Ab dem 1. Juli dieses Jahres soll das Parken am Krankenhaus und vor den Ärztehäusern in Haßfurt kostenpflichtig werden. Entsprechende Pläne hatte Interimsmanagerin Regina Steenbeek-Schacht dem Kreistag im April präsentiert, auch um die wirtschaftliche Situation der Haßberg-Kliniken zu verbessern. Zwei Schrankenanlagen, nämlich am Parkplatz der Ärztehäuser und am Besucherparkplatz des Krankenhauses, sollen hierfür installiert werden.
Doch noch bevor die erste Schranke sich bewegt, regt sich Widerstand gegen das Projekt. Der Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ), Dr. Arman Behdjati-Lindner, bemängelt, dass nur ein Kassenautomat vorgesehen ist, der oberhalb des MVZ an der Zufahrt zum Krankenhaus stehen wird. Dieser sei insbesondere für gehbehinderte Patientinnen und Patienten nur schwer zu erreichen, meint der Arzt.
Parkkosten für Beschäftigte von bis zu 180 Euro im Monat
Ein weiterer Kritikpunkt Behdjati-Lindners ist, dass Beschäftigte im MVZ künftig beim Parken ebenfalls zur Kasse gebeten werden sollen. Derzeit gebe es kostenlose Mitarbeiterstellplätze auf dem Parkplatz an der Breslauer Straße. Diese würden jedoch hauptsächlich von Pflegekräften genutzt, sodass die kostenlosen Parkplätze bereits gegen 7.30 Uhr morgens fast vollständig belegt seien. Bisher gebe es noch kostenlose Mitarbeiterparkplätze oberhalb des Krankenhauses ohne Zeitbeschränkung. Doch diese liegen in Zukunft hinter der Schranke und seien damit gebührenpflichtig. "Da kommen pro Arbeitskraft 160 bis 180 Euro im Monat zusammen", rechnet Behdjati-Lindner vor.
Zuletzt seien von Vorständin Regina Steenbeek-Schacht Vergünstigungen für Mitarbeitende angekündigt worden, jedoch nicht "wieviel, wann, wo", so der Leiter des MVZ. "Wir werden nur häppchenweise mit Informationen versorgt und fühlen uns eigentlich im Stich gelassen", klagt er. Zudem gebe es zu wenige sichere Parkplätze für Mitarbeitende. Die müssten sich zum Teil in den umliegenden Straßen einen Parkplatz suchen – und bräuchten Glück, um einen zu finden.
Der andere Stein des Anstoßes ist laut Behdjati-Lindner, dass nur ein Parkautomat oberhalb der Ärztehäuser 2 und 3 vorgesehen ist. Wer länger als eine halbe Stunde parke – was bei fast allen Patientinnen und Patienten der Fall sei – müsse zum Parkautomaten laufen, was für gehbehinderte Rollstuhlfahrer oder Menschen, die auf einen Rollator oder Krücken angewiesen sind, sehr beschwerlich sei. Besonders im Winter bei Eisglätte. Denn auf dem Weg zum Automaten müsse ein kleiner Anstieg bewältigt werden, der für Gehbehinderte eine Hürde darstelle. Ein weiterer Automat im Ärztehaus 2 wäre daher wünschenswert und notwendig. Es soll zwar zwei kostenlose Behindertenparkplätze geben, doch das sei zu wenig, so der Arzt.
Haßberg-Kliniken: Chance, Parkplatz zu finden, wird deutlich erhöht
Die Haßberg-Kliniken reagieren auf Nachfrage dieser Redaktion auf die Kritik aus dem MVZ. So erklärt Interimsmanagerin Regina Steenbeek-Schacht, dass der Kassenautomat bewusst zentral zwischen den Parkflächen von Klinik und Ärztehaus aufgestellt werde. Ein Großteil der Parkplatzbenutzer am Ärztehaus werde den Parkplatz jedoch gar nicht nutzen müssen, vermutet Steenbeek-Schacht, da ein Gang in die Apotheke, Bank oder Bäckerei sowie zum Abholen von Rezepten meist nicht länger als 30 Minuten dauere. In diesem Fall diene das Einfuhrticket automatisch kostenfrei zur Ausfahrt.
Die neue Parkplatz-Regelung vermeide darüber hinaus das Risiko, dass Dauerparker die vorhandenen Parkplätze blockieren. Die Chance, einen Parkplatz zu finden, werde damit deutlich erhöht, so Steenbeek-Schacht. Zwei neue, explizit ausgewiesene Parkplätze für Menschen mit Behinderung würden sich im unteren, weiterhin kostenfreien Bereich der Parkflächen befinden, die dem Ärztehaus vorgelagert seien. Da die Behinderten-Parkplätze somit kostenlos sind, müssten Gehbehinderte nicht zum Kassenautomat gehen. Auch die Parkplätze für Menschen mit Behinderung auf dem Klinikparkplatz erfordern nicht den Gang zum Kassenautomat, da diese an der Krankenhauspforte freigeschaltet werden, so Steenbeek-Schacht.
Gebühren für Mitarbeitende stehen noch nicht abschließend fest
Sie räumt gleichzeitig ein, dass es möglicherweise punktuell zu Engpässen auf dem kostenlosen Mitarbeiterparkplatz in der Breslauer Straße kommen könne. Deshalb werde ein Teil der dort reservierten Parkplätze in den Bereich der Mitarbeiterparkplätze oberhalb des Krankenhauses verlegt. Dieser könne von Beschäftigten der Kliniken und Ärztehäuser weiterhin genutzt werden, voraussichtlich zu einem deutlich reduzierten Betrag, dessen Höhe noch nicht abschließend festgelegt wurde.
Ein weiterer Kritikpunkt von Arman Behdjati-Lindner und seinen Kolleginnen und Kollegen ist der Kostenfaktor für Dauerpatientinnen und -patienten. Die kämen teils mehrfach pro Woche über einen längeren Zeitraum. Bei Parkgebühren von zwei Euro für eineinhalb Stunden könne dies für sie teuer werden. Auch die Bedienung der Schrankenanlage könne für viele ältere Patienten zum Problem werden. Sie hätten vielleicht Probleme, den Knopf zu drücken, die Karte fällt runter oder die Karenzzeit wird überschritten, wenn zu viel Zeit zwischen Bezahlen und Ausfahren vergeht. "Das ist nicht durchdacht und wir wurden in keinster Weise informiert, um unsere Bedenken kundzutun", so Behdjati-Lindner.
Erhebung von Parkgebühren gewöhnlicher Vorgang
Interimsmanagerin Regina Steenbeek-Schacht erwidert in ihrer Stellungnahme, dass das Thema Parkkosten für Arztbesuche nicht neu und eigentlich flächendeckend gebräuchlich sei. Es sei eher außergewöhnlich, dass diese an den Haßberg-Kliniken und Ärztehäusern bislang nicht erhoben wurden. Auch die Bedienung von gängigen, seit Jahrzehnten etablierten Parkautomaten dürfte für den Großteil der Bevölkerung kein Problem darstellen, zumal es sich um eine leicht überschaubare Schrankenanlage und kein Parkhaus handele.
Dem Vorwurf, die Mieter seien in "keinster Weise informiert" worden, um "Bedenken kundzutun", widerspricht die Vorständin. Alle Beteiligten seien bereits vor Beginn der Baumaßnahmen mit einem Anschreiben inklusive Lageplänen informiert und danach kontinuierlich über die weitere Vorgehensweise auf dem Laufenden gehalten worden, so Steenbeek-Schacht.
Dr. Arman Behdjati-Lindner ist von den Argumenten Steenbeek-Schachts noch nicht überzeugt. "Wenn die Parkplatzanlage so in Betrieb geht, wird der Aufschrei in der Bevölkerung groß sein", ist er überzeugt und fügt hinzu: "Mal sehen, was dann die Beteiligten aus der Verwaltung, dem Landratsamt, Aufsichtsrat und aus dem Kreistag zu sagen haben. Lassen wir uns überraschen – es sind ja Wahlen dieses Jahr."
In Schweinfurt( ⛑️Leo/ Josef) und Würzburg (⛑️Uni/Julius usw) werden Parkplätze kostenpflichtig angeboten.
Es ist halt so !!!
Man muss halt mal ein paar Schritte laufen.☀️💪🏻