
Am 2. März um 10 Uhr findet heuer der Faschingsgottesdienst in der evangelischen Stadtkirche statt. Das ist die 40. Auflage und dementsprechend hat die Kitzinger Karnevalsgesellschaft (KiKaG) heuer die evangelische Stadtkirche auf ihrem Sessionsorden verewigt. Ein Gespräch mit dem Geistlichen Bernd Uwe Ahrens zum runden Geburtstag dieser Veranstaltung in Kitzingen.
Uwe Bernd Ahrens: In der damaligen Zeit gab es bei der KiKaG das Prominentenspiel. Da musste die anwesende Prominenz, angefangen vom Landrat, den Abgeordneten über den Bürgermeister bis hin zur Geistlichkeit, auf die Bühne und ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen. Damals, 1985, war ich mit meinem katholischen Kollegen Herbert Baumann auch dabei. Uns ist immer etwas eingefallen; so mussten manche auf der Gießkanne ein Lied blasen.
Ich war damals begeistert von der Besucherresonanz und gab zu verstehen, dass ich gerne auch so ein volles Haus in meiner Kirche hätte. Dann kam es zum Deal mit dem KiKaG-Präsidenten Norbert Schober: Wenn ich bei der KiKaG in die Bütt käme, dann kämen die Narren auch zu mir in die Kirche. Ich habe mein Versprechen bald eingelöst und auch die KiKaG kam zu mir in die Kirche. Und ich fand, wenn sie schon kommen, dann machen wir einen Faschingsgottesdienst daraus.

Ahrens: Zunächst fand der Faschingsgottesdienst im Wechsel zwischen der katholischen Kirche mit Pfarrer Herbert Baumann und der evangelischen Kirche mit mir statt. Ich hatte die Garden auftreten lassen, was aber in der Johanneskirche schwer machbar war. Und Pfarrer Baumann wollte das auch nicht. Das führte dazu, dass die Katholiken zu mir in die Kirche kamen.
Seitdem hat der Faschingsgottesdienst bis heute seinen festen Platz in der Session in der evangelischen Stadtkirche. Norbert Schober stand immer hinter der Sache und freute sich, dass ich auch die Tanzgarden in der Kirche auftreten ließ.
Ahrens: Einmal haben wir es ausfallen lassen, als die Amerikaner 1991 in den Golfkrieg gezogen sind. Wir hatten erlebt, dass es eine Bombendrohung für die Prunksitzung im Dekanatszentrum gegeben hatte. Norbert Schober war damals erleichtert, dass die Leute nicht nach Hause sind, sondern sie haben sich draußen aufgehalten und nach einer Stunde konnte die Prunksitzung weitergehen.
Einmal haben die Gottesdienstbesucher gestaunt, dass ich sogar einen Feuerschlucker in der Kirche auftreten ließ. Norbert Schober bat schon lange darum, mich als Person einmal besonders zu loben, denn ich bin der Erfinder des Wortes "Schlappmaul" gewesen. Wir saßen an einem Samstagnachmittag nach Geschäftsschluss noch zu einer Tasse Kaffee im KiKaG-Vereinsheim, das damals im Obergeschoss von Schobers Geschäft war, zusammen. Da erzählte ich von einem, der sein Maul so aufreißt und meinte: "Da machen wir doch ein Schlappmaul draus."

Ahrens: Da es einst ja eine Wette zwischen Norbert Schober und mir war, werden wir beide die Faschingspredigt als Dialog halten. Ein weiterer Beitrag kommt von Pfarrer Richard Tröge. Daneben werden die Minis und die Juniorinnen der KiKaG Gardetänze vorführen. Den musikalischen Rahmen gibt die Band "Tower Pack" der Stadtkirche. Danach gibt es im Paul-Eber-Haus, wie seit Jahrzehnten gewohnt, Getränke und Krapfen für ein gemütliches Zusammensein.