Für Unmut sorgt im Haßfurter Stadtteil Sailershausen die erst vor wenigen Wochen eingerichtete Mitfahrbank. Wie die Sailershäuser Stadtratsmitglieder Adrian Ort (Junge Liste) und Volker Ortloff (CSU) in einer E-Mail an Bürgermeister Günther Werner (FW) geschrieben haben, sind die Sailershäuser zwar dankbar dafür, dass die Stadt ein entsprechendes Hinweisschild hat aufstellen lassen. Allein: Die Position des Schildes am Buswartehäuschen an der Kreuzung Kreuzthaler Straße/Waldblick halten die Ratsmitglieder für "sehr ungeeignet", wie sie dem Bürgermeister mitgeteilt haben.
Mitfahrbänke sind eigentlich eine schöne Einrichtung. Auf dem Land, wo längst nicht jede Ortschaft mit Bus oder Bahn erreichbar ist, sind sie eine gute Alternative zum ÖPNV. Der Grundgedanke: Ein Zeitgenosse, der über ein Auto verfügt, nimmt einen anderen ein Stück mit, der am Straßenrand an einer bestimmten Stelle steht und dadurch seinen Wunsch nach einer Fahrgelegenheit signalisiert. In der Regel kennzeichnen eine prominent platzierte Bank, ein gut lesbares Schild – oder gar beides in Kombination – diesen Rendezvous-Punkt. Das Problem in Sailershausen: Der Standort der Mitfahrbank liegt weit hinten in dem Sackgassendorf.
Kritik am Standort der Mitfahrbank
"Ein Warten auf Mitfahrgelegenheit macht an dieser Stelle keinen großen Sinn", heißt es in der E-Mail an Bürgermeister Werner, die auch der Redaktion vorliegt. Denn dort kämen nur Autofahrer von den wenigen umliegenden Straßen vorbei.
Mit dieser Meinung stehen die beiden Mandatsträger in ihrer Ortschaft nicht alleine da. "Die Leute im Ort schütteln mit dem Kopf und fragen mich als Stadtratsmitglied, was wir uns dabei gedacht haben", sagt Adrian Ort im Gespräch mit der Redaktion. Die Standortwahl der Mitfahrbank sei kein Thema im Stadtrat gewesen, die Sailershäuser Stadträte seien in die Entscheidung nicht eingebunden worden. "Ich weiß nicht, warum wir nicht gefragt wurden", äußert Ort sein Unverständnis.
Alternative am Ortsausgang
Ein viel besserer Standort für die Mitfahrbank wäre laut Adrian Ort und Volker Ortloff am Ortsausgang in Richtung Haßfurt. Dort müsse jeder Sailershäuser vorbeifahren, der das Dorf verlässt. Und: Dort gibt es bereits eine Ruhebank. Das Schild dort aufzustellen, wäre nach dem Dafürhalten der beiden Kommunalpolitiker ideal.
Wie Ort sagt, hatte Bürgermeister Günther Werner zugesagt, das Schild abbauen und an anderer Stelle wieder anbringen zu lassen. Der Auftrag sei schon erteilt. Inzwischen seien allerdings vier Wochen vergangen und es habe sich nichts getan. "Peinlich", kommentiert das Stadtratsmitglied. So sei "die Mitfahrbank aus unserer Sicht für die Katz'!".
Bürgermeister Günther Werner rechtfertigt sich
Haßfurts Bürgermeister indes versteht die Aufregung der Sailershäuser nicht. Er hatte den Bauhof beauftragt, in allen Stadtteilen die Mitfahrbank-Hinweisschilder aufzustellen. Und zwar einheitlich an den bereits vorhandenen Bushaltestellen. Das habe den Vorteil, dass es an diesen Plätzen Unterstellmöglichkeiten für die Wartenden gibt, wie Günther Werner im Gespräch mit dieser Redaktion sagt.
Allerdings habe auch das Stadtoberhaupt eingesehen, dass im Fall von Sailershausen der Ortsausgang tatsächlich die bessere Standortwahl gewesen wäre. "Der Bauhof wird das Schild dorthin versetzen. Das wird in den nächsten vier Wochen passieren - vielleicht auch schon in den nächsten Tagen", sagt Werner und führt personelle Engpässe im Bauhof als Grund für die Verzögerung bei der längst beauftragten Umsetzung an.
Außerdem solle das Schild mitsamt dem massiven Betonfundament versetzt werden. Für die Aktion sei also mehr als nur Handarbeit nötig. Das entsprechende Fahrzeug mit Baggerschaufel müsse erst einmal zur Verfügung stehen. So bittet Werner die Sailershäuser noch um ein wenig Geduld. Einen eigenen Unterstand wird es übrigens nach Aussage des Bürgermeisters am neuen Mitfahrbank-Standort nicht geben.
Aber die Sailershäuser werden über diesen Nachteil wohl hinwegsehen, wenn im Gegenzug die Chancen steigen, an der Mitfahrbank auch tatsächlich mitgenommen zu werden.
Bei diesem Artikel ist schon die Überschrift falsch. Sie müsste heißen: "... die Mitfahrerbänke sind für die Katz"
- gute Alternative zum ÖPNV? Das haben Sie sicher selbst in der Praxis recherchiert!? Ich bin beruflich viel mit dem Auto im Landkreis unterwegs. Ich habe noch nie jemand auf einer solchen Bank sitzen sehen.
- würden Sie Ihrer Frau bzw. Ihren Kindern empfehlen, sich mit dieser guten Alternative fortzubewegen? Wohl eher nicht ...