
Clara Jakob strahlt über das ganze Gesicht, als sie beginnt, über ihre Stammzellenspende zu erzählen. Die 23-jährige Grundschullehramtsreferendarin registrierte sich im November 2018 bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) – damals noch ohne zu ahnen, tatsächlich als Spenderin in Frage zu kommen. Schließlich liegt die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich Stammzellen zu spenden, bei ein Prozent.
"Es hat mich unglaublich gefreut, weil ich wusste, dass ich mit meiner Spende vielleicht ein Leben retten kann", erzählt Clara. Der erste Schritt der Registrierung war einfach: Ein Wangenabstrich mithilfe eines Sets, das ihr die DKMS zugeschickt hatte. "Das war total leicht, früher musste dafür Blut entnommen werden", sagt Clara.
Clara muss zur Spendenentnahme nach Sachsen
Im Juni 2024, kurz nach einer Reise nach Asien, erhielt Clara einen Anruf, der alles veränderte: Sie kam als potenzielle Spenderin infrage. "Erst konnte ich das gar nicht glauben und war ganz schön aufgeregt", erzählt sie. Nach einer Blutentnahme beim Hausarzt wartete Clara fünf Wochen auf die entscheidende Nachricht: Ihr Blut war geeignet. Jetzt ging alles schnell. Termine für die Voruntersuchung und die Spendenentnahme wurden festgelegt. Diese fanden in Sachsen statt, die genauen Details darf Clara jedoch aus Datenschutzgründen nicht preisgeben.

"Anfang August 2024 war es dann soweit", erzählt sie. Fünf Tage vor der Spende musste sie sich zweimal täglich den Wachstumsfaktor G-CSF spritzen, um die Bildung von Stammzellen anzuregen. "Die Spritzen verursachten grippeähnliche Symptome, das nahm ich gerne in Kauf. Ich wusste, wofür ich das mache." Am Tag der Spende begleitete sie ihre Freundin Lisa Müller-Gärtner, auch Fahrtkosten und Hotelübernachtung wurden übernommen.
Spende ist für ein Kind aus Argentinien
Die eigentliche Spende verlief reibungslos. Über einen Zugang am linken Arm wurde ihr Blut in eine Maschine geleitet, die die Stammzellen herausfilterte, bevor das Blut über den rechten Arm zurückgeführt wurde. Die Prozedur dauerte etwa fünf Stunden. "Währenddessen und danach ging es mir gut, ich hatte nur leichte Knochenschmerzen, die schnell wieder verschwanden." Einige Tage später erfuhr Clara, dass ihre Spende für ein Kind in Argentinien bestimmt war – ein Kind im Alter von sechs bis zwölf Jahren.
"Es fühlt sich unglaublich an, möglicherweise einem noch so jungen Menschen helfen zu dürfen", sagt sie bewegt. Doch zunächst musste das Kind stabil genug sein, um die Stammzellen zu erhalten. Bis dahin wurden die Zellen eingefroren. "Ich habe mir natürlich Sorgen gemacht und gehofft, dass alles gut geht", erinnert sich Clara. Letzte Woche kam dann die erlösende Nachricht: Die Transplantation war erfolgreich, und das Kind hatte die Stammzellen gut angenommen. "Das hat bei mir ein unbeschreibliches Glücksgefühl ausgelöst."

Clara erfuhr hier, dass das Kind nun auch die gleiche Blutgruppe wie sie selbst hat. Jetzt freut sich Clara auf die Möglichkeit, anonymen Briefkontakt mit der Familie des Kindes aufzunehmen. Persönlicher Kontakt wäre frühestens in zwei Jahren möglich – wenn beide Seiten es wollen. "Ich hoffe von Herzen, dass das Kind eines Tages vollständig gesund ist und dass ich es und seine Familie dann vielleicht sogar persönlich kennenlernen darf", sagt Clara lächelnd. Sie wurde übrigens kürzlich in einer Gemeinderatssitzung von Wolfram Thein, Bürgermeister ihrer Heimatgemeinde Maroldsweisach geehrt, weil sie alles auf sich genommen hatte, um Leben zu retten.
Zum Schluss hat Clara noch einen Wunsch: "Ich würde mich freuen, wenn sich durch den Bericht über mich Menschen entscheiden, sich registrieren zu lassen. "Es ist so einfach, Menschen eine zweite Chance auf ein gesundes Leben schenken zu dürfen. Jede Registrierung schenkt Hoffnung", zeigt sich Clara überzeugt. Sie macht noch auf ein Zitat des Gründers der DKMS, Peter Harf, aufmerksam: "Wir machen so lange weiter, bis alle Patientinnen und Patienten einen passenden Spender finden."