Sieben Landfrauen aus den sieben bayerischen Bezirken haben an dem Fernseh-Kochwettbewerb "Landfrauenküche" des Bayerischen Rundfunks teilgenommen. Jede zeigte in einem Menü ihr Können. Und das konnte sich sehen lassen. Bewertet wurde das Können nicht von irgendeiner Jury, sondern von den Landfrauen selbst untereinander. "Uns war es gar nicht recht, die anderen Frauen bewerten zu müssen", so Ute Leyh im Gespräch mit dieser Redaktion. "Denn jede hat ihr Bestes gegeben."
Seit Mai lief der Wettbewerb, ab da wurden die Sendungen aufgezeichnet. Ausgestrahlt wurde das Wettkochen seit September, an diesem Montagabend ging das Finale auf Sendung. "Anfangs war es komisch, sich selbst im Fernsehen zu sehen", sagt Leyh, "aber man gewöhnt sich daran". Die Reaktionen aus Familie und Bekanntenkreis seien jedenfalls durchwegs positiv gewesen.
Jeder Gang wurde mit bis zu zehn Punkten bewertet
Den Auftakt im Frühjahr hatte gleich Ute Leyh mit ihrem über 300 Jahre alten Milchviehhof gemacht. Man steht zu zweit vor der Kamera. Neben der Kandidatin darf immer noch eine Hilfskraft in der Küche aktiv sein. Und nach jedem Gang erfolgt die Wertung mit ein bis zehn Punkten. Aussehen, Geschmack, Geruch und vieles mehr.
Für das Landfrauentreffen hatte sie sich etwas Raffiniertes ausgedacht: Als Vorspeise Wildkräutersalat mit Lachs, Frischkäsebällchen und Kräuterbrotschnecken - verziert mit essbaren Blüten und Brennesselblättern als Vorspeise. Als Hauptgang servierte sie Kalbsröllchen mit Kartoffelbaumkuchen und Spargel-Tomaten-Gemüse und zum Nachtisch gab es ein "Joghurt-Honig-Eis auf marinierten Erdbeeren". Ein kreatives Dessert, das ihr schließlich den Gesamtsieg brachte. Dabei bleibt Ute Leyh bescheiden: "Der Nachtisch war eigentlich ganz einfach. Ich habe alles zusammen in die Eismaschine getan. Und was herauskam, schmeckte sensationell."
Wie kommt die unterfränkische Landfrau auf eine solche Kombination? Sie wälzt Kochbücher und Zeitschriften, so Ute Leyh, und natürlich variiert sie dann die ausgewählten Rezepte. Denn die Auswahl der Speisen sollte schon etwas mit daheim zu tun haben: regionale Produkte aus der Heimat und vom eigenen Bauernhof. Die Milch für das Joghurt, der Honig, das Kalbfleisch für das Hauptgericht, "alles kommt von unserem Hof". Nur der Lachs nicht, den hat sie aber selbst am Lagerfeuer gebraten. Und die Erdbeeren passten im Frühsommer, als Familie Leyh an der Reihe war, auch wunderbar in die Jahreszeit.
Die Zukunft des 300 Jahre alten Milchviehhofs ist gesichert
"Natürlich gibt es so etwas nicht jeden Tag bei uns zu Hause", schmunzelt die Bäuerin. Ja, man könnte so ein Menü durchaus als Anregung für ein Festmahl nehmen, zum Beispiel für Weihnachten. "Aber ich glaube eher nicht." Der Sieg in der Kochstaffel macht die Rentweinsdorferin nicht übermütig, die Teilnahme habe vor allem "eine Menge Spaß gemacht".
Ute Leyh war auch vor Urkunde und Blumen, die es für den Sieg gab, schon glücklich. Sie hat eine große Familie und lebt mit ihrem Mann Markus, ihren sechs Kindern und den Schwiegereltern auf ihrem Milchviehhof in Rentweinsdorf. Die beiden ältesten Söhne haben auch schon Interesse an der Landwirtschaft signalisiert, die Zukunft des über 300 Jahre alten Hofes ist also gesichert.
Linsensalat mit Feigen und Ziegenkäse
Wie stark die Konkurrenz war, gegen die sich Ute Leyh durchsetzen konnte, verdeutlicht ein Blick auf ihre Konkurrentinnen. Bei der Vorspeise war die Schwäbin Maren Flessenkemper die Beste: Ihre "Feige Ziege" – eine Kombination aus Linsensalat mit Feigen und Ziegenkäse, schmeckte den Mitbewerberinnen am besten. Das "Straußenfilet mit Rosmarinkartoffeln, Zucchinischeiben und dreierlei Dips", das die Oberbayerin Irmi Lamprecht servierte, verhalf ihr in der Kategorie "Beste Hauptspeise" zum Sieg.
Den Gesamtsieg holte sich dennoch die Vertreterin aus Unterfranken. Am Montag, 17. Dezember, gibt es noch einmal ein 90-minütiges Jubiläums-Special "10 Jahre Landfrauenküche" mit Rückschau auf die vergangenen zehn Jahre und zehn Staffeln.