"Wir fordern den Gemeinderat und die Bürgermeisterin auf, die Umsetzung des Bauantrages für den gewerblichen Steinbruch mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu verhindern. Die Mehrheit der Gemeindebürger lehnt den Steinbruch ab."
Diese klare Botschaft überbrachten die Vertreter der Bürgerinitiative "Heimatliebe Breitbrunn", die zu einer Anhörung vor dem Gemeinderat eingeladen waren und ihre Bedenken zu diesem Projekt vorbrachten.
Die Gemeinderatssitzung traf auf ein außerordentlich großes Interesse: Fast 40 Bürger hatten sich trotz Corona-Pandemie, aber mit Wahrung der Hygienebestimmungen, im Gemeindezentrum eingefunden. Als Sprecher der Bürgerinitiative erhielten dann Anlieger Jürgen Schmitt und der ehemalige Gemeinderat Michael Lang das Rederecht und trugen anhand einer Präsentation mit Bildern ihre Argumente gegen den Bau eines neuen gewerblichen Steinbruchs vor den Toren von Hermannsberg und Breitbrunn vor.
"Sind keine wild gewordenen Bürger"
Jürgen Schmitt legte gleich mit seinem ersten Satz Wert auf die Feststellung, dass man "keine Gruppe wild gewordener Bürger" sei. "Jeder von uns war überrascht, dass hier ein gewerblich genutzter Steinbruch entstehen soll, weniger als 200 Meter entfernt von der Wohnbebauung."
Alle hätten sich unter der Erlebniswelt einen Schaubruch vorgestellt, der zwei- bis dreimal im Jahr bei besonderen Anlässen geöffnet sei. Auch der Gemeinderat habe kein Einvernehmen erteilt zu einem gewerblichen Steinbruch.
Der Bürgerinitiative gehe es um eine sachliche, ehrliche, offene und transparente Aufklärung und Information der Bürger, und man wolle vor allem auch die unmittelbar betroffenen Bürger in Hermannsberg und in der Utzstraße sowie alle Bürger unterstützen, denn die Mehrheit der Gemeindebürger lehne diesen gewerblichen Steinbruch ab.
Lebens- und Wohnqualität beeinträchtigt
Michael Lang zeigte dann die Bedenken der Bürger mit einem neuen Steinbruch im "Landschaftsschutzgebiet und einem Biotop sowie im Naturpark" auf. Es würde eine intakte Tier- und Pflanzenwelt zerstört und auch ein Naherholungsgebiet für Breitbrunn. Die "Breitbrunner Bevölkerung erfährt durch den massiven Eingriff ins Landschaftsbild eine negative Beeinträchtigung ihrer Lebens- und Wohnqualität."
Die Bürger seien auch nicht informiert gewesen, dass ein derartig großer Steinbruch an die Sandsteinwelt angeschlossen werden soll. Und bei der kürzlich im Gemeinderat getroffenen Entscheidung seien auch keinerlei Pläne für diesen Steinbruch vorgelegt worden. Dadurch werde auch die "Erlebniswelt fränkischer Sandstein" in Mitleidenschaft gezogen und verliere ihren musealen Charakter.
Die Sprecher gingen dann auch auf die Unterschriftenaktion ein, wobei 520 Bürger den Satz "Wir sind gegen die geplante Erweiterung – Steinbruch Kellerbruch" unterschrieben hätten. "Die Gemeinderäte wollten eine Bürgermeinung haben – wir haben sie eingeholt", konstatierte Michael Lang. "Es ist schon Wahnsinn, und wir waren alle überrascht über die Resonanz, die wir bekommen haben. Die Mehrheit der Bürger will den Steinbruch einfach nicht", sagte Jürgen Schmitt und sah darin den "eindeutigen Bürgerwillen".
BI-Sprecher
Sie stellten dann auch einen Alternativvorschlag vor, ohne einen neuen Steinbruch im Bereich der Erlebniswelt. "Ein Schaubruch könnte auch am jetzigen Steinbruch Roßberg entstehen, wo ja derzeit reger Steinabbau vorgenommen wird. Dort könnte auch eine Aussichtsplattform errichtet werden. Das ist nur 800 Meter von der Erlebniswelt entfernt und könnte mit einem Erlebnisweg über den Kreuzweg verbunden werden." Gleichzeitig werde dadurch die Entwicklung des Ortsteils Breitbrunn nicht gestört, wo ja das Bauerwartungsland in Richtung der Erlebniswelt vorgesehen sei.
Sie gaben beide dann auch Einblick in ihre bisherige Öffentlichkeitsarbeit und Gespräche bei Behörden, allen voran im Landratsamt, wo Landrat Schneider eine genaue Prüfung zugesagt habe. "Ich finde es gut und toll, dass ihr euch engagiert. Es ist aber wichtig zu verstehen, dass es weder die Gemeinde noch der Landrat in der Hand haben, über das Projekt zu entscheiden und ob der Bauwerber Recht hat und alle Auflagen erfüllt. Auch der Landrat kann hier nicht nach Lust und Laune entscheiden, sondern muss das Recht einhalten. Wir sitzen alle in einem Boot. Ihr habt euch den Namen Heimatliebe gegeben, und wir sollten deshalb konstruktiv weitermachen", meinte Bürgermeisterin Ruth Frank.
Bürgermeisterin
Andreas Fösel erhob den Vorwurf, dass bei der Unterschriftensammlung nur einseitig und mit falschen Zahlen aufgeklärt worden sei und bekräftigte, dass er viel Zuspruch aus Hermannsberg für den Steinbruch erhalten habe. Michael Lang entgegnete, Fösel starte immer pauschale Angriffe und solle endlich einmal "Ross und Reiter nennen".
Georg Kundmüller argumentierte in dieselbe Richtung: "Du hast auch das Wort Gemeinderäte genannt, und was du als dritter Bürgermeister in die Zeitung geschrieben hast, ist unmöglich. So etwas darf man nicht machen.“
Gemeinderat
Stefan Greul sagte, dass er für den Steinbruch gestimmt habe, aber es seien hier auch Fehler gemacht worden. Mit der "Erlebniswelt" hätte auch der Bauantrag für den Steinbruch auf dem Tisch liegen müssen. "Ich habe 20 bis 22 Bürgern den Plan gezeigt, 18 von denen wollten den Steinbruch nicht. Und zwei wollten weder das eine noch das andere. Woanders gibt es auch Bürgerversammlungen, hier bei uns nicht. Dadurch kommt der Unmut auf. Wenn der Steinbruch nun nicht kommt, kommt er eben nicht. Außerdem haben wir ja jetzt einen Alternativvorschlag bekommen."
Die beiden Sprecher der BI unterstrichen noch einmal, dass man hinsichtlich der vielen Unterschriften nur "in Sachen Steinbruch" unterwegs gewesen sei, nicht wegen der Erlebniswelt. Man sei hier hinters Licht geführt worden und sei eben gegen diesen Steinbruch. Sie widersprachen auch dem Vorwurf, dass man dadurch das Dorf gespalten habe. Dazu meinte Jürgen Schmitt: "Wir haben viel mehr das Dorf zusammengeführt, denn schließlich haben 520 Bürger unterschrieben."