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Haßfurt
Was denken die Haßfurter über "grünen Wasserstoff"? Warum das ein Doktorand aus Straubing wissen will
Der Wissenschaftler der Technischen Universität München hofft auf rege Beteiligung bei seiner Online-Befragung. Es geht um künftige Projekte.
Welchen Einfluss hat sie auf die Menschen, die in ihrer Nähe wohnen? Wirkt sie sich auf die Einstellung zu regenerativen Energien aus? Die Power-to-Gas-Anlage in Haßfurt. (Archivbild)
Foto: René Ruprecht | Welchen Einfluss hat sie auf die Menschen, die in ihrer Nähe wohnen? Wirkt sie sich auf die Einstellung zu regenerativen Energien aus? Die Power-to-Gas-Anlage in Haßfurt. (Archivbild)
Martin Sage
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:57 Uhr

Die Haßfurterinnen und Haßfurter haben das spezielle Interesse eines jungen Wissenschaftlers geweckt. Johannes Buchner (25) von der Technischen Universität München (TUM), Campus Straubing, möchte im Rahmen seiner Promotion wissen, was die Menschen in der Kreisstadt und ihrem Umland über grünen Wasserstoff denken. Warum Haßfurt? Weil hier bereits seit 2016 eine Power-to-Gas-Anlage in Betrieb ist, die grünen Wasserstoff erzeugt. Deshalb hofft Doktorand Buchner in den nächsten Tagen auf eine rege Beteiligung der Menschen in und um Haßfurt herum zu seiner Meinungsumfrage unter dem Motto "Akzeptanz von grünem Wasserstoff".

Grüner Wasserstoff gilt als einer der zentralen Energieträger der Zukunft. Er entsteht aus der Elektrolyse genannten Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. Dafür wird Strom aus regenerativen Energien genutzt; im Falle der Power-to-Gas-Anlage in Haßfurt kommt der Strom aus dem Windpark im Sailershäuser Wald. Der somit klimaneutral erzeugte Wasserstoff kann zur späteren Rückgewinnung des Stroms gespeichert, ins Erdgasnetz eingespeist oder für Prozesse in der Chemieindustrie genutzt werden.

Die Online-Befragung findet auch für andere Standorte statt

Also alles perfekt? Oder steht die der Bevölkerung die alternative Wasserstofferzeugung kritisch gegenüber, generell, oder weil ihnen die Nähe zu einer Produktionsanlage Unbehagen bereitet? Das erfragt Johannes Buchner, dessen Fachgebiet das Marketing und Management von nachwachsenden Rohstoffen ist, auch andernorts. Etwa in Wunsiedel, hier ist vor vier Monaten ein Elektrolyseur in Betrieb gegangen; oder in Pfeffenhausen bei Landshut, wo im vergangenen Jahr Spatenstich für eine Power-to-Gas-Anlage war. Daten erheben will die TUM in allen "Wasserstoffregionen" im Lande.

Und in diesem Rahmen fordert Johannes Buchner nun auch die Menschen im Raum Haßfurt auf, sich an der Meinungsumfrage im Internet zu beteiligen. Damit der Wissenschaftler einordnen kann, aus welcher "Ecke" die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Befragung kommen, müssen sie ihre Postleitzahl sowie die Entfernung ihres Zuhauses zur Wasserstoffproduktionsstätte angeben: In einem Umkreis bis vier Kilometer, bis zehn Kilometer oder darüber. Wer außerhalb des Zehn-Kilometer-Radius wohnt, gilt als "Nicht-Anwohner". 

Johannes Buchner von der Technischen Universität München will im Rahmen seiner Promotion wissen, was die Haßfurterinnen und Haßfurter von grünem Wasserstoff halten.
Foto: Gabriele Lehner | Johannes Buchner von der Technischen Universität München will im Rahmen seiner Promotion wissen, was die Haßfurterinnen und Haßfurter von grünem Wasserstoff halten.

Eine gute Viertelstunde wird brauchen, wer sich durch die Onlinebefragung arbeitet, erklärte Buchner der Redaktion am Mittwoch. Die Bandbreite an Fragen ist groß: Sie reicht von der Bedeutung, die die Befragten dem grünen Wasserstoff beim Klimaschutz beimessen, über die Befürwortung oder Ablehnung der staatlichen Förderung dieser Technik bis hin zur Angst vor eventuelle Brand- und Explosionsgefahr oder allgemeinen gesundheitlichen Folgen. 

Es geht auch um die grundsätzliche Haltung zur Energiewende

Für Johannes Buchner ist es "sehr wichtig, die persönliche Meinung zu grünem Wasserstoff mit dieser Umfrage zu erfassen".  Weil er sich davon Erkenntnisse für künftige Projekte erhofft – etwa auch darüber, ob sich Bürgerinnen und Bürger möglicherweise nicht nur bei der Planung, sondern eventuell auch finanziell an der grünen Wasserstoffproduktion beteiligen wollen. Die Studie lotet darüber hinaus aus, wie die Bürgerinnen und Bürgern zu allgemeinen Fragen der Energiewende stehen.

Der Wissenschaftler versichert, dass die Umfrage anonym ist und keine personenbezogenen Daten erhoben werden. Wer möchte, kann aber an einem kleinen Gewinnspiel mit zahlreichen Gutscheinen teilnehmen. Buchner hofft darauf, dass in den nächsten Tagen mehrere hundert Bürger aus der Region Haßfurt Antworten auf seine Fragen geben. Dann könnte er schon nächste Woche mit seiner Doktorarbeit voranschreiten und mit Bereinigung und Auswertung der Daten beginnen.

Die Umfrage ist im Internet zu finden unter http://go.tum.de/057863 oder einfach hier klicken

 
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