Eigentlich hätten die drei Geehrten die Auszeichnung bereits im vergangenen Jahr erhalten sollen. Doch die Vergabe des "Frankenwürfels", mit dem die Regierungen von Unter-, Ober- und Mittelfranken verdiente Menschen des typisch fränkischen Schlags würdigt, musste 2020 pandemiebedingt ausfallen. Nun wurden die beiden Preisträger und die Preisträgerin auch offiziell verkündet. Überraschend erhält die Erlebnisbäuerin Ute Leyh aus Rentweinsdorf im Landkreis Haßberge die begehrte Auszeichnung für Unterfranken. Sie verkörpere im positiven Sinne den "modernen Typ der fränkischen Frau vom Land", lautet die Begründung.
Die Preisträger aus Ober- und Mittelfranken sind der Fernseh- und Sternekoch Alexander Herrmann sowie der einstige Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD). Doch die Freude über die Ehrung wird erneut von der Corona-Pandemie überschattet.
Ein Corona-Fall überschattet die Verleihung
Dabei sollte die diesjährige Preisverleihung nach dem Ausfall 2020 eigentlich ein Zeichen setzen. Ein Zeichen, dass mit dem Frankenwürfel in Zeiten von Corona zumindest etwas gesellschaftliche Normalität zurückkehrt. Nun hat das Virus die Veranstaltung jedoch erneut eingeholt.
Denn seit Montag steht fest, was sich bei Ute Leyh bereits seit einigen Tagen angekündigt hatte - mit Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost und Geschmacksverlust: "Mein PCR-Test war positiv", sagt die 49-Jährige im Telefongespräch mit dieser Redaktion. Leyh hat sich mit dem Coronavirus infiziert - ausgerechnet jetzt, ausgerechnet drei Tage vor der geplanten Preisverleihung. Immerhin: "Mir geht es nicht allzu schlecht, aber ich bin ausgeknockt und verbringe die meiste Zeit auf dem Sofa", sagt Leyh.
Ein Jahr Geheimniskrämerei - auch innerhalb der Familie
"Ich nehme diese Auszeichnung natürlich voller Dank an", sagt die Rentweinsdorferin. Davon erfahren habe sie schon im Sommer vergangenen Jahres, erinnert sie sich. "Eigentlich sollte ich den Preis bereits 2020 überreicht bekommen." Daraus wurde bekanntlich nichts. Und weil über die Namen der Siegerinnen und Sieger bis zur Verleihung Stillschweigen herrscht, musste sie das Geheimnis über ein Jahr mit sich herumtragen. Bis zu diesem November. "Meinem Mann habe ich es natürlich erzählt, meinen sechs Kindern nicht, dann hätte es gleich jeder gewusst", gesteht Leyh - und lacht.
Die Statuten des Frankenwürfels verpflichten die Preisträgerinnen und Preisträger nicht nur zum Stillschweigen. Sie besagen auch, dass nur jene die Auszeichnung erhalten, die "das Prägende des fränkischen Charakters – das Wendige, das Witzige und das Widersprüchliche" verkörpern. "Was es bei mir so besonders macht: Ich bin gar keine gebürtige Fränkin", sagt Ute Leyh. Geboren und aufgewachsen ist sie in Baden-Württemberg. Im Jahr 1999 zog es sie - "der Liebe wegen" - nach Losbergsgereuth.
Dort führt die Familie Leyh einen Landwirtschaftsbetrieb mit langer Tradition, der inzwischen auch Erlebnisbauernhof ist. Drei Generationen wohnen und arbeiten unter einem Dach. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Ute Leyh durch ihre Teilnahme bei der BR-Fernsehsendung "Die Landfrauenküche" im Jahr 2018. Damals holte sie den Sieg nach Unterfranken. "Ich fühle mich inzwischen als Fränkin", sagt Ley. "Trotzdem hat mich diese Auszeichnung total überrascht."
Gemeinsame Preisverleihung kann nicht stattfinden
Seit 1985 wird der Porzellanwürfel von den fränkischen Regierungspräsidentinnen und Regierungspräsidenten traditionell am Martinstag verliehen. Die diesjährige Preisvergabe, so der ursprüngliche Plan, sollte am 11. November um 11 Uhr in Schwarzach am Main (Lkr. Kitzingen) stattfinden - mit den zwei Preisträgern sowie der Preisträgerin. Aufgrund des Krankheitsfalles jedoch sei die gemeinschaftliche Entscheidung gefallen, die Würfel "ausschließlich persönlich" zu übergeben, heißt es in einer Pressemitteilung der Regierung von Unterfranken .
Während die Preisträger aus Ober- und Mittelfranken ihre Auszeichnungen am heutigen Donnerstag deshalb getrennt voneinander erhalten - Alexander Herrmann in Wirsberg (Lkr. Kulmbach), Ulrich Maly in Ansbach - muss die Unterfränkin Ute Leyh noch warten. Erst wenn ihre Infektion überstanden ist und die häusliche Quarantäne beendet, wird sie den Porzellanwürfel endlich in den Händen halten können.