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Geiselwind
40 Jungstörche in zwölf Jahren: Warum sich die Tiere in Geiselwind so wohl fühlen
Freitags-Fragen: Wie oft Bürgermeister und Storchen-Vater Ernst Nickel die Kirchturmtreppe zum Nest erklimmt – und wie viele Fotos er inzwischen geschossen hat.
Die vier Jungstörche auf dem Geiselwinder Kirchturmdach haben sich prächtig entwickelt.
Foto: Ernst Nickel | Die vier Jungstörche auf dem Geiselwinder Kirchturmdach haben sich prächtig entwickelt.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:36 Uhr

Das Storchen-Paar ist aus Geiselwind nicht mehr wegzudenken. Seit 2011 wird auf dem Kirchendach gebrütet. Aktuell gibt es vierfachen Nachwuchs. Dazu Fragen an Bürgermeister und Storchen-Vater Ernst Nickel.

Frage: Aus fünf Storchen-Kindern wurden vier – was ist passiert?

Ernst Nickel: Da die Jungstörche in gewissen Zeitabständen schlüpfen, kann es vorkommen, dass der letzte und somit kleinste Storch zu wenig Futter abbekommt. Auch sind Krankheiten möglich.

Wie kommen die Störche mit der Hitze zurecht?

Nickel: Die für die Jahreszeit ungewöhnliche Hitze macht dem Storchennachwuchs, wie uns Menschen auch, zu schaffen. Die schattenlose, exponierte Lage unseres Storchennestes führt dazu, dass die Jungvögel den ganzen Tag starker Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. Da zu viel Sonne den jungen Störchen schaden könnte, bieten die Storcheneltern dem Nachwuchs meist mit ihren Körpern Schatten. Da unsere Jungstörche schon eine beachtliche Größe haben und inzwischen schon fliegen, denke ich, dass sie die Hitzeperiode gut überstehen werden.

Ernst Nickel.
Foto: Stefanie Kunkel | Ernst Nickel.
Wie alt ist der Nachwuchs inzwischen, und wie lief die Aufzucht bisher?

Nickel: Der Storchennachwuchs ist etwa 13, 14 Wochen alt. Die vier verbliebenen Jungstörche gedeihen und sind wohlauf.

Wie kommen die Tiere an ihre Nahrung?

Nickel: Nachdem sich der Weißstorch von Kleintieren wie Regenwürmern, Insekten, Froschlurchen, Mäusen, Ratten, Fischen oder Eidechsen ernährt, hat er in den Ebrachtal-Auen um Geiselwind die besten Möglichkeiten, sich zu ernähren. Sehr interessant ist die Futtersuche. Der Weißstorch schreitet auf der Suche nach Futter durch Wiesen und Sumpfland und stößt dann blitzartig mit dem Schnabel auf seine Beute herab.

Was mögen die Störche an Geiselwind?

Nickel: Da Geiselwind inmitten des Naturparks Steigerwald mit an Nahrung reichen Ebrachtalauen liegt, fühlen sich unsere Störche seit vielen Jahren sehr wohl. Wir Geiselwinder sind für unsere Gastfreundschaft bekannt, und das fühlt auch unsere Storchenfamilie. Des Weiteren ist das Dach der Geiselwinder Pfarrkirche der ideale Platz für das Storchennest. Somit passt die Gemeinschaft – Geiselwind und seine Störche – perfekt zusammen.

Seit wann gibt es das Nest auf dem Kirchturmdach, und wie kam es dazu?

Nickel: Das Nest mit Nistplattform gibt es seit 2011. Nachdem sich im Frühjahr 2010 ein Storchenpaar – ohne Aufzucht – auf dem Kirchendach niedergelassen hatte, beschloss die Katholische Kirchenstiftung, eine Nistplattform zu bauen. Seitdem sind unsere Störche da.

Wie viele Tiere sind hier aufgewachsen?

Nickel: Bis dato 40 Jungstörche.

Könnte es sich noch um das Ursprungs-Paar handeln?

Nickel: Ein Weißstorch kann ein Alter von bis zu 35 Jahren erreichen, und ein Storchenpaar bleibt seinem Horst über Jahrzehnte treu. Deshalb ist es schon möglich, dass es sich um das Ursprungspaar handelt. Sicher kann ich das nicht sagen. Der beringte Storch ist seit 2016 bei uns.

Ein Storch ist beringt?

Nickel: Ja, der Storchenmann. Wir in Geiselwind können die Storchenjungen aus technischen Gründen nicht beringen lassen. Es ist derzeit sehr schwierig, an das Storchennest zu kommen.

Weiß man etwas über den Verbleib der Geiselwinder Jungtiere?

Nickel: Die Jungstörche überwintern häufig entweder in Spanien, Südfrankreich und nur noch sehr wenige in Afrika. Sie kommen auch nicht unbedingt gleich wieder zurück, sondern bleiben noch ein paar Jahre dort. Nach zwei, drei Jahren kehren sie dann zurück, um bei uns in Deutschland zu brüten.

Wie oft besteigen Sie mit dem Fotoapparat den Turm?

Nickel: Jedes Jahr zwischen 15 und 20 Mal.

Und wie viele Storchen-Fotos kamen bisher zusammen?

Nickel: Um die 1500.

 
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