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Haßfurt
Wie die Haßberg-Card seit zehn Jahren wertvolle Hilfe leistet
Seit einem Jahrzehnt ermöglicht die als Sozialpass ins Leben gerufene Haßberg-Card Bürgern mit geringem Einkommen die Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben.
Die Haßberg-Card dient zum einen als Berechtigungsnachweis für die Sozialläden der Tafel in Haßfurt und Eltmann und bietet darüber hinaus aber noch viele weitere Vergünstigungen.
Foto: Eva Amend | Die Haßberg-Card dient zum einen als Berechtigungsnachweis für die Sozialläden der Tafel in Haßfurt und Eltmann und bietet darüber hinaus aber noch viele weitere Vergünstigungen.
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 10.02.2024 02:17 Uhr

Zehn erfolgreiche Jahre sind durchaus ein Grund zum Feiern. Wenn es sich dabei um eine soziale Einrichtung handelt, die mit öffentlichen Geldern gefördert wird, dann wird natürlich eher keine teure Riesenfete veranstaltet, sondern eher zurückgeblickt. Und das nicht ohne Stolz, denn in dem Jahrzehnt seit ihrer Geburt hat sich die Haßberg-Card durchaus zu einem Erfolgsmodell gemausert. Der Name war damals von der Caritas und dem Diakonischen Werk Haßberge vorgeschlagen und dem Ausschuss für Arbeit, Bildung und Soziales des Kreistages so vorgestellt worden. Initiiert wurde das Konzept als "Sozialpass", was als Bezeichnung aber eher stigmatisierend empfunden wurde. Der Name "Haßberg-Card" sollte zum einen den regionalen Bezug herstellen und zum anderen den Inhaber der Karte nicht als Empfänger von Sozialleistungen kennzeichnen.

Rabatte und Vorteile

Laut dem Entwurf sollten Sozialschwache, Hartz-IV-Empfänger und Asylbewerber die Haßberg-Card erhalten können. Sie ist eine freiwillige und zusätzliche Leistung für Einwohner mit geringem Einkommen und Hauptwohnsitz im Landkreis Haßberge. Sie bringt den berechtigten Personen Rabatte und Vorteile in vielen Bereichen, um am öffentlichen und kulturellen Leben teilhaben zu können. Träger dieses Projektes, das vom Landkreis finanziell gefördert wird, sind der Caritasverband für den Landkreis Haßberge und das Diakonische Werk Haßberge. Eine Dekade nach der Einführung des Sozialpasses für den Landkreis Haßberge nutzen diesen über 500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene, teilt Christine Vogl von der Öffentlichkeitsarbeit beim Kreis-Caritasverband im Gespräch mit dieser Redaktion mit.

Die Haßberg-Card wurde 2010 eingeführt und ermöglicht Bürgern mit geringem Einkommen die Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben. Zehn Jahre nach der Einführung  nutzen diesen Sozialpass über 500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Landkreis Haßberge.
Foto: Klaus Gimmler | Die Haßberg-Card wurde 2010 eingeführt und ermöglicht Bürgern mit geringem Einkommen die Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben.

In den zehn Jahren hätten Caritas und Diakonie auch eine Reihe von Partnern und Unterstützern gefunden. Von der Haßfurter Tafel, wo die Haßberg-Card als Berechtigungskarte zum Bezug von Lebensmitteln anerkannt wird, über Rabatte beim Besuch von Theatern, Museen und Ausstellungen, beim Eintritt ins Kino, in Schwimmbäder, Freizeitbäder, Eisstadion oder die vergünstigte Teilnahme an Vhs-Kursen oder das Erlernen eines Musikinstruments reichten die Vergünstigungen, in deren Genuss die Inhaber der Haßberg-Card kommen können, so Christine Vogl.

Karte kann verlängert werden

Anspruchsberechtigt ist, wer nicht ausreichend aus eigenem Einkommen und Vermögen die Teilnahme am öffentlichen und kulturellen Leben sicherstellen kann. Die Gewährung der Haßberg-Card ist einkommens- und vermögensabhängig. Dies wird für jeden Einzelfall individuell überprüft. Grundsätzlich ist die Haßberg-Card ein Kalenderjahr gültig. Sie kann auf Antrag um ein Jahr verlängert werden. 

Ganz aktuell profitieren die Inhaber der Haßberg Card zudem von einem groß angelegten Gemeinschaftsprojekt, das der Landkreis Haßberge mit seinen 26 Städten, Märkten und Gemeinden zusammen mit dem Caritas-Kreisverband ins Leben gerufen hat, vom Corona-Solifonds Haßberge. Über Spendenaufrufe wurden Gelder auf ein zentrales Solidaritäts-Konto eingezahlt. Von diesem Geld werden Wertgutscheine für Lebensmittel, die bei teilnehmenden Unternehmen eingelöst werden können, ausgestellt und an Sozialpass-Inhaber verteilt.

"Durch die Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Zuge der Corona-Pandemie werden bestimmte Personengruppen besonders belastet."
Wilhelm Schneider, Landrat

"Durch die Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Zuge der Corona-Pandemie werden bestimmte Personengruppen besonders belastet", so Landrat Wilhelm Schneider Mitte Mai bei der Gründung des Fonds. Stark betroffen seien soziale Leistungsbezieher, die erlaubte Zusatzverdienste verloren haben, Menschen, die in bestimmten sozialen Bereichen, insbesondere in Pflegeeinrichtungen, tätig sind, sowie Bedürftige und Menschen mit geringem Einkommen.

Besonders hart getroffen

„Durch die eingegangenen Spenden für den Corona-Solifonds Haßberge können wir einmal mehr die Inhaber der Haßberg-Card  unterstützen, um auch jetzt einkommensschwachen Familien und Einzelpersonen Teilhabe zu ermöglichen bzw. erleichtern", drückt Anke Schäflein, Geschäftsführerin des Caritasverbandes Haßberge, gegenüber dieser Redaktion ihre Freude aus. Gerade jetzt, in der Corona-Krise bei steigenden Zahlen von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit, zeichne sich ab, dass "Menschen, die schon vor Corona mit überaus engem Budget klarkommen mussten, durch die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Krise besonders hart getroffen werden". 

Besonders freut sich Anke Schäflein über die 30 000 Euro, die aus der Corona-Soforthilfe der Aktion Mensch gekommen sind. Die Caritas hatte sich dort mit dem Corona-Solifonds Haßberge beworben und den Zuschlag erhalten. Dazu kommen weitere 6051,60 Euro aus Spenden von Privatleuten, Firmen und Mitteln aus der Caritas-Stiftung.

Wertgutscheine über 40 Euro

"Es fanden auch viele tolle Spendenaktionen statt", erklärt Christine Vogl, "wie zum Beispiel die Sport-Challenge beim TV Königsberg oder die Kollekte im Bikergottesdienst in Ebern." Die Gutscheine, die in den nächsten Tagen den Inhabern der Haßberg-Card zugeschickt werden, haben einen Wert von jeweils 40 Euro und können bei allen teilnehmenden Firmen bis zum 31. Oktober eingelöst werden, sagt Christine Vogl.

Laut Caritas werden die Gelder aus dem Corona-Solifonds Haßberge wie folgt verteilt. "Zwei Drittel werden jetzt per Wertgutschein an Haßberg-Card-Inhaber und bedürftige Mitarbeitende, die in Pflegeeinrichtungen arbeiten und durch die Corona-Situation in eine Notlage geraten sind, verteilt", so Vogl. "Von dem Rest der Spendensumme wird die Tafel direkt unterstützt und ein weiterer Betrag wird vorgehalten für neu in Not geratene Bürgerinnen und Bürger, die zum Zeitpunkt der Verteilung der Gutscheine noch keine Haßberg-Card besitzen, aber durch Corona Einkommenseinbußen haben und daher in den nächsten Wochen eine Haßberg-Card beantragen."

Weitere Informationen dazu gibt es unter www.hassberg-card.caritas-hassberge.de

Wo bekomme ich die Haßberg-Card?

Ein Antrag kann gestellt werden bei:
Caritasverband für den Landkreis Haßberge e.V., Obere Vorstadt 19, 97437 Haßfurt, Tel. (09521) 691-0
Diakonisches Werk, Hauptstr. 12, 96126 Maroldsweisach, Tel. (09532) 9223-0
Lebenshilfe, Steigpfad 4a, 97437 Haßfurt, Tel. (09521) 9531-0
Rotes Kreuz, Industriestr. 20, 97437 Haßfurt, Tel. (09521) 9550-0
und den teilnehmenden Städten und Gemeinden .
Diese Stellen geben nach erfolgreicher Überprüfung der Unterlagen die Karte auch aus. Beantragung, Erstausfertigung und Verlängerung sind kostenlos. Bei Verlust ist eine Gebühr von fünf Euro zu entrichten.
Zur Antragstellung wird dringend empfohlen, einen Termin zu vereinbaren und das Antragsformular - wenn möglich - ausgefüllt mitzubringen.
Quelle: Caritasverband für den Landkreis Haßberge
 
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  • T. D.
    Was die Entstehung der Haßberg-Card betrifft, so wäre es sicher möglich gewesen, im Rahmen der Fairness hinzuzufügen, dass das Linke Bündnis Haßberge schon am 23. 10. 2008 einen Antrag im Kreistag zur Einführung eines „Sozialpasses“ – die spätere Haßberg-Card – stellte. Er sollte den verbilligten Zugang zum öffentlichen Verkehr, zu Kultur und zur Bildung ermöglichen, auch eine Weihnachtsbeihilfe wurde vorgeschlagen.
    Es dauerte bis Juli 2010, bis Caritas und Diakonisches Werk ein Konzept erstellt hatten. Das wurde auch von den Kreistagsabgeordneten des Linksbündnisses anerkannt. Willy Schütz damals: „Landrat Handwerker hat die Sache von Anfang an positiv begleitet“.
    Wer wollte, konnte das damals auch in der regionalen Presse verfolgen.
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    Die Caritas verschenkt nichts. So musste ich nur für die Decke streichen in einem kleinen Zimmer im Caritas-Altenheim 300 Euro zahlen, angeblich hat der Hausmeister dafür 10 Stunden zu 30 Euro gebraucht. Lieber nehmen als geben heißt es bei der Caritas.
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