
Auf diesen Tag hat der Fanfaren- und Spielmannszug (FSZ) Hofheim lange hingearbeitet: Am Samstag qualifizierte sich die Gruppe für die alle sechs Jahre stattfindende Deutsche Meisterschaft der Spielleutemusik. Eine Besonderheit dabei: Die Hofheimer waren bei der Qualifikation nicht nur Teilnehmer, sondern auch Gastgeber der Veranstaltung, die sie gemeinsam mit dem Nordbayerischen Musikbund ausrichteten. So entschied sich am Samstag in Hofheim nicht nur für sie, sondern auch für andere nordbayerische Kapellen, ob sie bei der Deutschen Meisterschaft dabei sein werden, die Ende Mai 2025 in Ulm ausgetragen wird.
Um 9 Uhr begrüßte Christoph Ahlemeyer, Landesbeauftragter für Spielleutemusik in Bayern, bei strahlendem Sonnenschein die Musikerinnen und Musiker sowie die Juroren und die Zuschauerinnen und Zuschauer auf dem Hartplatz in Hofheim. Dann gab Toni Urbanski, Stabführer des FSZ Hofheim, das Kommando. Verfolgt von den Blicken der Fachjury setzte sich der Zug im Gleichschritt in Bewegung.
Vizepräsident des Nordbayerischen Musikbundes lobt den Auftritt
Dabei ging es um die Kategorie "Marschwertung". Die Juroren Jan Krüger, Marcus Subat und Norbert Straub, drei Fachleute, die bereits bei vielen Meisterschaften gewertet haben, bewerteten daher nicht nur nach musikalischen Kriterien. Es ging unter anderem auch um die Synchronität des Marschierens, die Abstände in den Reihen oder das Marschieren in Kurven.

"Das hat ja wunderbar geklappt, das Marschieren war sehr gut einstudiert", so das anerkennende Urteil von Clemens Vykydal, Vizepräsident des Nordbayerischen Musikbundes im Gespräch mit der Redaktion. "Kleine Fehler können immer mal passieren, da geht der Schnürsenkel auf oder es ist der Grashalm im Weg", so Vykydal.
Wenn der Spielmannszug zur "großen Familie" wird
Nach der Wertung auf dem Marschparcours stand für die Spielmannszüge Hofheim, Höchstadt (Mittelfranken) und Oberviechtach (Oberpfalz) mit verschiedenen Untergruppierungen die Konzertwertung in der Turnhalle der Verbandsschule an. Mit dem "TPFC-Marsch" von Rob Balfoort und der "Kurpfälzer Jagdgeschichte" von Felix Braunfels stellten sich die Hofheimer Spielleute hier erneut dem Urteil der Juroren.
Als es vorbei war, fiel Paulina Gumpert ein Stein vom Herzen: "Am Anfang war ich sehr aufgeregt, aber dann, als der erste Auftritt rum war, war schon mal viel geschafft und dann ging mir's auch besser. Ich bin sehr zufrieden, wie es geklappt hat. Wir haben unser Bestes gegeben", so die jugendliche Fanfarenspielerin. Seit fünf Jahren ist sie dabei. Der Hofheimer Spielmannszug sei aufgrund der Auftritte, der Freundschaften, der Musik und der schönen Erlebnisse für sie wie eine große Familie.

Für die Jüngsten unter den Hofheimer Spielleuten war Aufatmen dagegen noch nicht angesagt, denn ihr Auftritt stand noch an. "Wir drei sind schon zwei Jahre dabei und bekommen jeden Donnerstag Flötenunterricht von Silke Johanni und Angelina Seeber. Das macht uns wirklich richtig viel Spaß", erzählen Anna, Mia und Matilda, drei Nachwuchsspielerinnen des FSZ. Nach ihrem Auftritt gestand Mathilda, sie sei "schon etwas aufgeregt" gewesen, da sie so viele im Publikum gekannt habe.

Auch von anderen Musikvereinen gab es interessante Auftritte zu sehen und zu hören. Dabei waren unter anderem "Die aus dem Eschenbachtal", eine Alphorn-Formation des Musikvereins Ober-/Untereschenbach (Lkr. Bad Kissingen). Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt des seit 2019 amtierenden Bayerischen Meisters in der Klasse der Spielmanns- und Fanfarenzüge, des Kolping-Spielmannszugs Oberviechtach. Die Spielleute repräsentierten ihre Heimatstadt in blau-roter Gewandung, die an das Familienwappen des barocken Wanderarztes "Doktor Eisenbarth" erinnern soll, der 1663 in Oberviechtach geboren wurde.

In den musikalischen Pausen zeigten die Fahnenschwinger des FSZ Hofheim auf dem Schulhof ihr Können. Auch für ein kulinarisches Angebot für die Besucherinnen und Besucher hatten die Vereinsmitglieder gesorgt. Für Kinder stand unter anderem eine Hüpfburg zur Verfügung.
Im Mai 2025 geht es weiter: Die Hofheimer sind bei der Deutschen Meisterschaft dabei
Um 16 Uhr stand dann in den Räumlichkeiten der Verbandsschule die Bekanntgabe der Ergebnisse an. Christoph Ahlemeyer, Landesbeauftragter für Spielleutemusik in Bayern, verkündete, wer im kommenden Mai zur Deutschen Meisterschaft nach Ulm fahren darf, und verlieh die entsprechenden Urkunden.

Die höchste Punktezahl erhielt der amtierende Bayerische Meister, der Kolping-Spielmannszug Oberviechtach, der nach Meinung der Jury mit "hervorragendem Erfolg" teilgenommen hatte. Als Ahlemeyer dann verkündete, dass der Fanfaren- und Spielmannszug Hofheim mit "sehr gutem Erfolg" teilgenommen habe, löste sich der Knoten der Anspannung bei den Hofheimer Musikerinnen und Musikern teilweise mit Freudentränen. Denn damit war klar: Sie haben sich für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert.
Zweiter Vorsitzender Manuel Gumpert nahm überglücklich die Urkunden in Empfang und Vorsitzender Bernd Werner rief voller Begeisterung: "Wir sind dabei, wir fahren nach Ulm!" Dort treten die Hofheimer Spielleute dann mit zwei Gruppen in drei Kategorien an: Der Jugendzug ist in der Kategorie "Jugend – gemischte Besetzung" dabei, die Erwachsenen treten in der gemischten Besetzung sowie in der Marschmusikwertung an.