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Hofheim
Wenn Schritte und Töne sitzen müssen: Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft der Spielleutemusik in Hofheim
Der Fanfaren- und Spielmannszug richtete die Veranstaltung aus, bei der sich Musikanten vor einer Jury präsentierten. Konnten die Gastgeber auch selbst punkten?
Marschwertung: Stabführer Toni Urbanski leitet den Fanfaren- und Spielmannszug unter den strengen Blicken der Fachjury. Es geht um die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft.
Foto: Werner Mock | Marschwertung: Stabführer Toni Urbanski leitet den Fanfaren- und Spielmannszug unter den strengen Blicken der Fachjury. Es geht um die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft.
Peter Schmieder
 und  Werner Mock
 |  aktualisiert: 15.06.2024 02:49 Uhr

Auf diesen Tag hat der Fanfaren- und Spielmannszug (FSZ) Hofheim lange hingearbeitet: Am Samstag qualifizierte sich die Gruppe für die alle sechs Jahre stattfindende Deutsche Meisterschaft der Spielleutemusik. Eine Besonderheit dabei: Die Hofheimer waren bei der Qualifikation nicht nur Teilnehmer, sondern auch Gastgeber der Veranstaltung, die sie gemeinsam mit dem Nordbayerischen Musikbund ausrichteten. So entschied sich am Samstag in Hofheim nicht nur für sie, sondern auch für andere nordbayerische Kapellen, ob sie bei der Deutschen Meisterschaft dabei sein werden, die Ende Mai 2025 in Ulm ausgetragen wird.

Um 9 Uhr begrüßte Christoph Ahlemeyer, Landesbeauftragter für Spielleutemusik in Bayern, bei strahlendem Sonnenschein die Musikerinnen und Musiker sowie die Juroren und die Zuschauerinnen und Zuschauer auf dem Hartplatz in Hofheim. Dann gab Toni Urbanski, Stabführer des FSZ Hofheim, das Kommando. Verfolgt von den Blicken der Fachjury setzte sich der Zug im Gleichschritt in Bewegung.

Vizepräsident des Nordbayerischen Musikbundes lobt den Auftritt

Dabei ging es um die Kategorie "Marschwertung". Die Juroren Jan Krüger, Marcus Subat und Norbert Straub, drei Fachleute, die bereits bei vielen Meisterschaften gewertet haben, bewerteten daher nicht nur nach musikalischen Kriterien. Es ging unter anderem auch um die Synchronität des Marschierens, die Abstände in den Reihen oder das Marschieren in Kurven.

Die Fachjury bestand aus den renommierten Experten Marcus Subat, Jan Krüger und Norbert Straub (von links).
Foto: Werner Mock | Die Fachjury bestand aus den renommierten Experten Marcus Subat, Jan Krüger und Norbert Straub (von links).

"Das hat ja wunderbar geklappt, das Marschieren war sehr gut einstudiert", so das anerkennende Urteil von Clemens Vykydal, Vizepräsident des Nordbayerischen Musikbundes im Gespräch mit der Redaktion. "Kleine Fehler können immer mal passieren, da geht der Schnürsenkel auf oder es ist der Grashalm im Weg", so Vykydal.

Wenn der Spielmannszug zur "großen Familie" wird

Nach der Wertung auf dem Marschparcours stand für die Spielmannszüge Hofheim, Höchstadt (Mittelfranken) und Oberviechtach (Oberpfalz) mit verschiedenen Untergruppierungen die Konzertwertung in der Turnhalle der Verbandsschule an. Mit dem "TPFC-Marsch" von Rob Balfoort und der "Kurpfälzer Jagdgeschichte" von Felix Braunfels stellten sich die Hofheimer Spielleute hier erneut dem Urteil der Juroren.

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Als es vorbei war, fiel Paulina Gumpert ein Stein vom Herzen: "Am Anfang war ich sehr aufgeregt, aber dann, als der erste Auftritt rum war, war schon mal viel geschafft und dann ging mir's auch besser. Ich bin sehr zufrieden, wie es geklappt hat. Wir haben unser Bestes gegeben", so die jugendliche Fanfarenspielerin. Seit fünf Jahren ist sie dabei. Der Hofheimer Spielmannszug sei aufgrund der Auftritte, der Freundschaften, der Musik und der schönen Erlebnisse für sie wie eine große Familie.

Anna, Mia und Matilda (von links) gehören zum Jugendzug des Fanfaren- und Spielmannszugs Hofheim. Seit zwei Jahren sind sie mit großer Begeisterung dabei.
Foto: Werner Mock | Anna, Mia und Matilda (von links) gehören zum Jugendzug des Fanfaren- und Spielmannszugs Hofheim. Seit zwei Jahren sind sie mit großer Begeisterung dabei.

Für die Jüngsten unter den Hofheimer Spielleuten war Aufatmen dagegen noch nicht angesagt, denn ihr Auftritt stand noch an. "Wir drei sind schon zwei Jahre dabei und bekommen jeden Donnerstag Flötenunterricht von Silke Johanni und Angelina Seeber. Das macht uns wirklich richtig viel Spaß", erzählen Anna, Mia und Matilda, drei Nachwuchsspielerinnen des FSZ. Nach ihrem Auftritt gestand Mathilda, sie sei "schon etwas aufgeregt" gewesen, da sie so viele im Publikum gekannt habe.

Für gute Unterhaltung sorgten auch 'Die aus dem Eschenbachtal', die Alphornbläser des Musikvereins Ober/- Untereschenbach.
Foto: Werner Mock | Für gute Unterhaltung sorgten auch "Die aus dem Eschenbachtal", die Alphornbläser des Musikvereins Ober/- Untereschenbach.

Auch von anderen Musikvereinen gab es interessante Auftritte zu sehen und zu hören. Dabei waren unter anderem "Die aus dem Eschenbachtal", eine Alphorn-Formation des Musikvereins Ober-/Untereschenbach (Lkr. Bad Kissingen). Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt des seit 2019 amtierenden Bayerischen Meisters in der Klasse der Spielmanns- und Fanfarenzüge, des Kolping-Spielmannszugs Oberviechtach. Die Spielleute repräsentierten ihre Heimatstadt in blau-roter Gewandung, die an das Familienwappen des barocken Wanderarztes "Doktor Eisenbarth" erinnern soll, der 1663 in Oberviechtach geboren wurde.

Ein Highlight war der Auftritt des Kolping-Spielmannszug Oberviechtach bei der Konzertwertung. Dieser Spielmannszug trägt aktuell den Titel als Bayerischer Meister.
Foto: Werner Mock | Ein Highlight war der Auftritt des Kolping-Spielmannszug Oberviechtach bei der Konzertwertung. Dieser Spielmannszug trägt aktuell den Titel als Bayerischer Meister.

In den musikalischen Pausen zeigten die Fahnenschwinger des FSZ Hofheim auf dem Schulhof ihr Können. Auch für ein kulinarisches Angebot für die Besucherinnen und Besucher hatten die Vereinsmitglieder gesorgt. Für Kinder stand unter anderem eine Hüpfburg zur Verfügung.

Im Mai 2025 geht es weiter: Die Hofheimer sind bei der Deutschen Meisterschaft dabei

Um 16 Uhr stand dann in den Räumlichkeiten der Verbandsschule die Bekanntgabe der Ergebnisse an. Christoph Ahlemeyer, Landesbeauftragter für Spielleutemusik in Bayern, verkündete, wer im kommenden Mai zur Deutschen Meisterschaft nach Ulm fahren darf, und verlieh die entsprechenden Urkunden.

In den musikalischen Pausen zeigten die Hofheimer Fahnenschwinger ihr Können.
Foto: Werner Mock | In den musikalischen Pausen zeigten die Hofheimer Fahnenschwinger ihr Können.

Die höchste Punktezahl erhielt der amtierende Bayerische Meister, der Kolping-Spielmannszug Oberviechtach, der nach Meinung der Jury mit "hervorragendem Erfolg" teilgenommen hatte. Als Ahlemeyer dann verkündete, dass der Fanfaren- und Spielmannszug Hofheim mit "sehr gutem Erfolg" teilgenommen habe, löste sich der Knoten der Anspannung bei den Hofheimer Musikerinnen und Musikern teilweise mit Freudentränen. Denn damit war klar: Sie haben sich für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert.

Zweiter Vorsitzender Manuel Gumpert nahm überglücklich die Urkunden in Empfang und Vorsitzender Bernd Werner rief voller Begeisterung: "Wir sind dabei, wir fahren nach Ulm!" Dort treten die Hofheimer Spielleute dann mit zwei Gruppen in drei Kategorien an: Der Jugendzug ist in der Kategorie "Jugend – gemischte Besetzung" dabei, die Erwachsenen treten in der gemischten Besetzung sowie in der Marschmusikwertung an.

 
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