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Limbach
Sechs Monate nach der Flut: Was die Limbacher Ahrtal-Helfer jetzt planen
Ingo Stößel (im Bild) ist an diesem Wochenende zusammen mit Stefan Groh wieder mit einer kleinen Lieferung von Sachspenden ins Ahrtal gefahren. Daheim erinnern ihn zwei Flaschen „Flutwein“ an die Einsätze.
Foto: Günther Geiling | Ingo Stößel (im Bild) ist an diesem Wochenende zusammen mit Stefan Groh wieder mit einer kleinen Lieferung von Sachspenden ins Ahrtal gefahren. Daheim erinnern ihn zwei Flaschen „Flutwein“ an die Einsätze.
Günther Geiling
 |  aktualisiert: 13.02.2024 19:59 Uhr

Genau ein halbes Jahr ist die Flutkatastrophe im Ahrtal nun her. Die katastrophale Lage, in der sich die Menschen dort befinden, hat seitdem auch im Landkreis Haßberge viele Bürger berührt. Unter anderem leisteten bei zwei Wochenend-Aktionen in Orten des Ahrtals mehr als 100 Bürger aus dem Eltmanner Stadtteil Limbach tatkräftige Hilfe. Weitere Bürger haben über eine große Spendenaktion vor Weihnachten dort geholfen haben, wo die Not am größten war. An diesem Wochenende haben sich Stefan Groh und Ingo Stößel aus Limbach wieder in das Ahrtal begeben, um Hilfsgüter abzuliefern und sich über den Erfolg ihrer Maßnahmen und weitere Hilfsmöglichkeiten ein Bild zu machen.

Wie Ingo Stößel von der Eltmann/Limbacher Hilfsaktion informiert, habe sich im Ahrtal in den vergangenen Monaten freilich vieles verbessert - vor allem in den größeren Orten und Städten. Aber je weiter man in das Tal hineinfahre, desto mehr sehe man noch von dem Chaos, das längst noch nicht vollständig beseitigt ist. Es gehe immer noch darum, die Menschen beim Wiederaufbau ihrer Wohnungen und Häuser zu unterstützen. Gerade hierbei hätten auch die vielen Helfer aus dem Landkreis Haßberge Großes geleistet.

Bewohner leben in prosisorischen Unterkünften

Immer noch seien nämlich Leute in kleinen Wohnungen oder Tiny Houses untergebracht. Auch der Staat habe Wohncontainer zur Verfügung gestellt worden, wie Ingo Stößel berichtet. Andere Ahrtal-Bewohner seien in Pensionen oder Hotels untergekommen. Doch all diese Bemühungen sind keine Dauerlösungen. Die Menschen wollen schließlich wieder - so weit möglich - ihr altes Leben zurück und die Provisorien hinter sich lassen. Doch wohin? Das sei die Frage.

Die Spuren der Flutkatastrophe im Ahrtal sind auch sechs Monate danach längst noch nicht restlos beseitigt. Viele Menschen haben Haus und Hof verloren. Für einen Neuanfang fehlt vielen das Geld. Diesen Leuten wollen die Helfer aus Limbach unter die Arme greifen.
Foto: Boris Roessler, dpa | Die Spuren der Flutkatastrophe im Ahrtal sind auch sechs Monate danach längst noch nicht restlos beseitigt. Viele Menschen haben Haus und Hof verloren. Für einen Neuanfang fehlt vielen das Geld.

Das Ahrtal lebt überwiegend vom Tourismus. Zudem leben viele ältere Menschen dort, die wegen der  Flutkatastrophe jetzt Haus und Hof verloren hätten und ohne Wohnung und Vermögen dastehen. Wie Ingo Stößel weiter beschreibt, sei ein Großteil der Gebäude nicht gegen Elementarschäden versichert gewesen. Und wenn überhaupt, würden nur 80 Prozent des Zeitwerts ersetzt - zu wenig für einen Neubeginn. Zumal Banken Rentnern grundsätzlich nur ungern Kredite gewähren.

Gespräche mit Entscheidungsträgern

Umso wichtiger, dass die Helfer aus Eltmann/Limbach, die bisher schon viel geleistet haben und auch die Spendenbereitschaft zahlreicher Haßbergler zählen können, weitere Hilfsmöglichkeiten anbieten. Die Organisatoren Stefan Groh und Ingo Stößel sind an diesem Wochenende wieder in den Orten rund um Bad Neuenahr unterwegs, um mit einem Sprinter weitere Sachspenden in das Ahrtal zu bringen, die vor Weihnachten nicht mehr ausgeliefert werden konnten.

Ebenso treffen sich die beiden Männer laut Ingo Stößel mit Führungskräften vor Ort, um über Notfälle zu sprechen. Stößel ist sich sicher, dass er "Wunschzettel" für dringend nötige Arbeiten oder Sachbedarf erhalten wird. Das Duo will dies anschließend zu Hause im Organisationsteam besprechen und überlegen, ob und wie die weitere Unterstützung für das Ahrtal aussehen kann.

Vereinsgründung in Planung

Gedanken dazu hat sich das Orgateam schon in der Weihnachtszeit gemacht, als es Zeit zum Reflektieren über die bisherigen Hilfeleistungen gab. Eine spezielle Idee hatte im Lauf der Zeit immer mehr Fürsprecher bekommen, sagt Ingo Stößel. "Wir wollen unter dem Motto ,Helfershuttle Eltmann' einen Verein gründen. Dann könnten wir auch Spendenquittungen ausstellen und dazu ebenfalls Firmen mit ins Boot holen, um Menschen helfen zu können." Ziel sei es, jetzt den Menschen im Ahrtal zu helfen. Doch die Organisatoren denken nicht nur an das Ahrtal. Schließlich gebe es auch im Haßbergkreis Menschen, die dringend Hilfe benötigen.

In diesem Zusammenhang lobt Ingo Stößel die Unterstützung durch die Stadt Eltmann. "Unser 1. Bürgermeister Michael Ziegler hat uns von der ersten Stunde an sehr unterstützt. Das gilt für die Fahrten für unsere Helfer in das Ahrtal, Bereitstellung von Autos aus dem Bauhof und andere Hilfsmittel. Auch bei der Vereinsgründung will er aktiv mitwirken", sagt Ingo Stößel. 

Erfreulich große Spendenbereitschaft

Auch das Spendenkonto für die "Hilfe im Ahrtal" sei über die Stadt organisiert worden. Die große Spendenbereitschaft habe die Organisatoren überrascht. Wichtig sei ihnen, Helfern und Spendern Transparenz zu bieten. Dafür sei die Gründung eines Vereins ein wichtiger Schritt. In Versammlungen könne der Verein dann über Hilfsmaßnahmen sprechen und dokumentieren, wo die Spenden hinfließen und den Verwaltungsaufwand gering halten.

Nette Gesten der Ahrtal-Bewohner

Dass sich die Arbeit lohnt, haben die Helfer aus Limbach im Ahrtal immer wieder erfahren. Beim letzten Einsatz in Marienthal bepflanzten die Unterfranken gemeinsam mit Bürgern aus dem Ort ein großes "Helferherz", das mit einem kleinen Feuerwerk eingeweiht wurde. Die Bürgermeisterin versicherte dabei, dass die Gemeinde dieses weithin sichtbare Zeichen der Dankbarkeit pflegen und hegen wolle, damit es jahrzehntelang zu sehen sein wird.

 
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