Ein Sprichwort besagt: Der Hund – das ist des Menschen bester Freund. Eine eigentlich belanglose Plattitüde. Sicher aber nicht für die Kommunen dieses Landes. Für sie ist die Liebe der Bürgerinnen und Bürger zu ihren Vierbeinern eine wichtige, weil sprudelnde Geldquelle. 380 Millionen Euro nahmen die Gemeinden deutschlandweit im Jahr 2020 aus der Hundesteuer ein, so das Statistische Bundesamt. Tendenz steigend. Doch wie sieht es im Landkreis Haßberge aus? In welcher Gemeinde ist das Halten eines Hundes am günstigsten, wo am teuersten? Haben sich die Menschen in Zeiten der Pandemie vermehrt einen Vierbeiner zugelegt? Und was geschieht eigentlich mit den Einnahmen? Wir liefern Antworten.
Wo zahlen die Halter im Landkreis am wenigsten für ihren Hund?
Die Höhe der Hundesteuer ist in Satzungen der Gemeinden festgeschrieben und variiert deshalb für Halterinnen und Halter in ganz Deutschland je nach Wohnsitz. Entsprechend gleicht hier auch der Haßbergkreis einem Flickenteppich. Denn es gibt deutliche Unterschiede, das zeigt die Auswertung der Zahlen aller 26 Städte und Gemeinden durch diese Redaktion. Am günstigsten etwa kommen die Halterinnen und Halter in Kirchlauter davon. Sie zahlen gerade einmal 16 Euro im Jahr für den ersten Hund. Gefolgt von den Gemeinden Maroldsweisach (20 Euro) und Breitbrunn (21 Euro). Grundsätzlich muss der durchschnittliche Hundebesitzer im Landkreis 34,42 Euro im Jahr berappen.
Deutlich über diesem Durchschnitt liegt die Stadt Ebern. Sie erhebt eine Steuer, die mit 52 Euro mehr als drei Mal so hoch ist wie jene in Kirchlauter. Auch die Verwaltungen von Königsberg und Gädheim langen vergleichsweise ordentlich zu. Sie fordern eine jährliche Abgabe in Höhe von 50 Euro beziehungsweise 45 Euro.
Doch es gibt auch Hunde, für die ein ermäßigter Steuersatz gilt. Genaueres regeln die Satzungen der jeweiligen Gemeinden. Andere Vierbeiner sind von der Abgabe vollständig befreit: Rettungs- oder Blindenhunde beispielsweise. Und auch Tierhandlungen müssen keine Steuer bezahlen.
Grundsätzlich aber, so beschreibt es das Bundesfinanzministerium auf seiner Homepage, verfolgen die Städte und Gemeinden mit Erhebung der Hundesteuer "vornehmlich ordnungspolitische Ziele". So soll sie etwa dazu beitragen, die Zahl der Vierbeiner zu begrenzen. Das bekommen vor allem die Halter mehrerer Hunde zu spüren: Für sie steigt in manchen Gemeinden die Abgabe ab dem zweiten Tier deutlich. In Ebern beispielsweise kostet der zweite Vierbeiner bereits 70 Euro, jeder weitere 95 Euro im Jahr.
Was ist ein Kampfhund, und wie viel kostet ein solcher?
Es geht aber noch teurer. Denn deutlich kostenintensiver ist das Halten von sogenannten Kampfhunden. In Haßfurt sind das laut Satzung Vierbeiner, "bei denen auf Grund rassespezifischer Merkmale, Zucht und Ausbildung von einer gesteigerten Aggressivität und Gefährlichkeit gegenüber Menschen oder Tieren auszugehen ist." Dazu zählt die Kreisstadt unter anderem Pit-Bull, Bandog oder American Staffordshire-Terrier.
Für sie müssen Halter besonders tief in die Tasche greifen: In Haßfurt kostet ein Kampfhund im Jahr im Vergleich zum normalen Vierbeiner (31 Euro) das 16-Fache, nämlich 500 Euro. Und damit liegt die Stadt landkreisweit noch nicht einmal an der Spitze. Am teuersten sind Kampfhunde in Aidhausen und Untermerzbach mit je 600 Euro. Wonfurt erhebt hier mit 240 Euro die geringste Steuer.
Haben sich die Menschen in Zeiten der Pandemie vermehrt einen Vierbeiner zugelegt?
Hohe Kosten scheinen Tierhalter vor allem seit dem Corona-Jahr 2020 grundsätzlich nicht mehr abzuschrecken. Das zumindest legen Schätzungen des Industrieverbands Heimtierbedarf (IVH) und des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands (ZFF) im März dieses Jahres nahe.Eine Million mehr Haustiere, so die Annahme, haben sich die Deutschen seit Beginn der Pandemie angeschafft. Doch spiegelt sich dieser Trend in den Zahlen der gemeldeten Hunde im Haßbergkreis wider?
Seit 2017 ist die Anzahl der Vierbeiner kontinuierlich gestiegen, wie die Anfrage dieser Redaktion bei allen 26 Städten und Gemeinden im Landkreis zeigt. Waren es damals in der Gesamtschau noch 6208 gemeldete Hunde, so sind es Stand Oktober dieses Jahres 6642. Eine Zunahme um 7 Prozent. Besonders deutlich stiegen die Zahlen seit Beginn der Corona-Pandemie. Von allen seit 2017 hinzugekommenen Hunden entfallen allein 67 Prozent auf die Jahre 2020 und 2021.
Die Statistik unterstützt die These nach einem Corona-Effekt somit. Aus finanzieller Sicht könnten die Gemeinden also von diesem Trend profitieren, der scheinbar auch den Landkreis Haßberge erfasst hat.
Was geschieht mit den Einnahmen aus der Hundesteuer?
Tatsächlich sprudeln die Einnahmen durch die kommunale Hundesteuer im gesamten Landkreis seit Jahren - bis auf eine kleine Delle im Jahr 2018. Nach Angaben aller 26 Gemeinden kamen so bis Mitte Oktober 2021 bereits 238 743,70 Euro zusammen. Ein sattes Plus von 10,1 Prozent im Vergleich zu 2017. Die Tendenz zeigt somit auch hier deutlich nach oben.
Grund dafür ist allerdings nicht nur die steigenden Anzahl der gemeldeten Vierbeiner. Auch die Erhöhung der Hundesteuer in einigen Ortschaften trägt zu dieser Entwicklung bei, wie etwa jüngst in Theres. Dort beschloss der Gemeinderat im Juli dieses Jahres, die Abgabe für die Vierbeiner im Ort von heute 30 Euro auf 40 Euro ab dem Jahr 2022 zu erhöhen. Auch Rentweinsdorf wird dann diesen Schritt gehen, allerdings von 20 Euro auf 30 Euro. Und die Stadt Königsberg hatte bereits zum Jahr 2021 eine deutliche Erhöhung beschlossen.
Und was geschieht nun mit den Einnahmen aus der Hundesteuer? Grundsätzlich, das erklärt etwa die Gemeinde Knetzgau, sei deren Verwendung nicht zweckgebunden. Entsprechend fließen die Gelder in den allgemeinen kommunalen Haushalt. Trotzdem nutzen die Gemeinden wie Knetzgau oder Königsberg die Mittel auch zum großen Reinemachen der tierischen Hinterlassenschaften. Für mehr Sauberkeit in den Grünanlagen und der städtischen Bereiche etwa, oder das Bereitstellen von Hundetoiletten und Kotbeutelspendern.