sind jedoch sozialgebunden. Das heißt, die zukünftigen Mieter müssen am Tag ihres Einzugs einen Bedarf nachweisen können. Dafür benötigen sie einen Wohnberechtigungsschein, der für Ortsansässige in der Kitzinger Bauverwaltung ausgestellt wird.