Um 5.30 Uhr am Sonntagfrüh bahnte sich am Main bei Randersacker (Lkr. Würzburg) das ganz große Glück an. Weniger für den wuchtigen Wels im Main als für den 20-jährigen passionierten Angler Janik Lubej am Ufer. 2,18 Meter misst der Fisch, 52,5 Kilo bringt er auf die Waage. Noch hängt er in der Kühlkammer von Janiks Vater und Jäger Marco Scherzer in Eisingen (Lkr. Würzburg), doch schon in den nächsten Tagen wird es grätenarmes Fischfilet in rauhen Mengen geben. "Die Nachbarn und Freunde sind natürlich begeistert, die haben den Wels bereits in ihrem Speiseplan stehen", erzählt Scherzer.
Ein echter Wels-Brocken
Sein Sohn sei schon schon als Kind gerne mit ihm zum Angeln gegangen und ist im Anglerverein Trennfeld (Lkr. Main-Spessart) aktiv. Am Sonntag sei Janik ganz gezielt und professionell ausgestattet auf Wels-Fang am Main unterwegs gewesen. "Einmal einen Waller über 1, 50 Meter fangen", habe er noch zuvor geschwärmt. Dass sein Wunsch in der Nähe von Würzburg so schnell in Erfüllung gehen würde - und dann gleich noch mit einem rekordverdächtigen Wels-Brocken - damit hat der 20-Jährige, der in Uettingen (Lkr. Würzburg) wohnt, dann doch nicht gerechnet. 30 Minuten lang habe der sogenannte Drill gedauert, dann war der Kampf von Janik und seinem Freund Paul mit dem als Räuber bekannten Fisch, der mit seinem riesigen Maul mühelos auch Bisamratten und kleine Enten verschlingt, beendet.
Toten Räuber auf den Autositz gehievt
Doch wie transportiert man so ein Ungetüm? Die jungen Männer wickelten den Räuber unter den Mainfischen in blaue Folie und hievten ihn mit größter Mühe auf den Beifahrersitz ihres Autos. Mit seiner beachtlichen Fracht fuhr Janik Lubej zu seinem Vater nach Eisingen. Dort wurde der Wels mit einem Stapler in die Kühlkammer gebracht, wo ihn nun ein Freund der Familie und Gourmet-Gastronom fachgerecht zerlegen wird.
Ein Wels in dieser Größenordnung sei kein alltäglicher Fang, bestätigt der Leiter der Fischereifachberatung des Bezirks Unterfranken, Wolfgang Silkenat. "Es wurden aber schon noch größere Waller aus dem Main gefischt, so ein Wels kann bis zu drei Meter lang werden", erklärte der Fachmann. Im Lauf ihres 50- bis 60-jährigen Lebens sammelten Waller allerdings viel Fett an, das sei bei der Verwertung jetzt zu beachten. "Wels ist ein sehr leckerer Fisch, es gibt gute Rezepte. Auch geräuchert ist er eine echte Delikatesse." Viele schwörten auch auf Waller in Wurzelsud. "Bei der Größe des aktuellen Fangs kann man davon ausgehen, dass der Fisch einige Jahre auf dem Buckel hatte", so Silkenat, der von Rekordjagden beim Fischen allerdings nichts hält. "Wichtig ist, dass alles fachgerecht und nach den Vorschriften des Tierschutzes abläuft", erklärt er.
Berufsfischer: Verantwortungsbewusst verhalten
Erst vor kurzem hatte ein 25-Jähriger aus Bad Brückenau aus der Saale einen Hecht geangelt, der mit 1,12 Meter eine überdurchschnittliche Größe erreicht hatte. 20 Minuten dauerte der sogenannte Drill. Vor allem in den sozialen Netzwerken aber brachte Jonas Ouerghi der Bericht über seinen Fang nicht nur Glückwünsche ein, sondern auch Kritik. Aus Sicht von Andreas Gugel, Obmann der Berufsfischer beim Fischereiverband Unterfranken, hatte der 25-Jährige aber alles richtig gemacht und sich verantwortungsbewusst verhalten. "Das lernt man alles im Verein und für den Angelschein", sagt nun auch Marco Scherzer, Vater des Wels-Anglers Janik Lubej. Für den ist nach dem Fang vor dem Fang. "Ihn hat jetzt das Fieber gepackt. Er will am Wochenende gleich wieder los!"
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Nur mit "Sportfischern" habe ich ein Problem.
Lasst ihn Euch munden!