Dem möchte ich nicht nachts im Wald begegnen, heißt es, wenn man jemanden besonders abstoßend oder gar als bedrohlich empfindet. Nun, furchteinflößend sieht er schon aus mit seinem mächtigen Körper und dem riesigen Maul, den Antennen an seinem Kopf - wie ein Monster aus der Urzeit. Im Wald wird man dem Burschen allerdings eher selten begegnen, mit denen Vater und Sohn Schmidt aus Königsberg vor nicht allzu langer Zeit am Main bei Haßfurt ein Tête-à-Tête hatten. Eher schon nachts, denn da geht er auf Beutejagd.
Gleiche Stelle, gleiche Zeit
Vater Georg hatte an Christi Himmelfahrt gegen 22 Uhr aus dem Haßfurter Hafenbecken mit Tauwürmern als Köder einen Waller, wie der Wels auch genannt wird, mit einer Länge von 160 Zentimetern und einem Gewicht von 30 Kilogramm an Land gezogen. Nach 20-minütigem Kampf hatte sich der Riesenfisch dem Angler ergeben müssen. Sohn Manuel dachte sich, was Vater kann, kann ich schon lange, und warf am nächsten Tag beinahe an der gleichen Stelle und zur gleichen Uhrzeit einen ebenfalls mit Tauwürmern bestückten Angelhaken in das Hafenwasser. Es dauerte nicht lange und auch er hatte einen Waller am Haken, den er nach rund zwanzig Minuten Kampf an Land bringen konnte. Und dieser war noch größer und schwerer als der seines Vaters am Vortag. Mit einer Länge von 225 Zentimetern und einem Gewicht von 70 Kilogramm war ihm ein außergewöhnlicher Fang gelungen.
Fluch oder Segen?
Kaum machte die Nachricht vom Anglerglück die Runde, setzte schon eine rege Diskussion ein. Wie kann man nur in Zeiten des Artensterbens überhaupt Fische töten, fragte ein Zeitgenosse im Internet auf mainpost.de. Ein anderer wiederum erklärte dort, der Wels sei vielmehr selbst eine Bedrohung für viele Arten. Grund genug für diese Redaktion, einmal Fachleute zum Thema Waller zu Wort kommen zu lassen. Ist dieser Fisch eher ein harmloser Riese, der unseres Schutzes bedarf, oder mehr ein gefährlicher Räuber, der sogar für lebende Hunde und Kleinkinder gefährlich werden kann?
Dr. Wolfgang Silkenat, Leiter der Fischereifachberatung des Bezirks Unterfranken, sagt es ganz offen: "Der Wels ist bei uns beinahe eine Plage." Ursprünglich, so Silkenat, sei der Waller im Main gar nicht heimisch. Der aus dem südbayerischen Raum in Donau und Regen stammende Fisch sei entweder durch Besatz oder über den Kanal in den Main eingewandert. In dem durch Staustufen geregelten Fluss fühle er sich offensichtlich sehr wohl. Was dazu geführt habe, so der Fischereifachberater, dass die Schonzeit aufgehoben worden sei, "um den Wels kurzzuhalten". Er darf folglich zu jeder Jahreszeit gefangen und auf keinen Fall mehr ins Wasser zurückgesetzt werden.
Der Vorsitzende des Sportanglervereins Sand am Main, Dieter Ackermann, ergänzt: "Nach dem Fischereigesetz muss der Waller getötet werden, wenn man ihn gefangen hat." Der Raubfisch nehme in diesen Breiten nämlich stark überhand und fresse die ganzen anderen Fische wie Karpfen, Schleien und Aale. Bei einem Zwischenfall im Sander Baggersee, erinnert sich Ackermann, bei dem die Kiemen einiger Fische verstopften, seien auf einem Areal von der Größe eines Fußballfeldes allein 50 bis 60 gewaltige Waller aus dem See gezogen worden.
Wolfgang Silkenat unterstreicht. "Es ist durchaus im Sinne der Hege, wenn Fischer diesen Fisch aus dem Main entnehmen." Der Waller greife als Raubfisch, der eine große Dichte erreicht habe, empfindlich in die Nahrungspyramide ein. "Der könnte das Gleichgewicht ganz schön ins Wanken bringen", deshalb seien die Fischereibehörden sehr daran interessiert, den Wels zum Schutz der heimischen Arten "ein bisschen zu bremsen". Mit welchen Dimensionen der riesige Raubfisch auftritt, verdeutlicht Dieter Ackermann: "Pro Kilogramm Fischgewicht laicht der Waller 300 000 Eier ab." Sowohl Eier als auch Larven werden von den Elterntieren bewacht. Die Larven schlüpfen nach etwa drei Tagen und ernähren sich bis zum sechsten Lebenstag von ihrem Dottersack. Danach beginnt die unscheinbare, transparente Larve im Freiwasser mit der eigenständigen Aufnahme von tierischem Plankton.
Das "Wildschwein der Flüsse"
Aber ist der Waller tatsächlich so gefährlich, wie ihm in manchen Legenden unterstellt wird? Welse haben eng aneinanderliegende, stummelig-spitze Zähnchen, mit denen sie aber keine Körperteile abreißen könnten. Menschen können sie damit also nicht gefährlich werden. Auch Kinder oder Hunde, die im Wasser spielen, sind nicht in Gefahr. Welse können zwar sogar eine Gesamtlänge von bis zu fünf Metern und ein Gewicht von 300 Kilogramm erreichen. Diese Ausmaße sind allerdings extrem selten, gewöhnlich erreicht ein Wels eine Länge zwischen 1,30 und 2,50 Metern. Er ernährt sich vor allem von Fisch, außerdem von Insekten, Würmern, Schnecken und Krebsen. Mit zunehmender Größe jagt er auch Frösche, Mäuse, Ratten und verschiedene am Wasser lebende Vögel wie Enten. Man nennt ihn deswegen manchmal auch das "Wildschwein der Flüsse".
Bis zu einem Meter Länge genießbar
Bliebe noch eine Frage. Kann man so große Fische wie die beiden, die den Königsberger Anglern "ins Netz" gingen, überhaupt verzehren? Dieter Ackermann ist davon nicht begeistert. Der Sander Anglerchef, der selbst schon einmal einen 23 Kilogramm schweren Waller auf die Kiemen gelegt hat, Schuppen hat er ja keine, rät davon ab, einen Wels verspeisen zu wollen, der länger als ein Meter und schwerer als zehn bis 15 Kilogramm ist. "Darüber wird er fett und tranig", so der Vorstand der Sander Angler. Das Fleisch junger Welse allerdings sei mild und weiß, es erinnere geschmacklich an Kalbfleisch.
Ein Problemfisch
"Entnommen" werden muss der Waller im Falle des Fangs unbedingt, so schreibt es das Fischereigesetz vor. Was den Angler aber durchaus vor Probleme stellen kann, wenn er den Kampf mit dem Riesenfisch gewonnen hat. "Viele Angler haben gar nicht die Möglichkeit", so Wolfgang Silkenat, "so ein Exemplar mit vielleicht zweieinhalb Metern Länge überhaupt zu transportieren." Beispielhaft sei dies im Bereich Kitzingen geregelt, sagt Silkenat. Denn dort werde an die Angler eine Telefonnummer ausgegeben, an die sie sich im Falle eines solchen Fanges wenden können. Dann kommt ein Berufsfischer, "der weiß, wie man mit so etwas umzugehen hat". Und dem obligatorischen Trophäenfoto stünde ja dennoch nichts im Wege.
Die Götter waren übrigens keine "Fleischfresser". Sie nährten sich von Nektar und Ambrosia. Mögen sie allen deutschen Fleisch(und Fisch)fressern ein Beispiel sein!
So was nennt man Knieschuss "Rebnik", so kommen Sie nie in den Olymp.
Ihre Aussage, dass Veganer usw. sie als „Fleischfresser“ nicht bekehren sollen, da dies umgekehrt ja auch nicht geschehe, ist weder in sich noch in der Folge schlüssig.
Ihr Ernährungsverhalten resultiert aus elterlicher Erziehung, permanenter Indoktrination (in der Werbung nur Bilder von leckerem z.B. Grillfleisch, ohne die Verbrechen der Fleischindustrie gegen Tier und Mensch zu zeigen) und nicht zuletzt dem sozialen Druck. Sie können also quasi nix dafür; aber sie können etwas daran ändern.
Eine „Bekehrung“ zu weniger Leid, nachweislich gesünderer Ernährung und nebenbei einem entscheidenden Beitrag, unseren Planeten vor dem Kollaps und somit die Menschheit zu retten, ist nicht gleichzusetzen mit dem Gegenteil!
Die kann man dann im Verlauf des Artikels entkräften oder widerlegen, aber eine Überschrift hat nun mal die Aufgabe, den Leser anzuziehen und zum Lesen zu animieren!
Ach Heimatzeitung, muss man denn immer mit solchen Begriffen um Aufmerksamkeit heischen?
Eins Wels ist ein Wels, und ein Monster ist ein Monster.
Fertig.